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„Wichtiges Engagement“

Mit zahlreichen Ordnungshütern und Vertretern der Streitkräfte hat Bischof Ivo Muser am Montag im Dom von Bozen den traditionellen vorösterlichen Gottesdienst gefeiert. Dabei sagte der Bischof zu den Soldaten und Polizisten: „Das Böse hat nicht mehr das letzte Wort!“

Jedes Jahr am Montag vor dem Osterfest feiert der Bischof mit den Ordnungshütern und Angehörigen aller Waffengattungen einen Gottesdienst. Bei der heiligen Messe ging Bischof Muser auf jene Stelle aus dem Johannesevangelium ein, bei der Maria, die Schwester von Marta und Lazarus, Jesus mit einem wertvollen und wohlriechenden Öl salbte. „Dankbarkeit auf der einen, Schäbigkeit auf der anderen Seite: Das Verhalten von Maria bzw. Judas bei der Salbung Jesu helfen uns zu verstehen, wie wir uns in diesen Tagen der Karwoche vor dem Herrn verhalten sollen, wie wir uns immer verhalten sollen. Es gibt die Selbstlosen wie Maria, die für Christus alles mit äußerster Liebe und Zärtlichkeit geben: Maria hat Jesus die Füße mit kostbarem Nardenöl gesalbt, das sie für 300 Denare hätte verkaufen können. 300 Denare waren zehn Monatsgehälter. Aber Maria hat aus Dankbarkeit alles gegeben. Verschwendung und Dankbarkeit für Christus: das sind Zeichen einer persönlichen und überzeugten Liebe, die sich bewusst ist, dass Jesus sie vor der Sinnlosigkeit und ihren Bruder Lazarus vor dem Tod bewahrt hatte“, sagte der Bischof.

„Heilige Verschwenderin“ Maria und Judas, der Berechnende

Maria, diese Frau der „heiligen Verschwendung“, so Bischof Muser, sei ein Beispiel für Selbstlosigkeit und Großzügigkeit. „Ein Beispiel für alle Frauen und für alle Männer, die sich für andere einsetzen und auch ein leuchtendes Beispiel für euch alle in eurem täglichen Dienst beim Schutz der Würde des Menschen und des Gemeinwohls. Ein Gemeinwohl, das oft von Arroganz, Unterdrückung und dem Egoismus derer geprägt ist, die ihre privaten Interessen durchsetzen wollen“, erklärte Bischof Muser. Durch seine Kleinlichkeit könne und wolle Judas hingegen Jesus nichts geben, fuhr Bischof Muser fort. Judas sei nicht von unentgeltlicher Liebe beseelt, sondern handle berechnend. Für Judas bedeute das Verhalten Marias nutzlose Verschwendung, sagte der Bischof. Judas, so Bischof Muser weiter, scheine zwar ein ausgeglichener und vernünftiger Mann zu sein, der sogar für die Ärmsten etwas übrig habe. In Wirklichkeit aber gelte sein eigentliches Interesse dem Geld, nicht den Armen. „In der Karwoche müssen wir uns fragen: Wie stehe ich vor dem Herrn? Wie erfülle, wie lebe ich meinen Dienst? Großzügig oder berechnend, nur das eigene Interesse verfolgend?“, richtete der Bischof grundlegende Fragen an die Anwesenden.

„Möge euer Dienst vom Ostergeheimnis beseelt sein: Das Böse hat nicht mehr das letzte Wort!“

Zu den Soldaten und Polizisten sagte Bischof Muser: „Ihr Ordnungshüter habt die Pflicht, das Gesetz durchzusetzen. Ihr seid mit der für die Gesellschaft so unverzichtbaren Aufgabe betraut, das Recht des Einzelnen zu wahren und für ein friedliches Zusammenleben der Menschen zu sorgen. Ich denke aber auch an eure Einsätze in fremden Ländern, in Konflikt- und Kriegsgebieten. Hier müsst ihr helfen, das Gesetz konsequent durchsetzen, dabei helfen, eine Gesellschaft zu gründen, die nicht mehr auf Gewalt und Gewalt beruht, sondern auf der Grundlage der jeweiligen Verfassung.“ Zum Schluss seiner Predigt sagte Bischof Muser: „Ich hoffe, dass euer Engagement, eure tägliche Arbeit und eure Einsätze vom Geist Gottes erfüllt werden und dass euer Engagement dazu beiträgt, dass die Würde und der Wert eines jeden Mannes und einer jeden Frau respektiert wird. Möge euer Dienst ein Beitrag zur Entwicklung und zur Förderung eines jeden Einzelnen und der gesamten Gemeinschaft sein! Möge euer Dienst vom Ostergeheimnis beseelt sein: Das Böse hat nicht mehr das letzte Wort!“

Gedenken an ermordeten Carabiniere

Der Gottesdienst, den Bischof Muser gemeinsam mit den Militärkaplanen der 3. Pastoralzone konzelebrierte, wurde vom Chor „Laudamus“ aus St. Jakob musikalisch umrahmt. Der Militärkaplan der Alpini, Pater Massimo Gelmi, erinnerte an die Soldaten, die während ihres Dienstes ums Leben kamen, und an diejenigen, die derzeit an Friedensmissionen teilnehmen.

„Ich vertrete zwar eine ‚bunte‘ Truppe,“ sagte Alpini-Befehlshaber Claudio Berto am Ende des Gottesdienstes, „die Menschen in unterschiedlichen Uniformen vereint. Alle haben wir gemeinsam, dass wir dem Land dienen und immer auf der Seite der Schwächeren stehen. Damit verbunden ist auch der Einsatz des eigenen Lebens, wie uns der Tod des Carabinieri-Maresciallo Vincenzo Di Gennaro vor Augen geführt hat, der am vergangenen Samstag in Cagnano Varano auf unmenschliche Weise getötet worden ist“.

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