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„Ich muss durchatmen“

Andreas Pöder

Andreas Pöder saß 20 Jahre im Landtag. Wie es bei dem Langzeit-Politiker privat und beruflich weitergeht und ob seine Partei weiter bestehen wird.

TAGESZEITUNG Online: Herr Pöder, haben Sie die konstituierende Sitzung des Landtags am Mittwoch mitverfolgt?

Andreas Pöder: Ja, über die Medien.

Was haben Sie sich dabei gedacht?

Dass sich die Opposition – wenn man sie so bezeichnen kann – mit einem Provisorium abspeisen hat lassen. Mit 20 Mandataren hätte sie ebensogut die SVP in die Schranken weisen können.  Ansonsten war logischerweise auch etwas Wehmut mit dabei, was nach 20 Jahren Landtagsarbeit ja auch nicht weiter verwunderlich ist. 

Wie geht es mit Ihnen jetzt persönlich und beruflich weiter?

Zuerst einmal brauche ich jetzt einige Wochen zum Durchatmen und Loslassen. Ich finde, dass es nach so langer Zeit im Landtag einen Moment des Übergangs braucht, um danach einen neuen Lebensabschnitt anzutreten. Beruflich gibt es bereits mehrere konkrete Projekte, die ich gemeinsam mit meinem bisherigen Mitarbeiter Stefan Taber vorantreiben werde. Ich werde im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation tätig sein.

Sie eröffnen eine PR-Agentur?

So etwas in diese Richtung. Wir arbeiten hier an mehreren Modulen, die noch zusammengefügt werden müssen. Das Ganze muss jedoch noch ausreifen. 

Wird die BürgerUnion auch nach den nächsten Gemeinderatswahlen im Jahr 2020 weiter bestehen bleiben?

Die BürgerUnion hat Mitglieder und Gemeinderäte. In der einen oder anderen Form wird es daher weiter gehen, auch wenn wir nicht mehr in Landtag vertreten sind, was schade ist. Ich selbst werde ein politischer Mensch bleiben und die BürgerUnion unterstützen so gut es geht. Ich werde mir auch erlauben, über die sozialen Medien meine Meinung zu äußern. Aber öffentliche mediale Auftritte wird es nicht mehr geben. 

Wird Andreas Pöder in fünf Jahren wieder für den Landtag kandidieren?

Nein. Zumindest aus heutiger Sicht schließe ich das aus. Meine aktive politische Zeit ist vorbei, obwohl ich schon gefragt wurde, ob ich für die Europawahlen kandidieren möchte. Aber bei der Mandatspolitik ziehe ich einen definitiven Schlussstrich. Die vergangenen 20 Jahre waren eine schöne Erfahrung, die mir viel gegeben, aber auch einiges an Lebensqualität gekostet hat. Ich hatte wenig Zeit für Freunde und Familie, das möchte ich jetzt wieder wettmachen. Außerdem muss ich sagen, dass ich mein neues Leben genieße. Wenn man erst mal draußen ist aus dem politischen Alltag, dann normalisiert sich der Lebensrythmus. Auch wenn die meisten Bürger denken, dass die Politiker nichts tun: es war eine sehr arbeitsintensive Zeit. 

Mit wem wird die SVP Ihrer Meinung nach koalieren? 

Für mich ist es ganz klar, dass es eine SVP-Lega-Regierung geben wird. Alles andere ist aus meiner Sicht undenkbar. Die SVP wird akzeptieren müssen, dass die Lega die stärkste italienische Partei ist, die sie auch mit Blick auf Rom nicht übergehen kann. 

Ihr Tipp zur Zusammensetzung der neuen Landesregierung?

Ich tippe auf die Namen, die jetzt schon in den Medien kolportiert werden: Schuler, Deeg, Achammer, Alfreider als Ladiner. Dazu kommt wahrscheinlich Lanz, und auch Widmann wird nochmal mitmischen dürfen. Also wenig Neues bei der SVP. Für die Lega werden Bessone und Mattei kommen.

Interview: Karin Gamper

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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