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Der Bessone-Putschist

Der Bozner Lega-Sprecher Kurt Pancheri, der am Putsch gegen Massimo Bessone maßgeblich beteiligt war, soll mit einem Posten in der Sechserkommission belohnt werden.

von Matthias Kofler und Markus Rufin

Am kommenden Mittwoch wird der Regionalrat den SVP-Kammerabgeordneten Manfred Schullian zum Mitglied der Sechserkommission küren. Unmittelbar darauf gibt die italienische Regionenministerin Erika Stefani bekannt, welche drei Vertreter der Staat in die autonomiepolitisch bedeutsame Kommission entsenden wird.

Aus Lega-Kreisen ist zu vernehmen, dass am Montag auf der Föderalversammlung des „Carroccio“ eine Vorentscheidung gefallen sei: Demnach hat Spitzenmann Roberto Calderoli den Kammerabgeordneten Filippo Maturi und den (deutschsprachigen) Bozner Fraktionssprecher Kurt Pancheri als Vertreter für die Sechserkommission vorgeschlagen. Für den Movimento 5 Stelle bleibt somit nur mehr ein Platz frei, den ein Italiener besetzen muss. Die Wirtschaftsanwältin Renate Holzeisen, die vom Team Köllensperger unterstützt wird, schaut wohl durch die Finger. Pancheri war am Putsch des Lega-Kommissars Massimo Bessone maßgeblich beteiligt.

Der Grund: Der Bozner war von Bessone nicht auf die Landtagsliste gesetzt worden. Nun wird er von Calderoli und Co. mit einem (gut dotierten) Posten in der Sechserkommission „entschädigt“. Pancheri hat bereits seine Papiere und sein Curriculum ins Minsterium nach Rom geschickt.

Tageszeitung: Herr Pancheri, sind Sie mit dem Kommissar-Wechsel zufrieden?

Kurt Pancheri: Ich nehme die Entscheidung zur Kenntnis. Ich erhoffe mir, dass mit der neuen Führung auch ein neuer Impuls geweckt wird, dass mehr Treffen stattfinden werden und dass die neue Führung etwas bewegt.

Sie gelten als entscheidender Antreiber beim Bessone-Putsch. Welche Fehler hat Massimo Bessone als Kommissar gemacht?

Ich werde jetzt sicherlich nicht für Polemiken sorgen, indem ich das kommentiere. Rein menschlich gesehen, tut mir der Rücktritt von Massimo Bessone leid, man muss aber auch sagen, dass er einige Fehler gemacht hat. Er hat die Basis selten einbezogen und dadurch kam es zu Missverständnissen. Wenn er etwas mehr auf die Basis gehört hätte, wäre es nicht so weit gekommen. Ich hoffe jetzt, dass der Dialog zwischen Basis und Führung intensiver wird.

Die Lega-Spitze in Mailand will Ihnen einen Platz in der Sechserkommission verschaffen …

Das muss man erst einmal abwarten. Ich fühle mich geehrt, ich wurde ja bereits vor zehn Jahren als Mitglied der Kommission vorgeschlagen. Als einer der Vertreter der Regierung müsste ich die Interessen des Staates weiterbringen. Sicher ist, dass ich auf den Dialog setzen werde.

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