Du befindest dich hier: Home » Kultur » Rhuma Eritis Sicut Dei

Rhuma Eritis Sicut Dei

Die Künstlerin Libera Mazzoleni (Mailand, 1949) eröffnet im Kleinen Museion – Cubo Garutti eine Ausstellungsreihe mit Werken aus der Sammlung Museion über Wort und Schrift im Kontext des architektonischen und urbanen Raums.

Die Veranstaltungen im Cubo Garutti stehen in engem Zusammenhang mit den Ausstellungen im Museion, insbesondere mit dem Projekt der Gastkuratorin Ilse Laferund der Ausstellung über das ANS – Archivio di Nuova Scrittura. Auf die Installation von Libera Mazzoleni folgen Ausstellungen der Künstlerinnen Roni Horn(28/05-05/08), Berty Skuber(06/08-14/10) sowie Werke aus dem Bestand der Edizioni Francesco Conz(21/10-2020).

Libera MazzolenisInstallation Rhuma. Eritis Sicut Dei ist ein 2004 begonnenes work in progress. Die Arbeit besteht derzeit aus 280 unterschiedlichen bunten Stofftafeln, auf denendie Künstlerin die Daten und Namen von tragischen Ereignissen notiert, die das vergangene Jahrhundert geprägt haben – Kriege, Massenmorde, Umweltkatastrophen, Enteignungen, Repression, Raub, Gewalt gegen Menschen, Vertreibungen. Jedes Ereignis ist geographisch und zeitlich zugeordnet. Damit entsteht eine Kartierung des in den Medien dokumentierten 20. Jahrhunderts.

Mit Akrylfarbe auf Rechtecken aus farbigen Stoffen notierte Daten und Orte stehen, in der nüchternen Schreibweise militärischer Meldungen, nebeneinander. Baumwolle, Seide, Leinen, einfache und kostbare Textilienbilden damit ein buntes Erinnerungspuzzle. Hiroshima und Tschernobyl, der Völkermord in Ruandaund der Anschlag auf das World Trade Center in New Yorkmischen sich mit Einzelschicksalen, wie das des afghanischen Mädchens Rhuma. Die Künstlerin hat ihre Arbeit dem Ausstellungsraum im Cubo Garutti angepasst, indem sie die dokumentierten Fakten auch aufgrund der Verbindung mit historischen Großereignissen und Mikrogeschichtenausgewählt hat, in denenFrauendie Hauptrolle spielen.

In ihren Arbeiten nutzt Libera Mazzoleni die Schrift als Zeichnung und Zeichen,Form und Kommunikation. Das trifft auch auf die im Kleinen Museion ausgestellte Installation zu, in der das Sichtbarmachendurch die Komplexität der historischen Bezüge ergänzt wird.

Das Interesse für die Beziehung zwischen dem geschriebenen Wort und demBildschlägt eine Brücke zum Projekt der Gastkuratorin Ilse Lafer„Doing deculturalization“, das im Museion am 12. April eröffnet wird. Frida Carazzato (Kuratorin des Projekts im Cubo Garutti und Co-Kuratorin der von Lafer entwickelten Ausstellung): „Die von der Gastkuratorin des Jahres 2019 kuratierte Ausstellung konzentriert sich auf Persönlichkeiten, die in Italien ab den 1970er Jahren eine intensive Debatte ausgelöst haben, die zum Ausgangspunkt für verschiedene feministische Bewegungen wurde. Libera Mazzoleni hat, auch wenn sie bestimmten militanten Gruppen niemals angehörte, dieses kritische Denken in ihre Kunst integriert, indem sie oft auf das Wort zurückgreift, um Veränderungen in der westlichen Gesellschaft lesbar zu machen. Als Künstlerin hat sie sich immer für die Beziehung zwischen dem geschriebenen Wort und dem Bild interessiert. Dabei können Worte und Bilder aus den Medien und aus Archivmaterial stammen oder für diesen Anlass konzipiert sein.“

Die Ausstellung Rhuma. Eritis Sicut Deivon Libera Mazzoleni ist Teil einer Zusammenarbeit mit ArtVerona für das Projekt Level 0. Bis 27. Mai.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen