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Die Feigenblatt-Aktion

Thomas Schael lässt sich impfen

Lange Wartezeiten, „ausblutende“ Kleinspitäler und der Ärztenotstand: Der geschasste Generaldirektor Thomas Schael hinterlässt im Sanitätsbetrieb unzählige Baustellen, die der SVP im Wahlkampf noch teuer zu stehen kommen könnten.

von Matthias Kofler

Arno Kompatscher und Martha Stocker zogen mit der einvernehmlichen Trennung von Sanitäts-Generaldirektor die Reißleine. „Die Landesregierung und der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes Thomas Schael vertreten eine unterschiedliche Auffassung in Bezug auf die Vorgangsweise zur Erreichung der Zielsetzungen
der Südtiroler Gesundheitsversorgung.“

So lautete am Dienstag der offizielle Grund für die vorzeitige Auflösung des noch bis Mitte Juni 2020 gültigen Arbeitsvertrages von Thomas Schael. Der geschasste Sanitätsdirektor erhält im Gegenzug die von der Schlichtungskommission vorgeschlagene Abschlagssumme von 184.883 Euro.

Die Landesregierung verfolgt mit dem nun vollzogenen Schritt eine klare Strategie: Der effiziente, aber ungeliebte General soll im anstehenden Landtagswahlkampf als Sündenbock herhalten für die vielen offenen Baustellen im Südtiroler Sanitätsbetrieb. Bei einer Umfrage, die die SVP kürzlich durchführen hat lassen, stand das Thema „Gesundheit“ auf dem zweiten Platz der Prioritätenliste der Wählerschaft, gleich hinter den Themen Migration und Sicherheit. Gleichzeitig wurde die Arbeit der Landesregierung in jenen Bezirken am schlechtesten bewertet, in denen die Gesundheitsreform auf den größten Widerstand gestoßen war: im Wipptal, im Pustertal und im Vinschgau.

Vor diesem Hintergrund ist es wenig überraschend, dass die Landesregierung alles daran setzt, nun die Hauptschuld für die Verfehlungen in der Sanitätspolitik auf „Buhmann“ Thomas Schael zu schieben. Dabei wurde Schael vor knapp drei Jahren als großer Experte nach Südtirol geholt, als Aufräumen, als der Mann, der es schaffen würde, das umzusetzen, woran seine Vorgänger grandios gescheitert waren: die große Reform des Südtiroler Sanitätsbetriebs und die Beseitigung der vielen offenen Baustellen.

Diese Hoffnungen konnten im Nachhinein nicht erfüllt werden. Im Gegenteil. Die Liste der Problembereiche im Gesundheitsbetrieb ist in dieser Legislaturperiode noch länger geworden. Um nur ein paar Beispiele zu nennen: elend lange Wartezeiten, immer weniger zweisprachige Ärzte und Pfleger (aus Südtirol), ein aufgeblähter Verwaltungsapparat, die gefühlte Aushöhlung bzw. Ausblutung der peripheren Krankenhäuser, die Misere in der Ersten Hilfe am Bozner Krankenhaus, die steigenden Kosten für die Sanität (in dieser Legislatur sind die Ausgaben um 450 Millionen Euro angestiegen), die Verzögerung des Krankenhausneubaus in Bozen, die stockende Digitalisierung mit dem Pferdefuß Saim, die ausbleibende EDV-Harmonisierung, der Hausärzteengpass sowie der Kinderärztemangel – und nicht zuletzt die internen Korruptionsfälle.
SVP und Landesregierung wollen sich nach dem Abgang von Thomas Schael aus der Affäre ziehen.

Ob ihnen das die Wähler abkaufen, zeigt sich am 21. Oktober.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (60)

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  • huggy

    Eigentlich müßten Kompatscher und Stocker als Verantwortliche für diesen Zustand sofort zurücktreten.

    • asterix

      Ich werde den Verdacht nicht los, dass der ganze Schäl – Zauber jetzt auf die Wahlen hin inszeniert ist. Die SVP weiß dass die Bürger mit der Sanität unzufrieden sind. Also muss ein (Schäl)Bauernopfer her. Und die Landesrätin kandidiert ja nicht mehr. So nach dem Motto: Schaut her, wir haben den Schuldigen zur Strecke gebracht. Natürlich auf Steuerzahlers Koste. Und nach den Wahlen werden wir euch schon wieder einseifen. Natürlich mit zwei Figuren aus dem SVP

  • pingoballino1955

    Herr LH und Frau Stocker und SVP,es ist beschämend wie ihr die alleinige Schuld dem Schael anhängt.Er hat sicher nicht das gemacht ,für das er die Verantwortung gehabt hätte,aber warum habt ihr nicht früher die sogenannte „Reissleine“gezogen,ward ihr BLIND???? BILLIGERE Ausreden habt ihr wohl nicht gefunden????!!!!! Glaubt ja nicht dass das Südtiroler Volk schon alles vergessen hat,freut euch auf eure verdiente Wahlpleite!!

