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Laute Fahrt

Immer häufiger beschweren sich Fahrgäste der Bozner Stadt- und Überlandbusse über das schlechte Benehmen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund im Bus. Was an den Beschwerden dran ist.

von Simon Riegler

Seit einigen Monaten kann man in den Bozner Stadt- und Überlandbussen ein neues Phänomen beobachten: Personen mit Migrationshintergrund hören ohne Rücksicht auf Mitreisende, Musik in voller Lautstärke, streiten sich oder stören anderweitig die restlichen Fahrgäste. Besonders in den Stadtbussen der Linie 10 und 5 sowie in den Überlandbussen nach Sarnthein und Kaltern ist dies zu beobachten. Dabei handelt es sich überwiegend um Menschen mit Migrationshintergrund im frühen Erwachsenenalter.

Viele Südtiroler, insbesondere ältere Menschen, werden von der für sie teils unbekannten Musik und Sprache eingeschüchtert und trauen sich nicht, etwas dagegen zu sagen – meist auch aus Angst vor gewalttätigen Reaktionen.

Eine Nachfrage der TAGESZEITUNG im Amt für Mobilität bestätigt, dass sich in letzter Zeit Beschwerden zu diesem Thema gehäuft haben und es zahlreiche Fahrgäste gibt, die derartige Vorfälle melden. Meist sind dies Beschwerden über Personen, die sich im Bus nicht benehmen können und die restlichen Fahrgäste beängstigen oder stören.

Das Amt für Mobilität nimmt – so die Auskunft der Mitarbeiter – jede Beschwerde ernst und wertet auch die Videoaufnahmen in den betroffenen Bussen aus. Jedoch stelle sich nach Kontrolle der Aufnahmen meist heraus, dass viele der Beschwerden nicht gerechtfertigt sind. „In den meisten Fällen handelt es sich nicht um Belästigung oder Androhung von Gewalt sondern vielmehr um schlechtes Benehmen“, so die Auskunft im Amt für Mobilität.

Wenn das Amt für Mobilität auf den Aufnahmen hingegen feststellt, dass es sich um eine Straftat handelt, dann werden auch rechtliche Schritte eingeleitet und die entsprechenden Vorfälle der Polizei gemeldet.

Ein Problem bei vielen Meldungen von besorgten Fahrgästen sind die Angaben über den Vorfall. Meist geben die Fahrgäste nur die Busnummer an, können jedoch keine genauen Angaben zu Datum und Uhrzeiten machen. Dies erschwert es den Zuständigen im Amt dieser Meldung nachzugehen und den Vorfall zu überprüfen.

Das Amt für Mobilität weist auch darauf hin, dass Busfahrer während der Fahrt entscheiden können, ob es bei störenden Fahrgästen Sinn macht, die Ordnungshüter einzuschalten. Jeder Fahrer muss selbst abwägen, ob eine Gefahr für die anderen Fahrgäste besteht.

In den Benutzungsbedingungen der Dienste des öffentlichen Personenverkehrs ist zwar festgelegt, dass Personen die anderen Fahrgäste nicht stören dürfen sowie sich an die Anstandsregeln halten müssen. Jedoch ist dies eine Grauzone, die jeder Fahrer anders interpretieren kann.

LESEN SIE IN DER HEUTIGEN PRINT-AUSGABE: 

*Wie ein Fahrgast die untragbaren Zustände schildert. 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (23)

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  • criticus

    Diese Vorkommnisse erlebt man in den Zügen Meran-Bozen leider täglich. Die Bus-Fahrgäste ins Gadertal haben noch ihre Ruhe.

  • andreas

    Diese Rabauken in den Bussen und Zügen sollen sich gefälligst ein Beispiel an den Manieren in diversen Südtiroler Foren nehme…. 🙂

  • noando

    als wir uns im „frühen erwachsenenalter“ nicht wussten wie benehmen, wurde man vom busfahrer raus geschmissen, oder von anderen passagieren darauf aufmerksam gemacht. wenn nötig hats auch eine gegeben. der busfahrer hat auch keine probleme bekommen, im gegenteil, die eltern entschuldigten sich für mich beim busfahrer. wenn ältere mitfahrende sich aufregten war man still – man hatte respekt vor den älteren. hat alles funktioniert. früher! heute nicht mehr möglich. aber besser wars früher auch nicht.

    ps: eine italienische familie mit kindern im bus, hat das gleiche ergebnis. deshalb ich stimme @johnny zu

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