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„Großteil der Maßnahmen umgesetzt“

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Die Landesregierung hat am Dienstag eine positive Zwischenbilanz über den Umsetzungsstand des Landesgesundheitsplans 2016-20 gezogen.

„Gesundheit 2020. Sicher.Gut.Versorgt“ ist der Leitsatz, unter dem Südtirols Gesundheitsreform umgesetzt wird. Ziel ist es die hohe medizinische Versorgungsqualität sicherzustellen, auch wenn sich durch die alternde Bevölkerung, die Zunahme chronischer Erkrankungen, die Entwicklung in der Medizin, dem Fachkräftemangel, den geänderten Erwartungen der Menschen und den geänderten rechtlichen Rahmenbedingungen neue Herausforderungen ergeben haben. „Wir tragen dafür Sorge, dass jeder Mensch in Südtirol zur rechten Zeit am richtigen Ort gut versorgt wird“, hob Gesundheitslandesrätin Martha Stocker hervor.

Nach der Verabschiedung des Landesgesundheitsplanes im November 2016 und den anschließenden Diskussionen auf breiter Ebene wird seit April 2017 an der Umsetzung gearbeitet. Eine Expertengruppe aus dem Ressort Gesundheit hat gemeinsam mit dem Sanitätsbetrieb die Aufgabe, die Einhaltung und Umsetzung der einzelnen Maßnahmen zu überwachen. Im Rahmen der heutigen Sitzung der geschäftsführenden Landesregierung hat Gesundheitslandesrätin Martha Stocker über den Status Quo informiert.

Der Zwischenbericht sei dabei durchwegs positiv: „In den ersten drei Jahren haben wir bereits einen Großteil der vorgesehenen Maßnahmen umgesetzt, von der Prävention über die wohnortnahe Versorgung hin zur Notfallversorgung und der Akutversorgung“, berichtet Stocker. Der Plan sei auf eine Laufzeit von insgesamt fünf Jahren ausgerichtet.

Im Bereich der Prävention liegt der Schwerpunkt auf das Selbstmanagement und die Sensibilisierung. So sei es unter anderem durch die Verstärkung des Impfdienstes und der Impfberatung, gekoppelt mit einer Impfkampagne, zu einer Steigerung der Durchimpfungsrate auf 84/85 Prozent in Südtirol gekommen. Im Laufe dieses Jahres wurden die Screening-Programme verbessert. So stellen die Antworten der Menschen beim Diabetes-Screening ein wichtiges Feedback für die weitere Entwicklung dar. Im Bereich der Mammographie wurden 50 Prozent landesweit bereits erreicht, im Bezirk Bruneck wurden die Vorsorgeuntersuchungen durch eine Terminvormerkung mit Angabe eines präzisen Datums sogar von 78 Prozent der Zielgruppe wahrgenommen.

Die neue SABES-Führungsspitze mit Martha Stocker

26 vernetzte Gruppenmedizinen konnten bereits eingerichtet werden, berichtete Landesrätin Stocker im Zusammenhang mit der wohnortnahen sozio-sanitären Versorgung. Die Basis dafür sei der Abschluss des Landeszusatzvertrages mit den Hausärzten gewesen, der sich momentan in Umsetzung befindet. Dazu zählt auch die Verabschiedung eines Betreuungspfades für Diabetespatienten oder die Ausarbeitung einer Dienstleistungscharta und eines Faltblattes, um die Bevölkerung über das Angebot der Allgemeinmedizin zu informieren. Im Laufe des Jahres 2018 wurden zudem Maßnahmen verabschiedet, mit denen junge Ärzte für Allgemeinmedizin und Allgemeinmediziner in der Peripherie unterstützt werden. An der Fachhochschule Claudiana wurde zudem ein eigenes Institut geschaffen und somit die Ausbildung der Ärzte für Allgemeinmedizin neu geregelt. In diesem Zusammenhang wurden die Ausbildungsplätze auf 30 pro Jahr erhöht, diese beginnen jährlich. „Wir haben gar einiges auf den Weg gebracht“, betonte Landesrätin Stocker.

Mit dem Start der Tagesrandflüge und der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit dem Bundesland Tirol seien wichtige Schritte im Bereich der Notfallversorgung bereits gesetzt worden. Zudem arbeite man intensiv an einer Optimierung der Notaufnahmen. „Wir erreichen eine Verkürzung der Wartezeiten durch strukturelle Maßnahmen, aber auch durch weitere Aufnahmen im Bereich Personal“, zeigte sich Stocker überzeugt. Das neue Krankenhaus in Bozen spiele dabei eine ebenso wichtige Rolle wie weitere Maßnahmen. Dazu zählen die Einführung des Manchester Triage-Systems (ein standardisiertes Verfahren zur Ersteinschätzung in der Notaufnahme) ebenso wie die Möglichkeit Nachbehandlungen in den Sprengelstrukturen abzuwickeln oder die Ausarbeitung einer Vorzugsschien von bestimmten fragilen Patientenkategorien (First-Lane-Prinzip).

„Wenn wir die ambulanten Leistungen verstärken, ist dies die richtige Richtung, um dadurch einen Rückgang in der Akutversorgung zu ermöglichen. Gleichzeitig braucht es im Bereich der postakuten Versorgung mehr Betten“, betonte Landesrätin Stocker. Es sei möglich gewesen, den Stellenplan aufzustocken, nämlich um insgesamt 784 Vollzeitäquivalente. Der Personalstand ist auf insgesamt 7.964 Vollzeitäquivalente angestiegen. Beim Gesundheitspersonal kommt dies einem Zuwachs von 12,5 Prozent gleich, beim Verwaltungspersonal hingegen gab es ein Minus von 5,7 Prozent. Seit 2016 wurden 42 neue Primare oder anders ca. ein Drittel der Primariate neu ernannt. Zudem wurden neue rechtliche Möglichkeiten zur Personalanstellung geschaffen.

Erfreulich sei die Wiederaufnahme der Facharztausbildung in Südtirol nach österreichischer Ausbildungsordnung gewesen. Dies sei zunächst für die Fachrichtungen Innere Medizin, Allgemeine Chirurgie und Orthopädie/Traumatologie möglich. Auch die Erweiterung der Einheitlichen Landesvormerkstelle und der Verbesserung der Services sowie der neuen Vormerkzentrale für Angebote der Prävention waren Schritte in die richtige Richtung. Eingeführt wurde zudem eine Strafgebühr bei Nichtabsage der vorgemerkten Visiten. Fortschritte seien zudem im Bereich der Digitalisierung gemacht worden. Diese äußert sich in Form der elektronischen Verschreibung, der elektronischen Gesundheitsakte und in der Möglichkeit Labor- und Radiologiebefunde online abrufen zu können.

„Der Landesgesundheitsplan 2016-2020 ist eine sehr ambitionierte Vorgabe. Für die Umsetzung wird es den veranschlagten Zeitraum von fünf Jahren sicher brauchen“, sagte die Landesrätin. Es gelte, den eingeschlagenen Weg und die Strategie in den kommenden Jahren konsequent weiterzuverfolgen. „Die Weichen sind gestellt, um gemeinsam die Herausforderungen gut meistern zu können“, betonte Martha Stocker.

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