  • sepp

    huggy in Südtirol ein poitiker zurück treten die glauben sie haben narrenfreheit weil die leute so blöd sind und doch nochwählen injeden anderen land hätten sie gehen müssen das gibs bei uns nicht bei dem filz stocker wollte den Herrn ja unbedingt haben Südtirol hat hoch intelligente junge leute wen sich jemand nicht zu dem filz nett bekennt hat er keine Chance da müssen mal junge unahänige leute ran die den filz mal auflösen und aufräumen vielleicht begreifts der LB nach den wahlen

    • unglaublich

      Dass SVP-Politiker Verantwortung übernehmen, das werde ich wohl nicht mehr erleben. Durnwalder hat die Energiepolitik zur Chefsache gemacht, als der unglaubliche Sel-Skandal dann ans Tageslicht gekommen ist, hat er natürlich keinen Anlass gesehen zurückzutreten.
      Die Misswirtschaft in der Sanität ist gewaltig, aber politisch verantwortlich scheint niemand zu sein. Erst kürzlich durfte Stocker ihre „Erfolgsbilanz“ vorstellen, das ist einfach unglaublich. Und das Schlimme: die Leute werden im Herbst wieder SVP wählen.

  • andreas

    So lange jeder meint er muss alles sofort, gratis und nur das Hochwertigste haben, wird die Misere weitergehen.
    Das ist ein Schleudersitz und das wird sich in den nächsten 20 Jahren nicht ändern.
    Die Kosten müssen reduziert werden und die Behandlung je nach Alter angepasst.
    Die Diven Ärzte müssen auch erst in Griff bekommen werden.
    Manchen Behandlungen rechnen sich im Alter halt nicht mehr, es muss eine Grenze Kosten-Lebenserwartung geschaffen werden.
    200.000 Euro für 6 Monate sind z.B. bei einem 80jährigen zu viel, wobei mir die meisten 80jährigen beipflichten würden.

    Jetzt regen sich die Träumer gewiss auf, ändert aber nichts an den Tatsachen.

    • leser

      Andreas
      Dann mach du den ersten schritt und verpflichte dich dein pflichtkostenbeteiligung von 200.000 wie du sagst aud 10.000 zu reduzieren , dann ist schon mal der verlust von scheel seiner abgangszahlung gerettet
      Vielleicht kriegst dann noch die tiroler verdienstmedaille mit goldenem band

  • criticus

    Das Dumme an der Sache ist, dass man jetzt eine Person nachbesetzen möchte, die schon einmal in Sachen Sanitätseinheit das Sagen hatte und genauso nichts erreicht hat. Frau Stocker halten Sie sich jetzt gefälligst raus, Sie haben genug Porzellan zerschlagen!
    Was die gesonderte Abfertigung des Herrn Schael betrifft, den Betrag sollen gefälligst die Heinis bezahlen die solche Verträge zustande bringen plus die verantwortlichen Politiker.

  • prof

    Das tolle ist,daß hier fast alle Kommentare von SVP Wählern kommen,ha ha ha.

    • leser

      Prof
      Mit grosser wahrscheinlichkeit hast du recht
      Und höchstwajrscheinlich sind die schreiberlinge hier anwärter auf ein ämtchen am futtertrog im land oder in irgendeiner gemeindestube
      Schmarrotzer halt

  • prof

    Wenn ich hier einige Kommentare lese,daß in Südtirol fast alles schlecht ist mit der Politk der SVP so frage ich mich wirklich,warum ziehen diese Leute nicht Leine und hauen ab in ein anders Land,am besten nach Östereich weil dort ist sowieso alles super, anscheinend gibt es dort keine Jammerer.

  • exodus

    Muss @andreas leider zustimmen, was die Kostenbelastung unserer Sanität betrifft.
    Alleine in Prissian und Arco werden Unmengen von Geldern verprasst. Wieso muss ein Herz-Hüft-u.Kniepazient 1 volles Monat zur Rehabilitation aufgenommen werden, und das für 20 Minuten am Tag von Physiotherapiebehandlungen, der Rest ist Unterhaltung und Schlemmen. Hab Bekannte die das jährlich wiederholen. Nachdem alles gratis ist wird es auch als Erholung angenommen. 90% der Patienten, müssten sie den Aufenthalt bezahlen, würden sie sofort keine Notwendigkeit mehr finden.
    Bin selbst Hüftoperierter habe meinen Physiotherapeuten privat bezahlt und nach 1
    Woche war ich fit. Vielleicht sollte man mal die Ärzte kontrollieren die diese unnötigen
    Aufenthalte verschreiben und somit die ersparten Ausgaben für wichtigere Behandlungen aus zu geben!

  • andreas

    @leser
    Die Lebenserwartung in Südtirol ist für Frauen 85,9 Jahre und Männer 81,1.
    Wie kommst du zu der Annahme, dass nur 10% älter als 80 werden?

    Wie kommt man eigentlich dazu so einen Unsinn zu behaupten, welchen man problemlos widerlegen kann?
    Wenn du schon keine Ahnung hast, informiere dich doch erst mal.

    • leser

      Andreas ich sage s dir nochmal, dass du eintrottel bist
      Fakt. Ist, dass der staat mehrhitlich die renteneinzahlung dem burger abnimmt bevor er ie bekommmt
      Da waren die tiroler politiker schlauer
      Sie lassen sie sich im voraus auszahlen und. Das noch zu einem vielfachen. Von dem was sie eingezahlt haben
      Pahl nennt das erworbene rechte
      Tip lerne statistiken lesen und wie man sie einsetzen kann

  • andreas

    @leser + yannis + kurt
    Ist das ein Wettbewerb wer von euch 3 der Dämlichste ist?

  • exodus

    @schnauzer
    Vielleicht haben Sie recht. Fit ist etwas übertrieben, aber nachdem ich Jahre lang Schmerzen hatte, fühlte ich mich einfach top. Mein Gang war für 2 Wochen noch etwas unsicher und für dieses Resultat habe ich keine Sanität unnötig belastet. Also
    es geht auch ohne ein Monat in Prissian zu schmarotzen, das wollte ich damit sagen.

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