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„Kein schneller Erfolg“

Läuft der Tourismus im oberen Pustertal tatsächlich so schlecht, wie manche denken? Thomas Plank, Manager der DME Ost, über die angepeilte Internationalisierung, zu tiefe Preise und das Wechselspiel von Natur und Urbanität.

Tageszeitung: Herr Plank, im oberen Pustertal klagen viele Hoteliers über eine schlechte Wintersaison. Kann das sein?

Thomas Plank: Dazu muss man sagen: Es gibt noch keine vollständige Statistik zur laufenden Saison. Insofern möchte und kann ich dies zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht bewerten. Eine Einschätzung nur aufgrund der Gefühlslage zu treffen, ist oft trügerisch. Man erinnere sich nur an den August vergangenen Jahres, wo es hieß, dass  es überall freie Betten gebe. Am Ende lief die Saison allerdings sehr, sehr positiv.

Manche führen die Flaute auch auf die Reform der Tourismusorganisationen und eine wenig vorbildliche Zusammenarbeit der Akteure zurück…

Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass wir im DME Ost eine gute und enge Zusammenarbeit pflegen. Für den Sommer und den Winter 2018/2019 haben wir die Mittel gebündelt und eine gemeinsame Werbemaßnahmen gestartet, um die thematischen Stärken des Erlebnisraumes zu betonen. Eine so abgestimmte und umfassende Maßnahme hatte es in Vergangenheit noch nicht gegeben. Dabei kann man aber nicht mit einem kurzfristigen, schnellen Erfolg rechnen. Tourismusmarketing und -entwicklung ist immer ein Prozess.

Thomas Plank

Welche Ziele verfolgt man dabei?

Wir möchten die Internationalisierung stärken, um so die Abhängigkeit vom italienischen und deutschen Markt abzufedern. Ziel muss es auch sein, langfristig konkurrenzfähig zu bleiben. Das funktioniert nur, wenn man die Bedeutung des Erlebnisraumes Drei Zinnen stärkt.

Trotzdem hört man immer wieder, dass die Zusammenarbeit von Tourismusvereinen, IDM oder auch den Seilbahnen nur bedingt funktioniert. So wurden etwa die Webseiten nicht zusammengeführt…

Es hat schon in Vergangenheit unterschiedliche Webseiten gegeben. Ich empfinde die Zusammenarbeit aller im Erlebnisraum Drei Zinnen sehr positiv. Derzeit läuft ein Markenimplementierungsprozess mit allen Tourismusvereinen, der zum Ziel hat die Stärken besser zu fokussieren. Dabei ist immer auch die Organisation und die Aufteilung der Arbeiten ein Thema.

Wovon hängt der Erfolg einer Tourismusregion ab?

Von sehr vielen unterschiedlichen Faktoren wie etwa der wirtschaftlichen Entwicklung im Herkunftsland der Gäste oder der Schneesituation im Zielland.

Während das benachbarte Gadertal im oberen Preissegment arbeitet, sind die Preise im Hochpustertal wohl zu tief. Hat man dort weniger zu bieten?

Ich glaube nicht, dass andere Gebiete mehr zu bieten haben: Der Erlebnisraum Drei Zinnen ist sehr attraktiv und begehrlich. Wir haben dazu eine neue Studie vorliegen, die dies bestätigt.  Im Hochpustertal hat man sicher noch Potential, um stärkere Preise verlangen zu können. So arbeiten etwa die Seilbahnen stark am Produkt, aber dies muss sich erst langsam am Markt etablieren. Sobald man in den Betrieben sieht, dass der Markt anzieht, kann sich dies positiv auf die Preispolitik niederschlagen.

Auf welche Produkte setzt man denn bei der Vermarktung?

Zum einen finden wir in den Dolomiten eine herausragende Landschaft vor. Zum anderen gibt es darin auch die äußerst attraktiven Dörfer wie Sexten, Innichen oder Toblach. Dieses Wechselspiel von Natur und Urbanität ist sehr attraktiv. Außerdem gibt es starke Freizeitanbieter wie die Seilbahnen, die Geld in den Skitourismus investieren. Daneben finden auch Langlauf und alternative Wintersportarten Platz.

Stichwort: Internationalisierung. Auf welchen Märkten sucht man denn nach neuen Gästen für das obere Pustertal?

Wir  konzentrieren uns für diesen Erlebnisraum auf die Niederlande oder auch auf Großbritannien, wo man sich sehr für die Dolomiten interessiert. Heuer starten wir erstmals eine Werbeoffensive in Frankreich. Für den Wintertourismus sind klassische Skifahrermärkte wie Polen, Tschechien, aber auch Kroatien oder Slowenien interessant. Auf diesen Märkten sind wir präsent. Zum Thema Langlaufen haben wir zudem in Skandinavien Marketingmaßnahmen umgesetzt.

