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„Brauchen Hockey-Zentrum“

Der ehemalige italienische Nationaltrainer Stefan Mair hat sich als Eishockey-Trainer in der Schweiz etabliert. Welche Erfahrungen er dabei gesammelt hat und wie er das Eishockey-Niveau in Südtirol einschätzt.

Tageszeitung: Herr Mair, Sie sind seit mittlerweile drei Jahren Trainer von Hockey Thurgau in der zweiten Schweizer Liga. Wie kommen Sie dort zurecht?

Stefan Mair: Es war doch eine große Umstellung am Anfang – mittlerweile gefällt es mir sehr gut, die NLB (National Liga B, Anm. d. Red.) ist eine sehr schnelle und vor allem junge Liga und es macht mir riesen Spaß junge Spieler, aber auch das gesamte Team (Durchschnittsalter 23 Jahre)  weiterzuentwickeln.

Sind Sie mit Ihrer bisherigen Saison zufrieden?

Wir hatten einen sehr durchwachsenen Start: Nach zehn Spielen lagen wir auf dem letzten Platz, auch weil wir elf Spieler an bessere Teams oder an die NLA verloren hatten. Mittlerweile haben wir uns stabilisiert, aber leider fehlen uns viele Punkte, die wir am Anfang liegen haben lassen.

Neben Ihrer Spielerkarriere kennt man Sie in Südtirol als ehemaligen Trainer des HC Pustertal und als ehemaligen Coach der italienischen Nationalmannschaft. Haben Sie noch Zeit, die Spiele Ihrer ehemaligen Schützlinge zu verfolgen?

Ich verfolge das italienische Eishockey natürlich immer noch sehr genau – auch alle Spieler die ich in der Nationalmannschaft hatte, egal ob die jetzt bei Bozen oder im Ausland tätig sind.

Dem HC Bozen ist in der letzten Saison ein besonderes Kunststück mit dem zweiten Meistertitel gelungen. Haben Sie sich mitgefreut und den Spielern gratuliert?

Natürlich habe ich mich gefreut. Für unser Eishockey ist es extrem wichtig, dass wir ein Team in einer internationalen Liga haben. Ich bin aber weniger einverstanden, wie die EBEL oder auch die DEL strukturiert ist. Weniger Ausländer dafür aber Top-Leute täten der Liga und der Nationalmannschaft sicher besser. In Italien haben wir gute einheimische Spieler, die aber auf der anderen Seite, wenn sie die Chance bekommen, präsenter, bescheidener und engagierter die Chance nützen müssen. Das gilt vor allem für die Nationalmannschaft.

Vor ihrem Engagement in der Schweiz waren sie für die Schwenninger Wild Wings tätig und führten den Club sogar in die DEL. War das Ihr größter Erfolg?

Ich hatte 2,5 sehr schöne Jahre in Schwenningen und die DEL war eine super Erfahrung für mich. Als meinen größten Erfolg würde ich aber doch den Aufstieg mit der Nationalmannschaft von der Division I in die Weltgruppe bezeichnen. Das ist doch etwas Besonderes.

Auf welchem Eishockey-Niveau ist Südtirol?

Wir arbeiten an der Basis sehr gut, nur verlieren wir bei der Altersgruppe U14 den Anschluss an größere Eishockeynationen. Wir haben den großen Vorteil, dass wir sehr viele gut funktionierende „Dorfrealitäten“mit den dazu gehörenden Kunsteisplätzen haben, und dies alles auf engem Raum.

Was muss sich verbessern?

Wir müssen lernen mehr zu kooperieren, die Ressourcen und Kräfte zu bündeln. Außerdem braucht es unbedingt ein oder zwei Zentren, wo ganz gezielt Schule und Sport gekoppelt sind, mit absoluten Top-Coaches als Ausbilder.

Interview: Markus Rufin

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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