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„Ökowende notwendig“

Namhafte Wissenschaftler – nun auch vom Naturmuseum Südtirol – warnen vor dem massiven Verlust an Biodiversität. Das Bienensterben sei nur die Spitze des Eisberges, sagen die Grünen.

„Die Bayern leben es uns vor: Das Volksbegehren zum Thema ,Rettet die Bienen‘ hat in kürzester Zeit die erforderliche Zahl an Unterschriften erreicht. Mehr als eine Million Menschen hätten mit ihrer Unterschrift das Volksbegehren zum Schutz der Biodiversität, zur Ökologisierung der Landwirtschaft und zur Reduzierung der chemisch-synthetischen Pestizide unterstützt“, schreiben die Grünen Landtagsabgeordneten Hanspeter Staffler, Brigitte Foppa und Riccardo Dello Sbarba in einer Aussendung.

„Was die Bayern anstreben, muss für Südtirol in doppelt und dreifacher Weise gelten“, so die Grünen.

Sie sagen: „Bei uns ist die Verzahnung zwischen intensiver Landwirtschaft, Tourismus und Wohnen eng wie sonst nirgendwo. Pestizide driften weit über die Zielgrundstücke hinaus, landen in Wohngebieten und auf Naturflächen. Viele Experten befürchten durch die Abdrift von Pestiziden negative Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Haustier. Das Bienensterben und der gravierende Rückgang an Schmetterlingen sind eindeutige Hinweise für einen ökologischen Konflikt.“

Südtirol sei gut beraten, sich mit voller Kraft auf die Ökowende 2030 zu konzentrieren. „Wir hätten gestern damit beginnen sollen, den Obst- und Weinbau ökologischer und die Viehwirtschaft standortsangepasster zu gestalten. Nur so können wir dem drohenden Konflikt zwischen Landwirtschaft und betroffener Bevölkerung vorbeugen und den Verlust an Biodiversität einbremsen“, so Staffler, Foppa und Dello Sbarba.

„Bauernbund und Landesregierung“, betonen sie, „bestimmen seit jeher die Landwirtschaftspolitik im Lande. Die verantwortlichen Politiker und Funktionäre sind aufgefordert, endlich deutliche Maßnahmen für die Ökowende 2030 zu setzen.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (10)

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  • silverdarkline

    Natürlich ist das Bienensterben nur die Spitze des Eisberges, darüber wird berichtet, weil es irgendwann auch den Menschen betrifft. Was ist mit allen anderen Insekten von denen andere Tiere leben? Gnadenlose Ausrottung, mit Gift verseuchte Obstplantagen, mit Gülle getränkte Wiesen (sogar Almwiesen). In Bayern werden Unterschriften gesammelt für die Rettung der Insekten. Was passiert in Südtirol? Der Bauernbund findet diese Unterschriftenaktion der Bayer natürlich „nicht gut“. Die Politik wird’s bei uns schon wieder richten. Pseudo-Gutachten in Auftrag geben, die belegen dass alles in Ordnung ist und bei uns überhaupt kein Problem existiert. So lange die Bauern-Lobby das Sagen hat, wird sich nie etwas ändern. Dann plappern sie von Almwirtschaft und „Landschaftspflegern“, dabei sind sie die größten Verpester und Vergifter die rumlaufen. Nirgendwo in Italien ist der Pestizideinsatz so hoch wie in Südtirol! Leute, wacht endlich auf! Die Beitrags-Schmarotzer vergiften uns alle und unsere Politik tut alles, um dies aufrecht zu erhalten.

    • yannis

      @silverdarkline,

      bin mal gespannt wer sich jetzt hier auf dem Schlips getreten fühlt, denn Du hast recht.

