Tote Katze
Zu viele Schnellfahrer und keine Dorfpolizei: in Tisens häufen sich die Proteste der Bürger gegen den zunehmenden Verkehr.
von Karin Gamper
Tisens gehört zu den wenigen Gemeinden des Landes, die sich bisher erfolgreich der Einstellung eines Dorfpolizisten widersetzt haben. Auch übergemeindliche Ortspolizei gibt es keine. Lediglich die Carabinieri schauen auf dem Hochplateau oberhalb von Lana hin und wieder nach dem Rechten.
Die fehlenden Kontrollen veranlassen offenbar viele Verkehrsteilnehmer zur Raserei.
Eine Mutter aus Tisens beschreibt die Situation in einer E-Mail an die Tageszeitung wie folgt: „Die Zustände auf den Straßen hier sind eine Katastrophe. Jeder fährt wie er will und wo er will und wie schnell er will. Es gibt keine Dorfpolizei und die Carabinieri sind fast nie hier“, klagt sie. Sie lebe neben Altersheim und Spielplatz und entlang eines Schulwegs, und dennoch halte sich niemand an die Geschwindigkeitsbegrenzung.
„Meine Katze ist tot und beinahe wäre auch mein Sohn, der draußen manchmal mit dem Rad fährt, überfahren worden“, erklärt sie. Wenn sie jemanden auffordere langsamer zu fahren, so werde sie beschimpft und die Gemeinde habe auf ihre Reklamationen auch nicht reagiert.
Bürgermeister Christoph Matscher relativiert: „Diese Straße wird fast ausschließlich von Anrainern und Lehrern auf dem Weg zur Schule befahren“. Allerdings gibt Matscher auch offen zu, dass der zunehmende Verkehr im Dorf generell wachse: „Ich werde leider immer wieder von Bürgern darauf angesprochen und höre viele Klagen“, sagt er.
Nur habe er derzeit keine Handhabe. „Ich wäre dafür, Speedcheck-Boxen aufzustellen, doch dafür braucht es eine Dorfpolizei“, betont er. Dafür habe es allerdings im Gemeinderat keine Mehrheit gegeben.
„So kann es jedoch nicht weiter gehen“, findet Matscher, „wir werden etwas unternehmen müssen, denn ich kann die Bürger nicht immer nur vertrösten“. Die Einstellung eines eigenen Dorfpolizisten komme für Tisens nicht in Frage, sehr wohl jedoch eine Zusammenarbeit mit der Ortspolizei der Nachbargemeinden.
Allerdings sieht Matscher in diesem Fall schon das nächste Problem auf sich zukommen: „Dann wird halt reklamiert, weil gestraft wird und das ist dann auch wieder nicht recht“.
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