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Goldene Bezüge

Die Abgeordneten des Südtiroler Landtags verdienen deutlich mehr als ihre Kollegen in Bayern und Tirol. Auch Ministerpräsident Giuseppe Conte ist im Vergleich zu unseren Volksvertretern arm wie eine Kirchenmaus.

von Matthias Kofler

Ein Blick auf den Gehaltszettel der Südtiroler Landtagsabgeordneten lässt die Politiker-Kollegen im deutschsprachigen Ausland vor Neid erblassen. 10.500 Euro brutto bzw. 5.435 Euro netto, zwölf Mal im Jahr, verdient ein „einfacher“ Abgeordneter. Dazu kommen noch steuerfreie Funktionszulagen für den Landeshauptmann (4.600 Euro), dessen Stellvertreter (4.100 Euro), die Landesräte (3.600 Euro), den Landtagspräsidenten (3.300 Euro), die Präsidialsekretäre (1.200 Euro) und – erstmals mit Beginn dieser Legislaturperiode – auch für die Sprecher der größeren Fraktion en (1.100 Euro) und der Ein-Mann-Fraktionen (600 Euro) sowie für die Präsidenten der Gesetzgebungsausschüsse (800 Euro).

Zum Vergleich: Ein bayerischer Abgeordneter kommt „nur“ auf 8.100 Euro brutto im Monat, ein Tiroler Abgeordneter gar auf lediglich 5.493 Euro brutto. Auch im Deutschen Bundestag (9.541 Euro brutto) und im Österreichischen Nationalrat (8.887 Euro brutto) liegen die Entschädigungen deutlich unter jenen der Südtiroler Mandatare. Selbst Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte ist im Vergleich zu unseren Abgeordneten arm wie eine Kirchenmaus: Er kommt auf ein Gehalt von bescheidenen 6.700 Euro brutto im Monat.

Im italienischen Regionen-Vergleich liegt Südtirol hingegen im Mittelfeld: Während in der Toskana (7.285 Euro brutto) und in Friaul Julisch-Venetien (6.300 Euro brutto) niedrigere Gehälter ausbezahlt werden, liegen die Gehälter in der Basilikata (11.100 Euro brutto) oder in Kalabrien (11.100 Euro brutto) leicht über jenen der Südtiroler Landtagsabgeordneten.

Neben der Monatsentschädigung stehen den Abgeordneten noch eine Spesenvergütung durch den Regionalrat im Ausmaß von bis zu 750 Euro monatlich sowie eine Reisekostenrückerstattung durch den Landtag von bis zu 8.000 Kilometern im Jahr zu. Unter die Spesenrückvergütung fallen das Fahrtengeld in Höhe von 33 Prozent des Preises für bleifreies Benzin, Autobahngebühren, Parkplatzgebühren, Taxispesen, Mahlzeiten bis zu einem Höchstbetrag von 90 Euro täglich sowie Übernachtungen mit Frühstück von täglich 220 Euro.

Fraglich ist, ob die steuerfreien Pauschalen für Fraktionssprecher, Präsidialsekretäre und Kommissionspräsidenten diese Legislatur „überleben“ werden. Das Team Köllensperger kündigte am Tag nach den Wahlen an, sofort einen Antrag zur Abschaffung derselben einreichen zu wollen. Nun rudert Parteichef Paul Köllensperger etwas zurück: Man müsse sich diesbezüglich intern noch absprechen. Sollte aber eine andere Fraktion einen solchen Antrag vorbringen, dann werde man diesen sicher mittragen.

Am wenigsten verdient der Grillino Diego Nicolini: Er hat sich sein Gehalt freiwillig auf 3.250 Euro netto gekürzt. „Wir lassen uns bis zu 700 Euro an Mandatsspesen rückvergüten, verzichten aber komplett auf die Funktionszulagen“, so der Abgeordnete des Movimento 5 Stelle.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (30)

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  • erich

    Die höhe dieser Gehälter spielt in einem Landeshaushalt überhaupt keine Rolle. Das erste Problem ist, die Kompetenz der einzelnen Mandatare, einzelne würden sich ein vielfaches verdienen, der Großteil aber würde in der Privatwirtschaft nicht auf ein drittel dieses Gehaltes kommen. Das zweite Problem ist, dass mit herabsetzen der Gehälter immer mehr zum Zug kommen die für diese Aufgabe überfordert sind.

  • andreas

    Einem Ministerpräsidenten nur 6.700 Euro zu bezahlen ist beschämend, da liegt der Fehler wohl beim Staat, wobei ich die Zahl nicht glaube bzw. dass das seine einzigen Bezüge sind.

    Südtirol steht gut da und kann es sich auch leisten, seine Volksvertreter gut zu bezahlen. Nicht alle verdienen es sich, damit muss man halt leben.

    Eine solche Neiddebatte bringt außer Streit gar nichts.
    Jeder Primar und teilweise Amtsdirektoren verdienen mehr. Primare teilweise über 200.000 Euro Brutto und zusätzlich machen sie Privatvisiten für 90,00 Euro je halbe Stunde oder sogar nur 15 Minuten.

    Gute Politik soll etwas kosten, Salvini oder Di Maio wären z.B. sogar gratis noch zu teuer, die haben jetzt schon Milliarden verbrannt..

    • pingoballino1955

      Das hat mit Neid nichts zu tun-im Schnitt ALLE mindestens 1/3 zu teuer im Verhältnis zur Leistung!! Für VIELE die Hälfte schon zuviel!!!

    • leser

      Andreas
      Der punkt ist der wenn du ein neues herz brauchst, lässt du es dir von martha stocker einbauen oder von einem chirurgen? Soviel zur kompetenz
      Aber ein politiker hätte die kompetenz zu entscheiden, wenn er pruvatvusiten für 100 euro die viertelstunde macht, dass er dafur mindestens seine eigene praxus dafür hat und nutzt
      Sonst mache ich auch mechaniker und nutze due werkstätten der bauhofe, denn irgendwie gehoren die ja auch mir oder

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