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„Berge sind sensibel“

Was tun mit den vielen Besuchern am Pragser Wildsee? Warum kommen plötzlich neue Gäste in die Dolomiten? Ein Gespräch mit Harald Pechlaner über das Unesco Weltnaturerbe, Fehler, Lernprozesse und die Herausforderung der Zukunft.

TAGESZEITUNG: Nach den Kamingesprächen und dem Unesco-Forum in Sexten: Welche neuen Erkenntnisse haben Sie gewonnen?

Harald Pechlaner: Es gab mehrere interessante Vorträge, die sich sozusagen von außen mit den Themen Besucherlenkung und –steuerung auseinandergesetzt haben. Unter anderem hatten wir Experten für Themen- und Nationalparks aus  Florida zu Gast, die schon sehr fit sind auf diesem Gebiet. Dabei geht es um Reservierungssysteme, Ticketing, Preisgestaltung und Nachfrage. Das ist alles sehr interessant, aber es geht vor allem auch noch um etwas anderes: um ein tiefes Verständnis für Gast.

Wie meinen Sie das?

Der Status als Unesco-Weltnaturerbe lockt eine neue Gästeschicht an, die wir noch nicht so richtig kennen. Wir wissen nicht, was die Chinesen oder die Thailänder antreibt. Jetzt muss es darum gehen, diese Gäste verstehen zu lernen. Dazu kommt: Diese Gäste sind technologisch in der Regel extrem fit,  das betrifft auch das mobile Booking. Damit wird verständlich, dass Netzwerke wie Twitter, Facebook, Instagram oder Facebook stark dazu beitragen, dass neue Pfade und damit neue Destinationen entstehen. Self generated content – das ist die neue Herausforderung.

Diese von den Nutzern selbst kreierten Inhalte lassen sich aber kaum noch steuern…

Das traditionelle Marketing muss in meinen Augen hinterfragt werden. Es geht jetzt weniger darum, ein Produkt zu definieren als vielmehr Inhalte und Geschichten zu liefern. Das ist ein wesentlicher Punkt, der zeigt, dass man auch diese Inhalte bis zu einem gewissen Grad steuern kann. So entstehen neue Attraktionspunkte, die brauchen Öffnungszeiten, ein Reservierungssystem, Fragen der Kapazität müssen geklärt werden. Die gesamte Welt reist heute. Es sind viel mehr Leute, vor allem aus Asien, unterwegs als je zuvor.

Beispiel Prags: Was ist hier schief gelaufen? Den gesamten Sommer über gab es Stau und Diskussionen.

In Prags kommen mehrere Faktoren zusammen: neue Trends und die berühmte Serie, die sehr viele Menschen anlockt. Die Maßnahmen zur Besucherlenkung aber hinken noch hinterher. Erste Schritte zu einem funktionierenden Mobilitätsmanagement wurden bereits unternommen, aber das reicht noch nicht. Das Problem sind weniger die Wartezeiten für die Besucher, vielmehr muss man versuchen die Gäste in dieser Zeit bei Laune zu halten. Sie müssen die Sicherheit bekommen, dass sie die gewünschte Destination zu sehen bekommen, dabei kann der Weg dorthin durchaus aufwändig sein. Dass man nicht hinfahren kann und darf, kann durchaus auch ein Vorteil sein.

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