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Die Heckenschützen

Vorgaben nicht befolgt: Wie die SVP und das Team Köllensperger dem Luxus-Rentner Alessandro Urzì (indirekt) zu einem Posten im Regionalrat verholfen haben.

von Matthias Kofler

Diego Nicolini ist überzeugt: „Ich wurde nicht gewählt, weil ich mich gegen die Leibrenten einsetze.“

Bei der Wahl des oppositionellen Präsidialsekretärs im Regionalrat entfielen lediglich sechs Stimmen auf den Südtiroler Grillino – obwohl sich Oppositionschef Paul Köllensperger für dessen Wahl stark gemacht hat. Mindestens zwei Abgeordnete des Teams Köllensperger (eine davon ist Maria Rieder) haben – wie die Grünen – der Trentinerin Lucia Coppola ihre Stimme gegeben, um zu verhindern, dass im Präsidium keine Frau mehr vertreten ist. Am Ende lachte Alessandro Urzì, der selber im Zuge der Thaler-Reform rund 600.00 Euro an Vorschuss erhalten hat und sich wohl kaum für eine Aufarbeiten des Leibrenten-Skandals stark machen wird.

Paul Köllensperger erklärt: „Nicolini hatte die Stimmen der Südtiroler Lega nicht und war deshalb chancenlos. Es verwundert ein wenig, dass das seit einem Monat bekannte Problem der Frauen im Präsidium erst bei der Sitzung aufgeworfen wird. Wenn der Vorschlag Coppola besprochen worden wäre, hätte sie es schaffen können. Jetzt lacht Urzì.“

Sven Knoll stellt klar, dass Myriam Atz-Tammerle und seine Wenigkeit bei der Wahl des Regionalratspräsidiums den SVP-Abgeordneten Helmut Tauber gewählt haben. Diese Intention habe man der Volkspartei im Vorfeld der Wahlen auch klar zu verstehen gegeben. „Die Mehrheiten im Regionalrat sind unsicher und wir wollten verhindern, dass die deutsche Sprachgruppe durch die Finger schaut“, so der Abgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit.

Brisant: Tauber hätte somit bei der Wahl der Präsidialsekretäre auf mindestens 16 Stimmen kommen müssen (Daniel Alfreider war abwesend). Für ihn sprachen sich jedoch nur 14 Abgeordnete aus. Im Landtag wird vermutet, dass zwei Edelweißpolitiker den Luxus-Leibrentner Alessandro Urzì gewählt haben könnten, der auf 13 Stimmen kam.

Das Nachsehen hatte der Fünf-Sterne-Abgeordnete Diego Nicolini, der sich als Präsidialsekretär für eine Aufarbeitung des Leibrenten-Skandals stark machen wollte. Als möglicher Heckenschütze wird Thomas Widmann vermutet, der als Regionalratspräsident einen Altmandatare-freundlichen Kurs gefahren hat und nach seinem Ausscheiden aus der Politik ebenfalls eine Leibrente beziehen wird.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (9)

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  • criticus

    Kindergarten wäre herrlich!

  • paul1

    Ob Sinn- oder Unsinn, egal, jeder bzw. jede versucht zu kassieren wo sie kassieren können!! Beim kassieren und Postenschacher sind sie alle fleißig wie die „Bienen“, obwohl wir diesen Regionalrat überhaupt nicht brauchen!!!

  • andreas

    „…. – obwohl sich Oppositionschef Paul Köllensperger für dessen Wahl stark gemacht hat.“

    Dieses „obwohl“ finde ich grandios.
    Es vermittelt den Eindruck, als müßte seine Meinung die anderen interessieren, tut sie aber anscheinend nicht mal in den eigenen Reihen.

    Ein erstes Beispiel dafür, dass zusammengewürfelte Haufen, von durchaus klugen Leuten, selten einer Meinung sind.
    Gibt Köllensperger vor, was zu wählen ist, unterscheidet er sich nicht mehr von den von ihn kritisierten Parteien, gibt er nichts vor, ist es nicht kar, für was sie eigentlich stehen, ein Dilemma.

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