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Jovanottis Berg

Schlagabtausch zwischen Reinhold Messner und Jovanotti: Wie ein Konzert am Gipfel des Kronplatzes zum Zankapfel wurde.

von Silke Hinterwaldner

Reinhold Messner ist immer für einen Widerspruch zu haben. So zog  der Extrembergsteiger am Sonntag in einem Interview mit der Tageszeitung „La Repubblica“ gegen das geplante Konzert von Jovanotti am Kronplatz vom Leder.

Ab einer gewissen Höhe in den Bergen, so Reinhold Messner, sollte man auf Ruhe setzen und eben nicht auf Lärm und Aggressivität. Ein solches Konzert am Gipfel des Kronplatzes würde viele Leute anziehen, aber gleichzeitig würden jene erschreckt, die am Berg Ruhe und Erholung suchen. Reinhold Messner wird mit dem Satz zitiert: „Wenn ich könnte, würde ich dieses Konzert verbieten.“ Dabei hat Messner selbst am Gipfel ein Museum errichten lassen. Aber, kontert der Bergsteiger, sein Museum würde besser besucht, wenn ruhigere Zeiten herrschen. Mit dem MMM am Kronplatz habe er nicht den Trubel auf den Berg tragen wollen, sondern die Kultur.

Der Kronplatz ist längst kein Ort der Ruhe mehr. Von allen Seiten kann der Berg mit den Seilbahnen erreicht werden. Vor allem in Winter ist er dicht mit Besuchern übersäht. Im Sommer sollen Sportangebote, aber eben auch zwei neue Museum zusätzlich Gäste anlocken. Umso mehr zeigten sich sowohl die Veranstalter am Kronplatz als auch Umweltgruppen überrascht von Messners Vorstoß. Sie argumentieren: Weil am Kronplatz bereits sämtliche Infrastrukturen vorhanden seien, habe niemand Bedenken geäußert. Mittlerweile beheimatet der Kronplatz alle möglichen Veranstaltungen, zuletzt ein Spiel von Calcio Storico, wo man Sportler mit nacktem Oberkörper im Schnee bewundern konnte. Das große Sommerkonzert mit Jovanotti am 24. August dieses Jahres wäre nur eines von zahllosen Events, die der Skiberg zu bieten hat.

Gestern schließlich hat Jovanotti auf die Kritik von Reinhold Messner reagiert.  In einem Post auf Facebook schrieb der Musiker: Er wolle nicht mit Messner über die Berge diskutieren. Aber sein Sommerprojekt sei gut durchdacht und neu, umgesetzt auch unter Gesichtspunkten, die den Umweltschutz betreffen. Schließlich reagiere sein Publikum ganz besonders sensibel auf diese Themen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (23)

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  • andreas

    Messner wird immer unheimlicher, was soll das?

    Es gibt wenige auf der Welt wie Messner, welche so stark dazu beigetragen haben, dass die Berge kommerzialisiert wurden und nun scheint er die Geister, welche er selbst rief, vertreiben zu wollen, sofern es sich nicht um eigene Projekte handelt.

    Der Kronplatz ist sowieso nur mehr ein hässlicher kommerzialisierter Spaßhügel, wo alles was 2 Euro in der Tasche hat, hinaufgekarrt werden soll, also macht das Konzert wohl gar nichts mehr aus.

    Nebenbei, bravo Jovanotti, gute Reaktion.

    • pingoballino1955

      Bravo andreas,VOLL deiner Meinung! Ich glaube Messner ist Mediensüchtig .Übrigens wen interessiert überhaupt seine Meinung ????? Er hat noch nicht verstanden,dass seine Zeiten vorbei sind,da kann er noch 1000 Filme drehen! Er wiederspricht sich ja selbst in dieser Angelegenheit,hat er das etwa nicht gemerkt?????

  • esmeralda

    glaube schon, dass Messner in dieser Sache Recht hat. Es braucht keine riesen Konzerte so weit oben.

  • george

    Trotz umweltversautem Kronplatz vertritt Reinhold Messner in diesem Falle die richtige Meinung, auch wenn ich sonst oft seine Einstellung nicht teilen kann.

  • sepp

    Der soll nett gscheide reden mit seine museen vom steuerzahler bezahlt

  • tiroler

    Messner kommerzialiesiert die berge schon seit jahren, also ist er der letzte der sich aufzuregen hat. alle werden mit dem alter eben nicht klüger…

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