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Erfundene Sexspiele?

Patrick Pescollderungg (Foto: FB)

Der Fall Maria Magdalena Oberhollenzer: Ein blaues Auge und Prellungen sprechen gegen die Version von Patrick Pescollderungg.

von Thomas Vikoler
Der Akt zum Mordfall Maria Magdalena Oberhollenzer ist mittlerweile 15 Zentimeter dick: Telefonausdrucke, Ergebnisse der Spurensicherung, Zeugenaussagen, Fotos vom Tatort, Fotos der Überwachungskamera der Raika-Filiale St. Georgen, auf denen der mutmaßliche Täter zu sehen ist.

Der Bozner Anwalt Marco Mayr hat sich am Mittwoch Teile des Akts kopiert, um sich auf einen wichtigen Termin vorzubereiten: am Donnerstag ab 10.00 Uhr findet im Bozner Gefängnis das Verhör für seinen am späten Sonntagabend festgenommenen Mandanten Patrick Pescollderungg statt.

Foto: Pax Bestattungen

Für die Ermittler handelt es sich um den Mörder von Maria Magdalena Oberhollenzer.

Verteidiger Mayr spricht von einem „Puzzle mit tausend Teilen“, das nun zusammengestellt werden müsse.

Zwecks Klärung der genauen Tatdynamik am 26. bzw. 27. Dezember in Oberhollenzers Wohnung in der Ahrntalerstraße in St. Georgen.

Denn die Sexspiel-Version, die Pescollderungg am Sonntag den Ermittlern in der Brunecker Carabinieri-Station auftischte, ist mehr als widersprüchlich. Das dazugehörige Protokoll, das ein weitgehendes Geständnis enthält, ist für das Strafverfahren aber nicht verwendbar.

Dennoch müsste Pescollderungg etwas genauer erklären können, wie er die 54-jährige, körperlich geschwächte Frau bei Extremsex stranguliert und dabei (unbeabsichtigt) getötet haben soll.

Die Verteidigung geht auf der Grundlage von Pescollderunggs Schilderungen von fahrlässiger Tötung aus, die Staatsanwaltschaft von einem vorsätzlichen Mord mit bedingtem Vorsatz.

Gegen die Sexspiel-Version der Tatverdächtigen sprechen die bei der Autopsie festgestellten Verletzungen am Körper des Opfers. Prellungen am Gesicht mit einem blauen Auge, schwere Prellungen an der Schulter. Gehörte das auch zum vermeintlichen (sadistischen) Extremsex?

Zwei Ermittlungsergebnisse, die bald vorliegen sollen, könnten hier Klarheit bringen: Der Obduktionsbericht, aus dem hervorgehen sollte, mit welchen Mitteln das Opfer erwürgt wurde. Mit bloßen Händen oder mit einem Seil oder Band. Und der Abgleich der biologischen Substanz, die am Körper gefunden wurde und der inzwischen genommenen DNA des Tatverdächtigen. Gibt es hier eine Übereinstimmung, wäre ein guter Teil des Puzzles zusammengestellt.

Am Mittwoch war unklar, ob Patrick Pescollderung heute im Gefängnis gegenüber Richter Emilio Schönsberg aussagt.

Sein Vertrauensanwalt Marco Mayr deutete an, dass er dies seinem Mandanten beim Besuch am Dienstag im Gefängnis mehr oder weniger freigestellt habe. Wenn er sprechen wolle, dann solle er sprechen. Sonst schweigen.

 

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