Mit 250 Millionen Euro werden bestehende Leitungen abgebaut und durch eine neue Infrastruktur ersetzt. Terna hat die Machbarkeitsstudie in Bozen vorgestellt.

Das vom Landeshauptmann Arno Kompatscher mit dem staatlichen Hochspannungsnetzbetreiber Terna vereinbarte Großprojekt zum Abbau von vier der sechs Hochspannungsleitungen im Eisacktal geht in die konkrete Phase:

Nun haben Führungskräfte und Fachleute von Terna im Landhaus 1 in Bozen in Anwesenheit der Bürgermeister des Eisacktals die Machbarkeitsstudie für das Projekt vorgestellt. Es baut auf das Abkommen auf, das Land, Terna und der Schienennetzbetreiber RFI vor knapp einem Jahr unterzeichnet haben.

Landeshauptmann Kompatscher verweist auf die außergewöhnliche Bedeutung des Vorhabens: „250 Millionen Euro werden investiert, um die Lebensqualität von Bürgern im Eisacktal zu verbessern und gleichzeitig die Stromversorgung nach modernsten Qualitätsstandards und den nötigen Strom für den Betrieb des Brennerbasistunnels zu garantieren. Seit über 30 Jahren wurde dieses Ziel verfolgt, voriges Jahr ist uns der Durchbruch in den Verhandlungen gelungen, jetzt schon liegt der Detailplan für den Abbau von vier der sechs bestehenden Stromleitungen zwischen Kardaun und Mauls vor.“

Die Neuorganisation der Elektroinfrastruktur im Eisacktal sieht im Sinne der heute vorgestellten Machbarkeitsstudie eine große Bereinigung der Hochspannungsleitungen im Eisacktal und insbesondere im Brixner Raum vor. Anstelle der sechs bestehenden 132-KV-Hochspannungsleitungen zwischen Bozen und Brixen und der drei 132-KV-Leitungen zwischen Brixen und Graßstein werden künftig nur mehr zwei Hochspannungsleitungen und zwar abseits von Wohngebieten verlaufen. Diese werden doppelt – das heißt mit einer 220 kV-Leitung und einer 132 kV-Leitung auf demselben Masten – bestückt. „Rund 260 Kilometer Leitungen werden dazu abgetragen. Das wird sich nicht nur überaus positiv auf das Landschaftsbild, sondern auch auf die Lebensqualität der betroffenen Gebiete auswirken“, betont Kompatscher.

Eine besondere Bedeutung kommt der Entfernung der Hochspannungsleitungen über den dicht besiedelten Gebieten im Raum Milland zu. Etwa 10.000 Einwohner und circa 1000 Wohngebäude werden von der neuen Lösung profitieren. Für die neue doppelt bestückte Hochspannungsleitung südlich von Brixen liegt nun die Lösungsvariante vor.

Bei mehreren Treffen auf technischer Ebene in den letzten Monaten waren die Planung des Trassenverlaufs und der Umspannwerke mit den betroffenen Gemeinden diskutiert und Anmerkungen berücksichtigt worden. Bei der heutigen Projektpräsentation – bei der neben Landeshauptmann Kompatscher und Adel Motawi von Terna auch Edyna-Generaldirektor Luis Amort, Ressortdirektor Ulrich Stofner, BBT-Beobachtungsstellenleiter Martin Ausserdorfer und Flavio Ruffini, Direkor der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz, anwesend waren –  konnten die Bürgermeister erneut Stellung nehmen.

Den Großteil der geschätzten Kosten (250 Millionen Euro) übernimmt Terna. Für die Abbauarbeiten, die sich auf 15 bis 20 Millionen Euro belaufen werden, kommt das Land Südtirol auf, zudem setzt es sich für einen zügigen Verlauf der Genehmigungsphase ein.

Die weitere Planung – die unter Einbeziehung der Gemeinden erfolgt – sieht verschiedene Schritte vor. So wird das Projekt auch auf seine Umweltverträglichkeit geprüft; das Verfahren wurde ebenfalls heute vorgestellt.