    • drago

      Ich weiss nicht, ob unsere Bauern die größten Verpester und Vergifter sind, die rumlaufen. Ich gehe eher davon aus, dass sie, so wie der Rest der Wirtschaft, den größten Nutzen bei kleinstem Aufwand erreichen wollen und das geht nunnmal mit der chemischen Keule leichter als mit Bio-Methoden. Und dass unsere Apfellandwirtschaft zwar besitzmäßig kleinstrukturiert ist, aber von den Anbaumethoden her industriell ist, ist auch unter aller Augen. Und bei Wolf und Bär kommt das gleiche Schema zum Ausdruck. Landschaftspfleger sind die Bauern nur soweit es ihren ökonomischen Interessen entspricht. Ausnahmen gibt es natürlich immer und die Hoffnung ist, dass diese mehr werden. Und ich bin auch bereit für lokale Bioqualität mehr zu bezahlen.
      Dass die Mehrheit der Bauern kaum durch gutes Zureden umstellen wird, werden sie wahrscheinlich durch den Gesetzgeber (wenn auch dieser bei uns äußerst ungern die Bauernlobby angeht) und den Markt gezwungen werden müssen. Und ich hoffe für sie nur, dass der Marktzwang nicht von den großen Ketten ausgeht, denn das würde ich nicht einmal unseren Bauern gönnen.

    • einereiner

      @silver
      die Insekten und Bakterien freuen sich auf die Gülle…..das ist biologisches Futter!

      Eine Präzisierung noch zu der standortangepassten Viehwirtschaft: laut Grünen sollen
      die Wölfe im Schafstall,
      die Eisbären in der Wüste,
      die Känguruhs in Skandinavien,
      die Pinguine in den Steppen,
      die Hühner bei der Oma,
      die Füchse im Entenstall,
      die Lamas im Landtag und
      die Kühe im Aquarium gehalten werden.

    • kurt

      @silver
      Bravo ,voll deiner Meinung unseren lieben Politiker und Bauern geht es nur ums ich ,Geld , Macht und Recht .

  • erich

    Wenn die Grünen eine Ökowende einläuten wollen empfehle ich Ihnen mit einer Personalwende zu beginnen.

  • jonaldt.dumb

    Wo es meiner Meinung nach ein schnelles Umdenken braucht, ist bei der ausgeräumtern Kulturlandschaft. Hier sollte die Politik von mir aus gesehen nach schweizer Vorbild die Förderdergelder an Leistungen für die Allgemeinheit knüpfen, d.h. Landwirte verpflichten, einen gewissen Prozentsatz der Kulturfläche zu Blühwiesen, Hecken, Baumgruppen, Teiche u.ä. umzugestalten um die Landschaft aufzulockern und Habitate zu schaffen, weil so wie die Obstbautäler aussehen ist echt traurig !!!

  • rota

    Wie lange dauert eine Grippe: wenn du zum Arzt gehst dauert sie 2 Wochen, ohne Arzt 14 Tage.
    So ähnlich ist es auch mit der Anwendung von sogenannten PSM.
    Die Landwirte spritzen, versprühen, düngen, vermischen auf ihren Anbauflächen alles Mögliche .
    Die Gemeinden , Provinz, Autobahnen Staatsbahnen und Privatgärtner versprühen wiederum alles nur Denkbare auf Böschungen, Grünflächen, öffentlichen und privaten Parks und Gärten. Laut Statistiken genauso viel wie die Landwirte und Balkongärtner.

    Durch Verflug , Abdrift und Versickerung findet man den gesamten Cocktail überall und zu allen Zeiten. Bio oder Konventionell, letztendlich kein großer Unterschied.

    Wer dabei aber meist ungenannt bleibt sind die Hersteller, Bayer Monsanto Syngenta Ciba uvm. Die liefern nur einzelne Produkte innerhalb von ihnen selbst erstellten und definierter Grenzwerte. Die Mischer sind letztendlich die „Schuldigen“.

    Warum der anfängliche Vergleich mit der Grippe: Jeder Einsatz von PSM verbessert zwar ein einzelnes Produkt, die gesamte Zeche wird aber von Allen in Form von neuen Krankheiten und mangelnder Lebensqualität getragen.

    Ein immer wieder vergessener Aspekt ist dabei die Anpassung und /oder Vergrämung der Flora Fauna durch diese Einwirkungen. Manche Lebewesen ziehen um . Andere gedeihen besser. Pilzarten reagieren bekanntlich am schnellsten und schaffen neue Situationen. Die Insekten sind erste für uns wahrgenommene Indikatoren der Veränderung.

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