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Der gestohlene Bergkristall

In der Laaser Friedhofskapelle wurde vom Sarg eines Verstorbenen ein Bergkristall entwendet. Trotz des öffentlichen Aufrufs der Familie wurde das Andenken nicht zurückgegeben. Die Empörung ist groß.

von Karin Gamper

Der dreiste Diebstahl sorgt in Laas auch Wochen nach dem Vorfall noch für Kopfschütteln. „Hier sind alle sehr betroffen darüber und niemand kann sich erklären, wie jemand so weit gehen kann“, bringt Bürgermeister Andreas Tappeiner die Stimmung auf den Punkt. Auch in den sozialen Medien ist die Empörung groß.

Worum geht es? In der Friedhofskapelle von Laas wurde am 23. Oktober ein Bergkristall vom Sarg eines dort aufgebahrten Verstorbenen gestohlen. Der Mann aus Laas war Zeit seines Lebens ein  leidenschaftlicher Mineraliensammler gewesen. Die Hinterbliebenen legten ihm daher ein schönes Fundstück als Andenken auf den Sarg. 

Helmut Fliri, der Schwiegersohn des Verstorbenen, beschreibt die darauf folgenden Geschehnisse in einem Leserbrief an die Bezirkszeitung „Vinschger“ so: „Am Abend vor der Beerdigung wurde die Friedhofskapelle wie immer verschlossen und erst am Morgen wieder geöffnet, wo noch alles in Ordnung war. Zu Mittag am Bestattungstag fanden wir uns in der Kapelle ein, um im engen Familienkreis für den Verstorbenen zu beten. Jedoch fiel uns allen sofort auf, dass der Bergkristall fehlte“.

Fliri forderte den Dieb in dem Leserbrief auch auf, den Bergkristall zurückgeben, und zwar indem er das für die Familie bedeutsame Stück in der Pfarrkirche von Laas hinterlegen möge.

Was der Dieb jedoch nicht getan hat. „Der Bergkristall wurde leider nicht zurückgegeben und ich habe mittlerweile auch die Hoffnung verloren, dass wir ihn je wiedersehen werden“, sagt Cornelia, die Tochter des Verstorbenen. Sie betont, dass es der Familie nicht um den Bergkristall an und für sich gehe. 

„Ich weiß nicht einmal, ob der Kristall einen großen finanziellen Wert hat“, sagt sie, „er ist aber für uns auf emotionaler Ebene bedeutsam“. Wer das Andenken gestohlen haben könnte, weiß die Frau nicht: „Wir haben leider keine Ahnung“. Fest stehe lediglich, dass der Kristall innerhalb eines sehr kurzen Zeitfensters entwendet wurde. Die Familie ist über die Unverfrorenheit des Diebes schockiert und verärgert zugleich: „So etwas ist eine große Respektlosigkeit gegenüber einem verstorbenen Menschen“, betont die Tochter.

Auch in Sammlerkreisen hat der Vorfall für große Empörung gesorgt. Der Verstorbene war mit den Vinschger Mineraliensammlern bekannt und von ihnen sehr geschätzt. 

Viel anfangen oder gar Profit aus dem Kristall ziehen kann der Dieb nicht. Der Vorfall wurde über die sozialen Medien bekannt gemacht. Damit sind auch die Mineraliensammler über die Bezirksgrenzen hinaus informiert. Sollte deshalb der Dieb den Kristall zum Verkauf anbieten wollen, so würde er damit wohl sofort identifiziert. Damit könnte er das Andenken genauso gut wieder an die Familie zurückgeben und einen Schlussstrich unter diese unerfreuliche Geschichte ziehen.

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