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„Große Nachfrage“

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In Südtirol gibt es aktuell mehr als 600 eingetragene Wanderleiter. Das Interesse ist aber nach wie vor groß und auch der Bedarf an qualifizierten Wanderführern steigt. 

von Lisi Lang

Der Tourismus in Südtirol boomt und daher steigt auch der Bedarf an qualifizierten Wanderleitern. Wanderführer sind mehr als nur Begleiter von Gästen auf Wanderungen. Sie sind Botschafter und Werbeträger für Südtirol. „Es geht nicht nur darum, Gäste auf ihrer Wanderung zu begleiten und von A nach B zu führen, sondern auch darum, diesen Weg mit Inhalten und Botschaften zu füllen“, erklärt Manfred Calliari, Präsident des Vereins Südtiroler Wanderleiter. Es gehe darum, den Gästen die Augen für die Schönheiten und Kleinigkeiten von Natur, Umgebung und Landschaft zu öffnen und vor allem auch Geschichtliches und Kulturelles zu vermitteln. „Unser Tätigkeitsfeld hört dort auf, wo jenes der Bergführer anfängt“, erläutert der Präsident.

Im Jahr 2016 wurde mittels Durchführungsbestimmung des Landes ein Sonderverzeichnis für Wanderleiter eingerichtet. Wanderführer müssen sich demnach in dieses Verzeichnis eintragen lassen, um den Berufstitel tragen zu dürfen. „Das war ein erster Schritt in die richtige Richtung, aber wir sind noch weit entfernt von einer sinnvollen Regelung“, erklärt der Sprecher der Interessensvertretung der Wanderleiter. Eine Angleichung der Vorgaben und Ausbildung an Nachbarregionen oder auch eine Ausweitung der Kompetenzen auf Winterwanderungen sei dringend notwendig, meint Manfred Calliari. „Da muss die Politik aktiv werden, damit wir hier weiterkommen“, erklärt der Präsident des Vereins Südtiroler Wanderleiter.

In Südtirol gibt es aktuell mehr als 600 eingetragene Wanderleiter. Rund 400 Wanderführer sind auch Mitglied des Vereins Südtiroler Wanderleiter. Das Interesse an diesem Berufsbild ist aber nach wie vor groß. „Nach längerer Pause ist es gelungen in Zusammenarbeit mit dem Bildungshaus Lichtenburg den Vorbereitungskurs wieder anzubieten“, freut sich Manfred Calliari.

Rund 100 Personen haben sich im Rahmen einer ersten Informationsveranstaltung über den neuen Kurs informiert. „Es interessieren sich verschiedenste Personen für dieses Berufsbild – es war wirklich interessant und eine bunte Mischung“, erklärt Calliari. Während einige Teilnehmer später wirklich als Wanderführer tätig sein möchten, besuchen aber auch Personen die Vorbereitungskurse, die einfach nur ihr eigenes Wissen erweitern möchten. „Aufgrund des großen Interesses werden wir im Herbst sicher einen zweiten Kurs organisieren“, kündigt Lichtenburg-Direktor Kurt Jakomet an.

Der Vorbereitungskurs ist Voraussetzung für die Prüfung zur Aufnahme in das Sonderverzeichnis. „Der Kurs wurde an die Durchführungsbestimmungen angepasst und die Ausbildungsdauer wurde auf 250 Stunden angehoben, die Inhalte vertieft und mit Themen wie Dolomiten Unesco Welterbe, Qualitätsprodukte und Tourismus erweitert“, erläutert Manfred Calliari. Der Vorbereitungskurs umfasst aber auch Tourenplanung, Führungsdidaktik, Landeskunde, Meteorologie, Wissen um Natur und Umwelt, Notfallmanagement sowie Betriebsführung und Marketing. „Es ist wichtig eine qualitativ hochwertige Ausbildung anzubieten“, ergänzt Lehrgangsleiter Peter Sader.

Wanderleiter werden in Südtirol hauptsächlich von Tourismusvereinen oder direkt von Betrieben bzw. Hotels gebucht. „Es geht uns aber auch darum, die Menschen für unsere Natur und die Umwelt zu sensibilisieren, weshalb wir nicht nur mit Touristen sondern auch mit Einheimischen arbeiten“, erklärt der Präsident des Vereins Südtiroler Wanderleiter.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (2)

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  • george

    Die Inflation bei den Wanderführern ist weit größer als beim Geld. Es wird noch so weit kommen, dass wir einen „Lenker/Leiter“ der Wanderführer brauchen. Die wahren Kenner unseres Landes kommen ohne diesen Wanderkurs zu recht, sind aber zur Führung von Gruppen ohne diesen Kurs offiziell nicht zugelassen, aber als Ausbildner sehr wohl. Das allein ist schon ein Widerspruch in sich.

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