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Golden Days

Aterballetto tanzt Rain Dogs (Foto: Alfredo Anceschi)

Zum letzten Mal hebt sich im Rahmen der Tanzsaison „InDanza/ Bozen“ der Vorhang am Stadttheater Bozen am Dienstag, 26. März (20.30 Uhr)für die Compagnia Aterballetto. Das Ensemble präsentiert sich mit dem dreiteiligen Programm Golden Days des schwedischen Starchoreograf Johan Inger mit Musik von Tom Waits, Patti Smith und Keith Jarrett.

Golden Days ist das Ergebnis einer mehrjährigen Zusammenarbeit zwischen Aterballetto und Johan Inger, die 2013 begonnen hat und von zahlreichen gemeinsamen Erfolgen gekennzeichnet ist. Die Zusammenarbeit gipfelt mit Ingers Beauftragung ein abendfüllendes Stück über die Figur des Don Giovanni zu inszenieren, das im Jahr 2020 beim Ravenna Festival uraufgeführt werden wird.

Der Abend umfasst drei Werke: Rain Dogs (aus dem Jahr 2013, dessen Aufführungsrechte sich Aterballetto gesichert hat) sowie die Auftragswerke Bildrand und Bliss aus dem Jahr 2015). Die konzeptuell und choreografisch sehr unterschiedlichen Arbeiten sind ein beeindruckender Beleg für Ingers vielseitiges Schaffen. Inhaltlich verbindet die drei Choreografien sehr wohl ein roter Faden: Themen wie Verlust, Veränderung und deren Konsequenzen und ein mitunter recht nostalgischer Blick auf die Vergangenheit führen durch den Abend. Ein weiteres Bindeglied ist die Musikauswahl: Tom Waits (für Rain Dogs),Patti Smith (für Birdland) und Keith Jarrett (für Bliss) haben durch ihre Musik und Kunst ganze Generationen beeinflusst – nicht zuletzt Johan Inger. Noch heute sieht diese Generation in jener Zeit ein mystisches goldenes Zeitalter. Und so erklärt sich auch der Titel „Golden Days“. „Wenn wir älter werden“, gesteht gesteht Johan Inger, „halten wir inne, um über unsere Lebensreise nachzudenken, und ich für meinen Teil schaue mit einem authentischen Lächeln zurück und sehe eine Zeit, die strahlend und unbeschwert war.“

 Der Abend beginnt mit Rain Dogs und Tom Waits jazziger, bluesiger Rockmusik: Über die schwarze Bühne wandert Nebel, die leichten, weichen Bewegungen der Tänzerinnen und Tänzer kontrastieren mit der rauen Stimme des Sängers. Eine starke Metapher trägt das Geschehen. Ein Hund verlässt sein Revier, der einsetzende Regen schwemmt die Spuren weg und der Hund findet nicht mehr zurück: Menschen suchen ihren Weg. Ihr Mit- und Gegeneinander wird mit unglaublicher, beschwingter Leichtigkeit in all seinen Facetten dargestellt.

Das Solostück Birdlandzum gleichnamigen Song von Patti Smith zeigt eine Tänzerin, die die Bühnenarbeiter beim Auslegen eines weißen Tanzbodens stört und steht sinnbildlich für die Rebellion gegen die Veränderung.

Es folgt das strahlende Stück Bliss(Glückseligkeit) zu Keith Jarretts bekanntem Köln Concert,der meistverkauften Jazz-Soloplatte der Welt. Bliss wurde 2016 mit dem Premio Danza&Danza als beste Produktion des Jahres ausgezeichnet – zu Recht. Johan Inger hat die Musik von Keith Jarrett in fließende und weiche Körperbewegungen übersetzt und das Ensemble führte die Choreographie mit großer Leichtigkeit aus. Wenn das Tempo der Musik anzieht, wird die Dynamik der Bewegungen erhöht, es wird viel gelaufen, alles bei gleichbleibender Leichtigkeit.Eine wunderbare Synthese aus Musik und Bewegung, die mit großer Einfachheit leichtfüßig daherkommt und doch voller komplexer und kreativer Momente steckt.

Golden Days ist ein beeindruckender Beweis für das herausragende Können der italienischen Tanzkompanie Aterballetto.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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