Interview: Silke Hinterwaldner

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (6)

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  • schwarzesschaf

    Jeder Landesteil jammert rum, das es nicht gut geht. und es ist wahr denn die letzten 10 Jahre wpurden nur zuwächse erzielt durch quantitaive Zubauten also durch mehr Betten die in der Hochsaison voll sind, aber nun sind wir auf den Punkt wo diese Urlauberanzahl ausgeschöpft sind und auch in der Hochsaison keine Zuwächse mehr sind im Gegenteil es sind Zimmer leer, aber wieso sollte man sich fragen. Ganz einfach wenn Preis Leistung nicht mehr stimmt und das stimmt in Südtirol schon lange nicht mehr, und wenn ich lese potenzial die Preis noch zu erhöhen dann greif ich mir nur auf den Kopf. Hatte vor 2 Jahren eine Hotelier aus Sölden zu Gast den ich fragte wie lief die Saison, dieser meinte es ist nicht mehr verdient da wir den Gästen alles schenken müssen sogar den Skipass das sie kommen, da kann ich nur sagen da stimmt was mit den Preisen nicht denn wenn wir in den Gästen was schenken müssen dann ist es schon zu spät um umzudenken. Ein Hotelier hatte bis jetzt die eier in den Hosen der Stangelwirt und hat die 3/4 Pension abgeschaffen, das werden unsere Hotel nie wieder schaffen, da sie schon den leute zu viele schenken müssen das Sie kommen. und wenn man bald für ein Zimmer 200 pro Person berabben muss, wer soll sich das noch derleisten eine Woche kostet dann 2800 € plus Skipass noch mal 300 na dann prost Mahlzeit wenn man 3 Monat arbeiten muss um 1 Woche Urlaub zu machen, aber leider habt die Hotelerie den Bezug zum Geld verloren was ein normaler Mensch verdient.

  • andreas

    @schwarzesschaf
    3/4 Pension haben die Österreicher eingeführt und Südtirol ist nur nachgezogen, wobei es manche auch wieder gestrichen haben, da es den Hütten auf den Bergen schadet. Manche haben es gar nicht mal eingeführt.
    Also war der Stanglwirt sicher nicht der Erste der gemerkt hat, dass das der falsche Weg ist..

    Dass es keine qualitative Erweiterung gab ist auch falsch, da x neue Chalets, San Luis oder die Adler Mountain Lodge gebaut wurden. Heuer wird z.B. auf dem Ritten eine neue Anlage mit 320,00 Euro Einführungspreis pro Person und Tag eröffnet.
    Auch eröffnet ein Südtiroler Ende Monat eine große Anlage in Lazise.
    So ungeschickt sind Südtirols Hoteliere also gar nicht.

    Im Pustertal gibt es nebenbei auch super Häuser, welche kontinuierlich qualitativ erweitern und das Haus voll haben.
    Südtirol wird niemals mit dem 600 Euro Angebot von 7 Tage Mallorca mit Flug konkurrieren können, muss es aber auch nicht…
    Was Sölden macht, sollte uns egal sein, die Südtiroler Häuser sind besser ausgelastet und die Schweiz schlagen wir sogar im Preis. 🙂 .

    • schwarzesschaf

      Andres sicher sind unser Südtirol Hoteliers die Besten nur frage ich mich wer soll all diese Hotels füllen wir haben nun über 30 5 sterne Hotels das grösste quellenhof mit 800 betten die restlichen haben im schnitt so 80 bis 150. Und geh mal aufvdie ganzen guten Hotel und schau mal im mai da gibt es noch genug freie Zimmer. Bauen tun die ale nur wegen den Steuern wieso wird der quellenhof in lazise dieses Hotel bauen, ja weil er nun überall angrenz an seine grund. So gehtvdas allen Hoteliers irgendwann ist der grund zu ende und dann expandieren sie. Und das soe in der toten zeit die hütten voll kriegen gehrn sie mit den preis runter aber dann wird immer gepredigt qualität hat seinen preis wieso ist es dann in der hochdaison teuerer und in der nebensaiso billiger sie verkaufen ja das ganze jahrvdas selbe zimmer mit halb bzw 3/4 pension

      • andreas

        Das lass doch mal die Sorge von Dorfer oder Sanoner sein, wie sie die Häuser füllen, ich glaube nicht, dass du dir darüber Gedanken machen brauchst.

        Um beim Bau Steuern zu sparen, muss man erst mal das Geld erwirtschaftet haben, sonst macht es wenig Sinn zu bauen, wenn man die bestehende Struktur nicht wirtschaftlich betreibt.

        Die Preispolitik richtet sich nach Angebot und Nachfrage, wie eigentlich die letzten 2000 Jahre, was ist denn deiner Meinung nach daran falsch?
        Es gibt auch Ferienwohnungen, welche z.B. im Winter für € 3.200,00 und im Sommer für € 800,00 die Woche vermietet werden, immer dieselbe Wohnung und laut Besitzer wären im Winter sogar noch höhere Preise möglich.
        Man kann also so viel verlangen, wie jemand anderes bereit ist zu zahlen. Und wenn im Sommer keiner mehr als die € 800,00 zahlen will, deckt man damit wenigstens die Fixkosten.

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