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Knoll vs. Messner

Sven Knoll

Der STF-Abgeordnete Sven Knoll weist die Aussagen von Reinhold Messner zum Doppelpass scharf zurück. Messner kenne sich nicht aus.

Der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll, weist die „beleidigenden“ Aussagen von Reinhold Messner im Interview mit TAGESZEITUNG Online gegen die österreichische Bundesregierung entschieden zurück und fordert mehr Sachlichkeit in der Diskussion um die doppelte Staatsbürgerschaft.

Den legitimen Wunsch vieler Süd-Tiroler nach einer Wiedererlangung der österreichischen Staatsbürgerschaft einfach pauschal als „Blödsinn“ abzustempeln, sei entwürdigend und respektlos.

Sven Knoll schreibt in einer Stellungnahme an TAGESZEITUNG Online:

„Auch Worte wollen mit Bedacht gewählt werden, weshalb es äußerst flegelhaft ist, den österreichischen Bundeskanzler und die Bundesregierung als „ein paar Rechtsradikale“ zu beschimpfen. Mit seinen unangebrachten Äußerungen beleidigt Messner nicht nur die österreichische Regierung, sondern auch alle deutsch- und ladinischsprachigen Parteien sowie diverse Vereine und Verbände, die sich allesamt für die doppelte Staatsbürgerschaft ausgesprochen haben.

Reinhold Messner ignoriert zudem völlig, dass die österreichische Bundesregierung nicht von sich aus, sondern erst auf ausdrückliche Bitte der Mehrheit (!) der Abgeordneten des Südtiroler Landtages die doppelte Staatsbürgerschaft im Koalitionsabkommen festgeschrieben hat. Diese parteiübergreifende Mehrheitsentscheidung gilt es zu respektieren!

Auch inhaltlich bezeugt Reinhold Messner mit seinen Aussagen, dass er sich in der Thematik der doppelten Staatsbürgerschaft überhaupt nicht auskennt. Die Grundlage für die Vergabe der österreichischen Staatsbürgerschaft an die Süd-Tiroler ist nämlich nicht die Zugehörigkeit zum „Kaiserreich“, sondern die Schutzmachtfunktion, die Österreich ─ auf Grundlage des Pariser Vertrages und der nachfolgenden Vereinbarungen ─ nur für die deutsche und ladinische Bevölkerung in Südtirol ausübt. Es wäre rechtlich daher gar nicht zulässig, die österreichische Staatsbürgerschaft einfach „en masse“ an alle zu vergeben, sondern es bedarf hiefür klarer rechtlicher Kriterien. 

Italien vergibt seine doppelte Staatsbürgerschaft ja auch nicht an alle Kroaten und Slowenen, sondern nur an die dortige italienische Minderheit.

Verbale Entgleisungen, Falschbehauptungen und billige Polemik gilt es in der Diskussion um die doppelte Staatsbürgerschaft zu vermeiden, es bedarf vielmehr einer unaufgeregten und sachlichen Diskussion. Letztlich ist die Frage der doppelten Staatsbürgerschaft eine individuelle Entscheidung jedes einzelnen Bürgers. Wer die österreichische Staatsbürgerschaft nicht will, sucht einfach nicht an. Diejenigen, die sie wollen, sollen aber die Möglichkeit dazu erhalten.

Die doppelte Staatsbürgerschaft für die Südtiroler wird zu einem europäischen Vorbildmodell im Umgang mit ethnischen Minderheiten werden. Wir wollen nämlich kein nationalistisches Europa, in welchem Staaten den Menschen ihre Identität vorschreiben, sondern ein weltoffenes Europa, in dem Menschen ─ und zuvörderst ethnische Minderheiten ─ auch über Staatsgrenzen hinweg, ihre Identität selbst bestimmen können.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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