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„Es braucht lauten Aufschrei“

Bischof Ivo Muser fordert einen lauten Aufschrei, wenn Menschengruppen pauschal als Parasiten oder Schmarotzer bezeichnet werden.

Weit über 1000 KVW Mitglieder und Gläubige aus dem ganzen Land sind zur Jubiläumswallfahrt des KVW nach Maria Weißenstein gekommen. Die Sternwallfahrt war ein Höhepunkt im Jubiläumsjahr zu 70 Jahre KVW.

Ab 10 Uhr sind die Wallfahrerinnen und Wallfahrer aus allen Richtungen nach Weißenstein gekommen. Neben der Hinfahrt mit einem der 30 Busse haben auch viele das Angebot für eine Fußwallfahrt von Aldein, Petersberg, Deutschnofen oder Leifers aus angenommen.

Die heilige Messe wurde von Bischof Ivo Muser mit dem geistlichen Assistenten des KVW, Josef Stricker, und anderen Geistlichen zelebriert.

In seiner Predigt ging Bischof Muser auf den Text des Evangeliums ein: dafür wurde das Magnifikat Marias ausgesucht, das der Bischof einen „radikalen Gesang im wörtlichen Sinn“ nannte. Im Lichte dieses revolutionären Textes legte Ivo Muser dem KVW einige Anliegen ans Herz und äußerte sich kritisch zur momentanen Stimmung im Land.

„Die Solidarität ist ein zentraler Begriff, wenn das Wort an sich in der Bibel auch gar nicht vorkommt“, so Muser.

Dafür seien die Armen und Schwachen zentrale Begriffe, und es finde sich immer wieder der Aufruf, diesen beiden Gruppen besonders zu schützen. Teilen habe eine besondere Bedeutung, wobei es nicht nur darum gehe, Almosen zu geben, sondern auch um eine gesetzlich geregelte Umverteilung der Güter.

„Solidarität und Gerechtigkeit sollen Maßstab für die Politik sein“, so Muser. „Leider hat es den Anschein, dass wir uns Nächstenliebe nicht mehr leisten wollen“.

Eigentlich müsse ein lauter Aufschrei zu hören sein, wenn Menschengruppen pauschal als Parasiten oder Schmarotzer bezeichnet werden oder dazu aufgerufen wird, das Land zu reinigen. Deshalb brauche es mutige und am Gemeinwohl orientierte Antworten.

Dem Katholischen Verband der Werktätigen legte der Bischof anlässlich der Jubiläumswallfahrt nahe, weiterhin die Stimme zu erheben und sich einzubringen und sich gesellschaftlich, menschlich und politisch einzumischen.

Landesvorsitzender Werner Steiner bekräftigte den Willen des KVW, sich für Solidarität einzusetzen. So lautet auch das heurige Jahresthema „Macht euch solidarisch“ und in diesem Sinne wir der KVW – so wie in den vergangenen 70 Jahren – sich weiterhin an die christliche Soziallehre halten und sich zusammen mit der Ortskirche für ihre Verwirklichung einsetzen.

Im Anschluss an den Gottesdienst wurde als Erinnerung an das Jubiläum „70 Jahre KVW“ nahe der Kirche eine Linde gepflanzt. Bischof Muser segnete das Bäumchen. Es soll an diesen einmaligen und besonderen Festtag erinnern, den die über 1000 Wallfahrerinnen und Wallfahrer im Kreise der KVW Familie verbracht haben, so das Anliegen der KVW Landesfrauenvorsitzenden Helga Mutschlechner.

 

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Kommentare (38)

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  • morgenstern

    Genau Herr Bischof, der Aufschrei kommt von den Missbrauchsopfern der kat. Kirche.

  • heinz

    Bravo Herr Bischof! Wer Menschengruppen pauschal als Schmarotzer oder Parasiten bezeichnet, sollte sich nicht mehr als Christ bezeichnen, denn dann hat er von der christlichen Werteordnung, die auf Nächstenliebe gründet, nichts verstanden.

  • heinz

    Bravo Herr Bischof! Wer Menschengruppen pauschal als Schmarotzer oder Parasiten bezeichnet, sollte sich nicht mehr einen Christen nennen, da er von der christlichen Werteordnung, die auf Nächstenliebe gründet, nichts verstanden hat.

  • heinz

    @yannis Heuchler sind Leute wie du, die Kruzifixe in den Kassenzimmern aufgehängt haben wollen, um das heimatliche Revier gegen den ach so bösen Islam zu markieren und dabei die Lehre Jesu Christi tagtäglich mit Füßen treten.

  • esmeralda

    Über viele Jahrhunderte war die Kirche reaktionär, doch heute ist sie wirklich weltoffen und moderner als viele Zeitgenossen, auch in diesem Forum. Kindesmissbrauch ist entsetzlich, kommt aber genauso in Sportvereinen, Jugendclubs, Schulen usw. vor und muss gnadenlos aufgearbeitet werden. Die paar Hetzer und selbsternannten Retter des Abendlandes hier in diesem Forum werden das breite Vertrauen der Bevölkerung in die Kirche nicht beschädigen können. Weiter so Herr Bischof!

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