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Der illegale Tierhandel

Arnold Schuler und Paolo Zambotto

Das EU-Projekt Bio Crime: Mit dem illegalen Tierhandel befasste sich am Mittwoch eine internationale Tagung in Bozen.

Der illegale Tierhandel nimmt zu, berichten der Direktor des Landestierärztlichen Dienstes Paolo Zambotto und sein Stellvertreter Ernst Stifter.

Derzeit decken die Kontrollen nur die Spitze des Eisberges auf. Deshalb gilt es, noch genauere Kontrollen durchzuführen. Das EU-Projekt Bio Crime engagiert sich gegen den illegalen Handel mit Haustieren. Die transportierten Tiere – Hunde, Katzen, Papageienartige, Reptilien, Zierfische etc. – sind oft zu jung, gesundheitlich angeschlagen und nicht durch Impfungen geschützt und werden unter äußerst bedenklichen Bedingungen transportiert.

Legale örtliche Züchter werden durch billige Importe wirtschaftlich geschädigt. Sehr oft wird der Konsument betrogen, da ihm zu den Tieren falsche Tatsachen vorgespielt werden, etwa im Hinblick auf Herkunft und Alter, Gesundheit und Impfung, oder die Welpen werden als einer Aufzucht entstammend deklariert, sind aber in Wirklichkeit Wildfänge. Durch diese gesetzeswidrigen Tätigkeiten können zudem Zoonosen – für den Mensch gefährliche Tierkrankheiten wie Tollwut oder Influenza – und Tierseuchen eingeschleppt werden.

Die heutige Tagung ist mit 130 Teilnehmenden ausgebucht, darunter sehr viele Amtstierärzte und praktische Tierärzte, Biologen, Techniker der Vorbeugung, Carabinieri-, Gerichts-, Forst- und Polizeibeamte, auch die neue Polizei-Chefin von Bozen Annalisa Mongiorgi, sowie Vertreter der Veterinärämter von Innsbruck, Salzburg, Kärnten, Friaul, Trient und des Veneto.

Landeshauptmann Arno Kompatscher dankte zu Beginn der Tagung allen, die sich für die Verringerung des Leids von Tieren einsetzen: Als Grenzregion sei es für Südtirol besonders wichtig, sich zu vernetzen und Wissen und Informationen auszutauschen. Auch Landesrat Arnold Schuler wies auf die Bedeutung des Informationsuastausches hin, der Aufbau eines Netzwerkes zwischen Transitländern und Zielgebieten von illegal gehandelten Tieren sei grundlegend.

Tagungsthemen von Ausbildung bis Darknet

Die Leiterin des Referats Tiergesundheit und Tierschutz in der Europäischen Kommission in Brüssel Eva Maria Zamora Escribano legte Perspektiven und künftige Vorgehensweisen der EU im Tierschutz dar. Professor Jean-Loup Rault vom Institut für Tierhaltung und Tierschutz der Veterinärmedizinischen Universität Wien erläuterte die neuesten Erkenntnisse, warum Tiere bestimmte Verhaltensmuster zeigen. Die Rektorin der Veterinärmedizinischen Universität Wien Petra Winter berichtete über eine neue innovative Ausbildung der Tierärzte in Wien.

Marie-Christin Rossmann, Sachgebietsleiterin für internationalen Tierhandel und Tierschutz in der Kärntner Landesregierung, und stv. Landesveterinärdirektor Stifter. Foto: LPA/mac

Christian Piffer, Direktor des Bereichs Tiergesundheit des betrieblichen tierärztlichen Dienstes, und der verantwortliche Tierarzt vom Tierheim Sill Giovanni Lorenzi vom Südtiroler Sanitätsbetrieb beleuchten mit ihren Kollegen aus Kärnten und Friaul-Julisch Venetien die Handhabung von abgegebenen, aufgefundenen und beschlagnahmten Tieren und ihre Unterbringung.

Der Direktor der Postpolizei von Friaul-Julisch-Venetien Giuseppe Panarello referiert über die immer mehr an Bedeutung gewinnende Rolle des Tor-Netzwerkes (zur Anonymisierung von Verbindungsdaten) und des Darknets beim illegalen Tierhandel.

Interreg-Projekt Bio Crime

Das Land Südtirol ist über den Landestierärztlichen Dienst assoziierter Partner des Interreg-Projektes Bio Crime zwischen Italien und Österreich. Das Projekt wurde von den Regionen Friaul-Julisch Venetien und Kärnten als Lead Partner initiiert und zielt darauf ab, den illegalen Haustierhandel zwischen Italien und Österreich besser zu kontrollieren. Diese Regionen sowie auch Südtirol sind nicht nur stark frequentierte Transitregionen, sondern auch Bestimmungsländer des illegalen Tierhandels, der viele Probleme für die Länder mit sich bringt.

Der fünfjährige Windhund eines Amtstierarztes. Foto: LPA/Maja Clara

Im Rahmen des Projektes wurden zahlreiche Ausbildungskurse für Tierärzte, Förster, Polizeibeamte, Tierschutzpolizisten etc. durchgeführt, um alle Problemfelder des illegalen Tierhandels zu beleuchten. Insbesondere sollen die Kontrollen auf den Transitrouten erhöht und es soll grenzüberschreitend zusammengearbeitet werden, um eine effiziente Bekämpfung des illegalen Handels zu ermöglichen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (7)

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  • pingoballino1955

    Schuler hat gestern eine äusserst bemerkenswerte Aussage gemacht:man soll solche Tiere nicht kaufen! Wenn sie aber schon in Südtirol gelandet sind,wie auch immer,soll man sie dann einschläfern??? Sehr geistreich!!!!!?????

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