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Loch in der Loipe

Streit um die Langlaufloipen in Tobach: Weil der Tourismusverein den Beitrag für den Volkslanglauf Toblach Cortina kürzen will, hat dessen OK-Chef Herbert Santer kurzerhand einige Loipen auf seinem Grundstück gesperrt.

von Silke Hinterwaldner

Das Schreiben trägt das Datum 21. Dezember. Darin festgehalten sind die Bedingungen für die Austragung des Volkslanglaufes Toblach Cortina mit Termin am 2. und 3. Februar 2019. Als Vertragsunterzeichner sollten der Tourismusverein und das Organisationskomitee  des Volkslanglaufes aufscheinen. Aber bisher hat nur einer unterschrieben: Herbert Santer als Präsident des OK. Die Unterschrift von Andreas Trenker, Präsident des Tourismusvereines in Toblach, fehlt. Das hat einen einfachen Grund: Die beiden konnten sich nicht einigen. Dabei geht es unter anderem um Geld. Im Entwurf für die Vereinbarung fordert Santer:

„Das OK Toblach Cortina erhält von Seiten des TV Toblach für Kosten und Spesen für die Abwicklung des Rennens sowie für die Vermarktung desselben einen Kostenbeitrag von 10.000 Euro, welcher bei Vertragsunterzeichnung vollständig überwiesen werden muss.“

Die Crux dabei: Der Tourismusverein will für die Austragung des Volkslanglaufes Toblach Cortina nur mehr rund 2.500 Euro an Beitrag gewähren. Dies obwohl in den vergangenen Jahren stets die geforderte Summe ausbezahlt worden war und obwohl Santer und das OK-Team sagen, dass es ohne dieses Geld nicht geht.

Dabei macht Herbert Santer nicht nur eine leere Drohung: Weil die Volkslangläufe auf Loipen stattfinden, die über sein Grundstück führen, macht er kurzerhand einen Zaun nicht auf. So kann dort nicht gespurt und damit nicht gesportelt werden. Sind die Rennen nun in Gefahr? Können die Tour de Ski ab 29. Dezember, der Skimarathon am 12. Jänner und der Volkslanglauf Toblach Cortina damit nicht stattfinden?

„Alle Rennen können über die Bühne gehen“, sagt Herbert Santer gleich. Aber er fordert eine verbindliche Antwort mit einer Zusage von Seiten des Tourismusvereines.

Start bei der Tour de Ski am morgigen Samstag: Dieser Veranstaltung steht seit einigen Monaten Gerti Taschler vor. Und er hat  einen Deal mit Santer gemacht: Die Rennen der Tour de Ski  führen auch teilweise über ein Grundstück von Santer. Sie dürfen aber präpariert und genutzt werden. „Ich kann meine Rennen problemlos durchführen“, sagt Taschler.

Problematischer wird es für den Pustertaler Skimarathon, der über die so genannte Touristenloipe führen sollte: Dieses Rennen findet bereits in zwei Wochen statt, aber noch ist unklar, ob sich bis dahin die Streitparteien einig werden können. Die Auskunft von Andreas Trenker, Präsident des Tourismusvereines in Toblach, ist dürftig: „Ich möchte diesen Streit nicht über die Zeitung austragen. Ich versuche meinen Weg zu gehen. Wir werden schon eine gute Lösung finden.“

Dabei spricht er davon, dass man sich zusammensetzen und die Lage besprechen wolle. Aber genau dies beklagt Herbert Santer. Er habe vom Tourismusverein keine Antwort auf seine Anfragen bekommen – seit Monaten. Deshalb der drastische Schritt mit der Sperrung der Loipe. „Wir bekommen keine Antwort auf unsere Briefe“, sagt Santer, „sie sprechen einfach nicht mit uns. So lasse ich nicht mit mir umgehen.“ Dabei seien gerade die Volkslangläufe Rennen mit großer Tradition, großer Breitenwirkung und entsprechend großem organisatorischen Aufwand. So gibt es bereits heute rund 2.000 Anmeldungen für den Volkslanglauf Toblach Cortina. Das Rennen wird in 14 Nationen direkt übertragen. Und in Toblach arbeiten fast 300 Freiwillige mit. Außerdem, rechnet Santer vor, kassiere der Tourismusverein rund 130.000 Euro an Loipenmaut von den Langläufern. Zusätzliche Gelder fließen in die Kassen des Vereins über die Aufenthaltssteuer der Gäste. Mit diesem finanziellen Poster sollte es doch möglich sein, dem Volkslanglauf Toblach Cortina  einen angemessenen Beitrag auszubezahlen. „Immerhin“, sagt Herbert Santer, „sind die Volkslangläufe ein wichtiges Aushängeschild für Toblach.“

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