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„Absurde Interpretation“

Foto: BMEIA

Die österreichische Außenministerin Karin Kneissl will auch nach der Wahlniederlage der patriotischen Parteien in Südtirol an den Doppelpass-Plänen festhalten.

Von Matthias Kofler

Außenministerin Karin Kneissl erklärte am Donnerstag im Rahmen der Fragestunde im österreichischen Nationalrat: „In der Frage der möglichen Einräumung der doppelten Staatsbürgerschaft für SüdtirolerInnen agieren wir auf Basis des Regierungsübereinkommens.“ Generell werde man dem Thema Doppelstaatsbürgerschaften, das in den meisten europäischen Ländern bereits gelebte Praxis sei, über die Südtirolfrage hinaus weiteres Augenmerk schenken.

Im Anschluss an die Parlamentssitzung warf FPÖ-Südtirol-Sprecher Werner Neubauer seinem Widerpart von der SPÖ, Hermann Krist, vor, „mit peinlicher Unwissenheit in Fragen zu Südtirol geglänzt“ zu haben. So behauptete er in seiner Fragebegründung, dass der freiheitliche Generalsekretär Harald Vilimsky sich aufgrund des Wahlergebnisses vom letzten Sonntag in Südtirol nun gegen die Vergabe des Doppelpasses an deutsche und ladinische Südtiroler ausspreche. „Wahr ist aber, dass Vilimsky bestätigte, dass die FPÖ zu dem stehe, was sie vor der Wahl gesagt habe und am Doppelpass festhalte“, erklärte Neubauer. Der FPÖ-Politiker warnte davor, dass Wahlergebnis als Absage für den Doppelpass zu deuten. Es sei so, dass so gut wie alle Parteien, die bisher im Landtag vertreten waren, verloren hätten – unabhängig davon, ob sie Befürworter oder vehemente Gegner des Doppelpasses seien.

In dieselbe Kerbe schlug auch der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll: „Abgesehen davon, dass die Landtagswahl keine Volksabstimmung zur Frage der Staatsbürgerschaft war, haben bei nüchterner Betrachtung auch jene Parteien massiv an Stimmen und Prozenten verloren, die sich dezidiert gegen die doppelte Staatsbürgerschaft ausgesprochen haben.“ Wie absurd derartige Interpretationsversuche seien, zeige sich, wenn man dieselbe Argumentation bei anderen Wahlkampfthemen anwenden würde. „Alle Parteien, die sich beispielsweise für die Verringerung des LKW-Verkehrs auf der Brennerautobahn ausgesprochen haben, mussten nämlich ebenfalls Stimmenverluste verzeichnen. Es würde wohl niemand auf die Idee kommen, deswegen zu behaupten, dass sich die Bevölkerung damit für den Transitverkehr ausgesprochen hat“, so Knoll.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (45)

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  • andreas

    Eine Weisheit der Dakota Indianer besagt: „Wenn du entdeckst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab!“

    Anbei Strategievorschläge für Knoll und Kneissl, um das tote Pferd weiter zu reiten … 🙂

    Man besorgt eine stärkere Peitsche.
    Man wechselt den Reiter.
    Man sagt: „So haben wir das Pferd doch immer geritten. Warum klappt das nicht mehr?“
    Man besucht anderer Orte, um zu sehen, wie man dort tote Pferde reitet.
    Man schiebt eine Trainingseinheit ein, um besser reiten zu lernen.
    Man stellt Vergleiche unterschiedlicher toter Pferde an.
    Man ändert die Kriterien, die festlegen, wann ein Pferd tot ist.
    Man schirrt mehrere tote Pferde zusammen an, damit sie schneller werden.
    Man macht eine Studie, um zu sehen, ob das Pferd wirklich tot ist.
    Man erklärt: „Kein Pferd kann so tot sein, dass man es nicht noch reiten könnte!“
    Man erklärt, dass ein Pferd „besser, schneller und billiger“ tot ist.
    Man präsentiert PowerPoint-Folien was das Pferd könnte, wenn es noch leben würde.
    Man stellt fest, dass die anderen auch tote Pferde reiten und erklärt dies zum Normalzustand.

    Quelle: https://kreativeseite.com/2016/08/03/wie-reitet-man-ein-totes-pferd-weisheit-der-dakota-indianer/

  • erich

    Die Wahrheit ist, dass eine Partei in den letzten Jahren nichts getan hat außer dieser Illusion hinterhergelaufen ist und andere Parteien aus Scheinheiligkeit mitgelaufen sind. Bitte beendet endlich diesen Spuck.

  • besserwisser

    wer ist diese frau kneissl? war die schon mal in südtirol?

  • giftzwerg

    An alle Gegner der Doppelstaatsbürgerschaft: Ich habe durchaus Verständnis, dass es Leute gibt, die keinen Sinn darin erkennen, so demokratisch bin ich noch. Aber dass es Personen gibt, die ihn ihren Mitmenschen nicht gönnen, da er ihrer Meinung nach Blödsinn sei, halte ich meinerseits für äußerst undemokratisch. Man denke an einen Menschen, der ein besonderes Gut nicht zu schätzen weiß, und dieses deshalb auch anderen abspricht… Es sei denn, jemand will etwas haben, das für seine Mitmenschen zur Bedrohung wird oder auch nur zu einem wirtschaftlichen Schaden führt.

    • andreas

      Undemokratisch ist es, wenn eine Minderheit diplomatische Verstimmungen zwischen 2 Ländern in Kauf nimmt, zum Schaden aller, um ihren Willen durchzudrücken.
      Von mir aus kann jeder fordern was er will, doch die Annahme, „ich will, also zählen die Argumente bz. Anliegen der Mehrheit nicht“, ist falsch.

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