Rettet die Post!
Weil das Geld für die Sanierung fehlt, müsse die Alte Post in Sand in Taufers verkauft oder abgerissen werden: Diese Botschaft aus dem Rathaus hat eine Gruppe von Bürgern zum Handeln bewogen.
von Silke Hinterwaldner
Wenn eine Gemeinde so viele Schulden hat wie jene von Sand in Taufers, ist es schwer die schönen Dinge im Dorf zu pflegen und zu schätzen. Vor allem dann, wenn auch das wieder viel Geld kostet.
Als Bürgermeister Sigfried Steinmair im Herbst dem Rechnungshof eine Liste von Immobilien vorlegen musste, die die Gemeinde veräußern möchte, waren darunter auch die zwei Posthäuser. Man finde entweder einen echten Liebhaber, der die Gebäude kaufen und erhalten möchte, sagt Steinmair damals, oder man müsste zumindest das Alte Hotel Post abreißen. Denn: Das Haus ist baufällig und stelle mittlerweile ein Sicherheitsproblem dar: das Dach voller Löcher, die Mauern marod, der Bürgermeister macht sich Sorgen, dass irgendwann etwas herunterbrechen und sich dabei jemand verletzen könnte. Umgekehrt würde eine einfache Sanierung mindestens 100.000 Euro kosten. Geld, das die Gemeinde nicht flüssig hat.
Nach diesem Weckruf hat sich in Sand in Taufers eine Gruppe von Bürgern zusammengeschlossen, die sich zur Aufgabe macht für die Posthäuser eine Nachnutzung zu erdenken. Am 11. April fällt dazu der Startschuss (siehe nebenstehenden Kasten). Sprecher dieser Initiativgruppe ist Architekt Kurt Egger. „Wir möchten nicht tatenlos zuschauen“, sagt er, „wie dieser schöne Teil von Sand in Taufers einfach verschwindet. Die Posthäuser sind prägend für das Ortsbild und identitätsstiftend für Sand in Taufers.“ Die Initiativgruppe rund um Egger möchte über die Zukunft der Posthäuser im großen Kreis diskutieren und möglichst viel Interesse vor allem bei den Bürgern wecken. Ein erster Schritt in diese Richtung ist bereits gelungen. Bei der Diskussion in einer Woche werden auch Bürgermeister Steinmair, die zuständige Landesrätin oder die amtierende und die ehemalige Direktorin im Amt für Denkmalpflege anwesend sein.
Aber welche Art der Nachnutzung ist denkbar und auch finanzierbar? Die Ausgangslage ist schwierig. Taleinwärts links steht die Dependance. Dieses Gebäude befindet sich in Privatbesitz, ist aber auch in baulich keinem guten Zustand. In der Mitte steht das alte Hotel Post, seit 30 Jahren ungenutzt, und weder unter Denkmal- noch unter Ensembleschutz. Rechts davon befindet sich die Doktorvilla, sie steht unter Denkmalschutz, ist aber auch baufällig. „Welche Nachnutzung“, sagt Architekt Egger, „für die Gebäude möglich ist, soll offen diskutiert werden. Dabei muss man kreativ vorgehen, so viel ist jetzt schon klar.“ Wenn die Gemeinde in finanziellen Nöten sich außerstande sieht, diese Aufgabe zu übernehmen, könnte sich eine Genossenschaft bilden oder man findet einen Mäzen, der ein interessantes Projekt umsetzen könnte. Das Potenzial einer spannenden Neudefinition der Häuser sei auf jeden Fall gegeben, davon ist Kurt Egger überzeugt. Was es jetzt brauche, sei eine zündende Idee.
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Kommentare (5)
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kurt
Was hat der Herr Landeshauptmann nicht alles zur Chefsache erklärt Post,Autobahn Sanität allein gescheitert ist alles was er angefangen hat ,nur gut das er Leute hat die sich selber auserkoren haben für ihn die Ausreden zu erfinden ,dann gibt es noch den persönlichen Referenten und Pressesprecher ,halt alles um Geld zu verprassen .
adobei
@kurt, und was hat dieser polemische Kommentar bitteschön mit dem Titel zu tun?
kurt
@adobei
Wieso ?????
Der Herr Landeshauptmann hat sehr wohl mit den Zuständen bei der Post zu tun ,hat ja er mit der Postverwaltung verhandelt ,versprochen und nichts gehalten !!!!!!!.
josef
Lieber Kurt
Es geht hier nicht um die „Post“, sondern um das Posthaus in Sand in Taufers, welches der Gemeinde gehört, baufällig ist und abgerissen, saniert oder verkauft werden soll !!!!
keinpolitiker
Ach @kurt, wäre schon schön, wenn man den Artikel zuerst fertig liest bevor man einen Unsinn schreibt.
Aber zum Thema Posthäuser möchte ich schon auch noch etwas sagen, denn ich bin zwar nicht aus diesem Dorf, aber meines erachtens sollte man solche Häuser schon irgendwie schützen.
Wenn die Gemeinde schon kein Geld hat, dann sollte das Land dieser Gemeinde unter die Arme greifen und mit dem Ankauf dieser Häuser sollten dafür die Gemeindeschulden getilgt werden und die Häuser sollten für verschiedene Zwecke (Museum, Sanität, Altenwohnungen, Forstbehörde evtl. auch Carabinieristation) verwendet werden.
Ich bin auch der Meinung, dass diese Häuser nicht einfach an Privaten oder Großinvestoren überlassen werden sollten, denn dann werden mit Sicherheit riesige und nur profitreiche Eigentumswohnungen und Bürogebäude gebaut und das braucht es nicht.