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Die Null-Müllproduzenten

In der Bozner Altstadt gibt es 820 Haushalte und Betriebe (von insgesamt 2.813), die ihren Restmüll nicht in den vorgeschriebenen Chip-Müllsäcken abliefern.

Nach mehrmaligen Versuchen, die betroffenen Personen direkt zu sensibilisieren, startet SEAB eine gemeinsame Aktion mit den Agenten der Umweltpolizei der Gemeinde Bozen, die gezielte Kontrollen durchführen werden.

Enge Gassen, hohe Bevölkerungsdichte und Mangel an Gemeinschaftsaußenräumen verhindern das Aufstellen von Kondominiumstonnen in der Bozner Altstadt. Deshalb ist in diesem Stadtteil die Verwendung von SEAB-Restmüllsäcken mit Chip verpflichtend. Diese dürfen an bestimmten Tagen und zu bestimmten Uhrzeiten, laut dem SEAB-Müllabfuhrkalender, hinausgestellt werden.

Beim Aufsammeln wird der jeweilige Chip gelesen und das Volumen des Restmüllsacks dem jeweiligen Kunden zugewiesen – auf diese Weise bezahlt jeder für genau die Restmüllmenge, die er selber produziert.

Mithilfe vom Chip kann man auch feststellen, ob jemand gar keinen Müll abgibt. In den letzten zwei Jahren hat SEAB hunderte von diesen Kunden angeschrieben, um sie für die korrekte Müllabgabe zu sensibilisieren. Trotz mehrmaliger Aufforderungen, die verpflichtenden Chip-Müllsäcke zu verwenden, gibt es immer noch 820 Haushalte und Betriebe (von insgesamt 2.813 = ca. 30%),die keinen einzigen Restmüllsack abgegeben haben. 80 davon bezahlen auch nicht ihre Abfallgebühren.

Es kann mehrere Gründe für die fehlende Restmüllabgabe geben. Dennoch ist es sicher, dass in jedem bewohnten Haushalt Restmüll anfällt (z.B. alte Zahnbürsten, Staubsaugerbeutel, Taschentücher, kaputtes Geschirr usw.) und deshalb kann man davon ausgehen, dass der Restmüll auf nicht korrekte Weise entsorgt wird. Aus diesem Grund hat SEAB alle Altstadtbewohner, die keine Restmüllsäcke mit Chip verwenden, den Umweltwachen der Gemeinde Bozen gemeldet. Diese werden gezielte Kontrollen im Sinne des Gemeindereglements durchführen.

„Mit der SEAB arbeiten wir einerseits daran, das Müllsammelsystem in der Altstadt zu optimieren und andererseits wollen wir uns versichern, dass der anfallende Müll korrekt entsorgt wird. Nur auf diese Weise können wir eine entsprechende Sauberkeit in der  Altstadt garantieren“, sagt die Umweltstadträtin Maria Laura Lorenzini.

„Wir möchten unsere Kunden auch daran erinnern, dass es keinen Sinn hat, alternative Entsorgungswege zu suchen: Im Abfalltarif ist bereits eine bestimmte Menge Restmüll enthalten, das sind z.B. 714 Liter für Ein-Personen-Haushalte oder 1.027 Liter für Zwei-Personen-Haushalte. Mit einer vernünftigen Mülltrennung ist es durchaus möglich, in diesem Minimaltarif zu bleiben“, unterstreicht die Verwaltungsdirektorin der SEAB Verena Trockner.

Die Erklärungen für die Nichtverwendung der Restmüllsäcke sind ganz unterschiedlich. So erklären manche zum Beispiel, dass sie zwei Wohnsitze haben und den gesamten Müll beim zweiten Wohnsitz abgeben. Dies ist nicht nur sehr umständlich sondern ergibt auch keinen Sinn, da man in der zweiten Wohnung einen erhöhten Tarif und in der ersten trotzdem den Minimaltarif zahlt.

Andere wiederrum erklären, keinen Restmüll zu produzieren, weil sie immer draußen essen. Doch der Restmüll fällt in einem bewohnten Haushalt trotzdem an: Staubsaugerbeutel, Zahnbürsten, Zahnpastatuben, alte Kugelschreiber, Tetrapak, kaputtes Geschirr, Taschentücher, benutzte Hygieneartikel, nicht tragbare Kleidung und Schuhe – das sind nur einige Beispiele von Sachen die keinesfalls in einer Sammelglocke, in einem Straßenpapierkorb oder sogar in einem anonymen Müllsack, wie man sie leider immer wieder findet, landen sollten.

SEAB erinnert daran, dass man die Chip-Müllsäcke kostenlos am SEAB-Schalter in der Lancia-Straße und an der Kassa des Parkhauses BZ Mitte abholen kann. Es gibt verschiedene Größen: 30, 50 und 120 Liter.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (7)

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  • markp.

    Unabhängig wieviel Müllsünder es gibt… aber Staubsaugerbeutel, Zahnbürsten, Zahnpastatuben, alte Kugelschreiber, Tetrapak, kaputtes Geschirr, Taschentücher, benutzte Hygieneartikel sind aber alles Müll, den man kostenlos in fast jeder Gemeinde im Recyclinghof abgeben kann. Darum ist das mit dem zweiten Wohnsitz überhaupt nicht skuril. Vielleicht nicht glaubhaft, aber theoretisch sehr wohl möglich.

    Kleidung und Schuhe kann man bei der Caritas abgeben.

    • wisoiundnetderfranz

      Mit Staubsaugerbeuteln schicken sie dich wieder nach Hause, die gehören ganz eindeutig in den Restmüll! Gebrauchte Taschentücher eigentlich auch, die sollten nämlich nicht in den Kompost.
      Und wieviel Freude die Caritas mit nicht tragbarer Kleidung und Schuhe haben wird, kannst du dir selber denken…

      • markp.

        Wo steht etwas davon, daß ich die Taschentücher in den Kompost schmeisse??

        Und nicht tragbare Kleidungsstücke ist ein weit gedeeeeehnter Begriff. Wenn sie für Caritas zu schlecht sind, gibt es auch hier reichlich Gemeinden, wo man diese kostenlos im Sperrmüllcontainer werfen kann.

      • yannis

        Seit wann ist Nichttragbare Kleidung Restmüll, diese wird durchaus recycelt und daraus entstehen Produkte wie Dämmmatten zum Schallschutz, vielleicht nimmst mal eine Spülmaschine auseinander dann siehst Du wofür die noch gut ist, außerdem Putztücher etc. für die Industrie.

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