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„Sonst eskaliert die Situation“

Foto: 123RF.com

Wie bekommt man die Touristenströme in Villnöß in den Griff? Die Gemeinde arbeitet an einem Gesamtkonzept.

von Erna Egger

Das ist ein heikles Thema. Wir brauchen im kommenden Jahr ein Gesamtkonzept, sonst eskaliert die Situation. Wir müssen die Touristen kanalisieren.“ Peter Pernthaler, Bürgermeister von Villnöß, hat sich mit der Gemeindeverwaltung, dem Tourismusverein und dem Pfarrgemeinderat zum Ziel gesetzt, dieses Konzept bis Frühjahr ausgearbeitet zu haben.

Die Foto-Touristen werden im Villnösser-Tal immer mehr zum Problem. Den Grundeigentümer in St. Magdalena reicht es.

Es gibt zwei kritische Punkte: Begehrtes Fotomotiv ist die Geislergruppe mit der Kirche in St. Magdalena, die vorwiegend von der Sunnseiten aus fotografiert wird. Außerdem wird meist auch das Ranui-Kirchlein aufgesucht, die Geislergruppe im Hintergrund bildet eine gefragte Aufnahme.

Mittlerweile haben die Gäste aus dem asiatischen Raum diese Fotomotive im Naturpark entdeckt. Die Touristen kommen, knipsen Fotos und sind dann wieder weg (Tageszeitung berichtete). Eine Wertschöpfung erzielt das Tal von diesen Urlaubern nicht, im Gegenteil: Sie zertrampeln die Wiesen, verursachen Verkehr und hinterlassen Müll.

Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in Villnöß wurde dieses Problem wieder zum Thema gemacht.

Mittlerweile wurde eine Informationsveranstaltung mit den Anrainern und den Vertretern der IDM Südtirol – Innovation Development Marketing fixiert.

Einige Vorkehrungen wurden bereits definiert: „Wir werden zu den bestehenden Parkplätzen weitere ausweisen, sodass die Touristen zu Fuß zu den Punkten gehen müssen“, so der Bürgermeister. Weitere Stelleplätze sind beim Filler-Lift vorgesehen.

Ein Leitsystem soll erstellt werden, dass die Foto-Touristen zu den Foto-Points leitet. Bei Ranui wurde bereits ein Foto-Point eingerichtet, auch bei der Sunnseitn wäre ein Punkt angedacht, es muss aber erst mit den Grundbesitzern gesprochen werden.

Seit einem Monat ist die Straße für die Verkehrsteilnehmer zur Sunneisten gesperrt, mit Ausnahme der Anrainer. „Damit ist es aber nicht getan“, stellt der Bürgermeister fest.
Ganz Magdalena autofrei zu halten, ist (noch) nicht möglich. „Weil die bestehenden Betriebe vor Ort zu ihren Gebäuden kommen müssen“, resümiert der Bürgermeister.
Gemeinsam soll nun ein Konzept erarbeitet werden: „Zielführende Lösungen zu finden, ist nicht so einfach. Wir müssen ein System finden, das für alle gut geht.“

Ein Problem in diesem Zusammenhang wird unmittelbar angegangen: Man hat festgestellt, dass diese Foto-Touristen vorwiegend mit Google Maps reisen. Der Online-Kartendienst weist in Villnöß aber Schwachstellen auf: Gesperrte, private Straßen oder auch Einbahnstraßen werden als solche nicht angeführt, Straßenbezeichnungen sind falsch angegeben. Deswegen werden die Fahrbahnen von den Touristen oft trotzdem befahren. Die Urlauber parken dann in den Wiesen oder wenden dort ihre Fahrzeuge – zum Ärger der Bauern.

Über die Mailänder Kontaktperson, die für Google Maps in Italien zuständig ist, will die Gemeinde nun eine korrekte Eintragung erreichen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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