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Rauchende Colts

Obwohl die Tuchfabrik Moessmer in Bruneck längst auf Methangas umstellen sollte, wird immer noch Schweröl verheizt. Sehr zum Ärger der Nachbarn. Die Umstellung lässt weiter auf sich warten.

von Silke Hinterwaldner

„Auch wenn“, sagt Massimo Guariento, „Moessmer noch einige Zeit so weiter macht wie bisher, werden die Menschen in der Umgebung trotzdem keine gesundheitlichen Probleme bekommen.“

Der Direktor im Amt für Luft und Lärm erklärt denn auch, dass Schweröl kaum noch eingesetzt wird in Betrieben. Lediglich eine Handvoll Industrieunternehmen arbeiten in ganz Südtirol immer noch mit diesem Brennstoff. Auch deshalb ist es in Summe nicht ganz so schlimm, wenn einige wenige weiter Schweröl verheizen. „Normalerweise“, erklärt Guariento, „stellen alle heutzutage auf Methan um, weil es aus vielen Gründen günstiger ist.“ Aber offensichtlich scheuen manche immer noch die Investition in die Umstellung auf Gas.

Einer dieser Betriebe ist die Tuchfabrik Moessmer mitten in Bruneck. Jedes Jahr zu Beginn des Winters machen Bürger in der Umgebung sich Sorgen, sobald die Rauchschwaden über ihre Häuser ziehen. Der Rauch geht mit Geruchsbelästigung einher, und vor allem an Tagen mit Tiefdruck sammelt er sich im östlichen Talkessel für längere Zeit an. Immer wieder hat sich deshalb auch der Gemeinderat mit dem Thema befasst. Zuletzt im März dieses Jahres als die Bürgerliste dazu einen Beschlussantrag einbrachte. Seitdem ist einiges passiert – aber nicht bei Moessmer. Das Straßenbauunternehmen Kofler & Rech hat einen neuen Firmensitz errichtet und dabei auf Gas umgestellt.

„Während“, sagt Christina Niederkofler Cont, „das Unternehmen Kofler & Rech seine Hausaufgaben gemacht hat, verheizt die Moessmer  weiterhin Schweröl. Wir erinnern daran, dass für den Betrieb der Moessmer bereits seit 2004 die rechtlichen Voraussetzungen für diesen Gasanschluss gegeben sind.“

Aber bei Moessmer lässt man sich Zeit. Auf eine Anfrage der Bürgerliste antwortet Walter Niedermair, Geschäftsführer bei der Tuchfabrik:

„Es ist davon auszugehen, und wir wünschen uns dies sehr, dass wir zum nächsten Winter mit Methangas arbeiten werden.“

In der Zwischenzeit mache man wie vorgeschrieben die Rauchgasüberprüfungen. Die Resultate seien innerhalb der  Normvorschriften. „Das zeugt nicht gerade von Respekt gegenüber jenen Bürgern, denen im Osten Brunecks seit vielen Jahren die Belastungen der Emissionen zugemutet werden“, ärgert sich Gemeinderätin Niederkofler Cont. Sie  erwartet sich, „dass das Amt für Luft und Lärm wie auch der Bürgermeister den Selgas-Anschluss endlich mit Entschlossenheit einfordern, anstatt diese weiterhin zu genehmigen und mitzutragen, sodass diese unmittelbar angegangen wird und die Emissions-Belastungen so bald als möglich ein Ende haben“.

So schnell wird sich aber nichts ändern – sehr zum Bedauern der Bürgerlistler und vieler Bewohner der Wohnzone rund um die Tuchfabrik. Wie Walter Niedermair erklärt, habe man erst ein Angebot von der Südtirol Gas AG eingeholt. Die notwendige Zeit bis zu  Umsetzung wurde mit 240 Arbeitstagen veranschlagt – vor allem weil es Genehmigungen für die Querung von Straßen und Bahn brauche. Obwohl mittlerweile seit Jahren darüber diskutiert wird, scheint man erst jetzt ernsthaft über die Umstellung auf Methan nachzudenken.

Methangas ist in jeder Hinsicht besser als Schweröl, sagt denn auch Guariento vom Amt für Luft und Lärm. Zitat: „Schweröl ist ein problematischer Brennstoff. Wenn die Anlagen nicht optimal eingestellt sind, dringt schwarzer Rauch aus. Deshalb sind die Menschen in der Umgebung immer besorgt.“ Und er erinnert daran, dass Schweröl bereits seit dem Jahr 2000 verboten ist – aber eben nur in neuen Anlagen. Bestehende Betriebe dürfen weiter Schweröl einsetzen.

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