Du befindest dich hier: Home » Gesellschaft » Schlaf bis Schlaganfall

Schlaf bis Schlaganfall

Raffaele Nardone

Raffaele Nardone ist seit Herbst Primar der Neurologie in Meran. Welche Pläne der zweifache „Forscher des Jahres“ hat.

Der Begriff der Lehre vom Nervensystem, so wird die Neurologie auch genannt, lässt nicht erahnen, welche Auswirkungen Störungen auf diesem Gebiet haben können: Von vergleichsweise harmlosen Schlafstörungen bis hin zu Migräneattacken, über schwere Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Epilepsie, bis hin zu den hochkomplexen Schlaganfällen, geht das weite Gebiet dieser Disziplin.

Raffaele Nardone, seit dem Herbst Primar der Abteilung Neurologie im Gesundheitsbezirk Meran, zeigte seine Pläne in einer Pressekonferenz am Mittwoch auf.

Der 53-jährige Meraner ist nicht nur ein langjährig tätiger Facharzt für Neurologie, der seit vielen Jahren Seite an Seite mit dem nunmehr pensionierten Primar Frediano Tezzon gearbeitet hat. Nardone ist auch ein leidenschaftlicher Forscher, der in seiner (Zusatz-)Tätigkeit als Dozent an der Salzburger Paracelsus-Universität bereits zweimal – 2012 und 2014 – als „Forscher des Jahres“ ausgezeichnet wurde.

Schwerpunkte seiner Forschungsaktivitäten sind die klinische Neurophysiologie und die Neuroplastizität. Die Untersuchungen von Nardone beinhalteten vor allem das Überprüfen von Methoden und Ergebnissen, die erkennen lassen, wie z.B. Demenz oder Epilepsie gezielter diagnostiziert und behandelt werden können.

Sanitätsdirektor Thomas Lanthaler freut sich, dass mit Nardone nicht nur ein exzellenter Forscher, sondern auch ein erfahrener Facharzt, der in letzten Jahren auch die Abteilung sehr gut geleitet habe, für das Primariat gewonnen werden konnte.

Raffaele Nardone studierte in Rom an der Universität „Cattolica del Sacro Cuore“ und schloss dort die Facharztausbildung 1995 mit Maximalpunktezahl ab. Nach einer einjährigen Stippvisite am Krankenhaus Bozen kam er 1997 an das Krankenhaus Meran: Seit 2003 war er zudem als Stellvertreter des Primars tätig, seit dessen Pensionierung 2017 leitete er die Abteilung, zu der auch die neurologische Betreuung in Schlanders gehört, geschäftsführend.

Bereits 2003 wurde er zum Privatdozenten an der Salzburger Paracelsus-Universität ernannt, 2006 folgte das Forschungsdoktorat, 2017 nahm ihn Salzburg als „associate professor“ in die Dienste, wo er auch als wissenschaftlicher Berater des „Spinal Cord Injury and Tissue Regeneration Center“ gilt.

Die Neurologie ist die Lehre vom Nervensystem. Die Übergänge zur Neurochirurgie und Psychiatrie, aber auch die Abgrenzung zu anderen internistischen Krankheitsbildern seien fließend, hieß es auf der Pressekonferenz. Besonders chronische oder bösartige Erkrankungen des Gehirns und des Rückenmarks stellen eine große Herausforderung für die moderne Medizin dar.

Raffaele Nardone sieht darin auch die große Wichtigkeit der Forschung: „Der klinische Alltag kommt der Forschung zugute und umgekehrt. Wir leben in einer Zeit, in der viele schwere neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Epilepsie immer besser behandelbar sind. Das dem so ist, ist auch der guten Zusammenarbeit von Theorie und Praxis zuzuschreiben. Ich freue mich, wenn ich in diesen Weg ein Stück mitgestalten darf.“

Die Abteilung Neurologie am Krankenhaus Meran verfügt über 14 Betten mit rund 700 stationären Aufnahmen jährlich. Ein 8-köpfiges Ärzteteam und zwölf Pflegerinnen und Pfleger kümmern sich um die Patientinnen und Patienten. Dazu kommen die ambulanten Leistungen und Visiten, aber auch die Dienste in der Notaufnahme und im Krankenhaus Schlanders.

Der Neo-Primar möchte vor allem die Wartezeiten reduzieren und die Zusammenarbeit mit anderen Bereichen – so z.B. auf dem Feld der Schlaganfallbetreuung, wo jede Minute zählt – stärken. Zusätzliche Ambulatorien wie z.B. zur Schlafüberprüfung oder zur Anwendung von nicht-invasiven Methoden der zerebralen Stimulation (insbesondere der transkraniellen magnetischen Stimulation) sind ebenfalls geplant.

Letzteres erweise sich bei der Behandlung von Patienten mit funktionellen Störungen nach Schlaganfällen oder psychiatrischen Erkrankungen als hilfreich.

Irene Pechlaner, Direktorin des Gesundheitsbezirkes Meran, dankt Nardone auch für seine bisherige Tätigkeit: „Er hat die Abteilung seit der Pensionierung von Primar Tezzon umsichtig und kompetent geleitet. Ich bin überzeugt, dass er diese auch gut in die Zukunft führen wird.“

In ihrer Tätigkeit als Bezirksdirektorin ist Nardone bereits der 17. Primar, der im Gesundheitsbezirk Meran ernannt wurde: „Ein Generationswechsel hat in den letzten Jahren stattgefunden.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen