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Salvinis Sorgenkinder

Die Trentiner Lega-Sprecherin Mara Dalzocchio steht im Verdacht, ihren Kindern zu lukrativen Landesposten verholfen zu haben. Auch Ex-Senator Sergio Divina sorgt für Unruhe.

von Matthias Kofler

Die neue Trentiner Lega-Landesregierung unter Maurizio Fugatti durchlebt turbulente Zeiten. Für Schlagzeilen sorgt die Fraktionssprecherin des „Carroccio“, Mara Dalzocchio. Sie steht unter Verdacht, ihren beiden Kindern zu lukrativen Posten in der Landesverwaltung verholfen zu haben. So soll sie ihre Tochter Laura Dalzocchio als Fraktionsmitarbeiterin eingestellt haben.

Die „Portaborse“ werden mit öffentlichen Steuergeldern bezahlt, weshalb die Opposition der Lega-Fraktionssprecherin Klientelismus“ vorwirft. Dalzocchio erklärte zunächst, dass es sich bei der Anstellung um einen „Fehler seitens des Wirtschaftsberaters“ gehandelt habe: In Wirklichkeit arbeite ihre Tochter nicht für die Fraktion, sondern für die Partei.

Allerdings tauchte bereits ein Dokument mit der Unterschrift Dalzocchios auf, welches die Anstellung der Tochter als Fraktionsmitarbeiterin besiegelte. Der Beschluss wurde in der Zwischenzeit wieder aufgehoben. Doch damit nicht genug: Maurizio Fugatti nahm vor einigen Tagen eine Reorganisation der Landesverwaltung vor. Einige Beamte durften in der Karriereleiter nach oben steigen und erhielten eine Gehaltsaufbesserung.

Unter den „Begünstigten“ findet sich auch Hermann Festi, der Sohn von Fraktionssprecherin Dalzocchio. Der Trentiner LH hat alle Hände voll zu tun, um die missglückten Personalentscheidungen zu rechtfertigten. Immerhin trat die Lega mit dem Versprechen an, alles besser zu machen als die bisherige Mittelinks-Regierung.

Für Zwistigkeiten sorgt indes auch ein alter Bekannter, der ehemalige Senator Sergio Divina. Lega-Sekretär Mirko Bisesti schlug Divina für die Parlaments-Neuwahlen im Mai vor. Diese sind notwendig, da zwei Lega-Parlamentarier in die Landesregierung gewechselt sind. „Divina ist ein Mann mit viel Erfahrung. Er wurde von der Basis für eine Kandidatur vorgeschlagen. Die Entscheidung, wer im Mai antreten darf, trifft aber Mailand“, erklärt Bisesti.

Gegen ein Comeback Divinas laufen seine parteiinternen Widersacher – LH Fugatti und Lega-Präsident Alessandro Savoi – Sturm. „Ich werde alles in meiner Macht Stehende unternehmen, um Divina zu verhindern“, tönt Savoi. Divina gehe es ausschließlich darum, die Lega zu spalten. Zudem habe er vor einem Jahr als einziger gegen eine Kandidatur Fugattis für die Landeshauptmannschaft gestimmt. Der Ex-Senator gibt sich gegenüber der Tageszeitung wortkarg: „Ich sage gar nichts.“

Die Entscheidung, wer für die Lega kandidieren darf, trifft der Föderalkongress in Mailand. Auf Wunsch von Matteo Salvini soll zudem Parteisekretär Bisesti zum Spitzenkandidaten des Trentino für die EU-Wahlen im Mai nominiert werden.

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