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„Da fehlen einem die Worte“

Tony Tschenett

ASGB-Chef Tony Tschenett kritisiert die Proporz-Abweichung im Sanitätsbetrieb – und wirft der Politik und der Betriebsführung „Unvermögen“ vor.

Tony Tschenett, Vorsitzender der Gewerkschaft ASGB, kritisiert mit Nachdruck die Ermächtigung der Landesregierung an den Sanitätsbetrieb, 66,5 Stellen im Missverhältnis zum ethnischen Proporz auszuschreiben (siehe https://www.tageszeitung.it/2018/07/26/sanitaetsbetrieb-umgeht-proporz/).

Er hält fest, dass eine Abweichung vom Proporz vor allem im Bereich der Pflegekräfte nicht nötig wäre: „Es ist eine allgemein bekannte Tatsache, dass vor allem in der Vergangenheit viele Claudiana-Absolventen ins Ausland gegangen sind, statt in Südtirol zu bleiben. Dies ist großteils auch dem Unvermögen der politisch Verantwortlichen und der Führung des Sanitätsbetriebes geschuldet, die bis dato nicht imstande waren, dem Beruf des Pflegers die nötige Würdigung zu Teil werden zu lassen.“

Während für das ärztliche und tierärztliche Personal kürzlich rund zehn Millionen Euro aufgetrieben wurden, schaue es bei dringend benötigten Ressourcen für die Pflegekräfte trüb aus.

„Um einen Vergleich anzustellen: Man stelle sich vor, ein Betrieb in der Privatwirtschaft bildet für viel Geld einen jungen Menschen aus, würde ihn benötigen, lässt ihn aber ziehen, um jemanden von außerhalb anzustellen, der gar nicht die Anforderungen, die der Betrieb an ihn stellt, erfüllt. Dies ist derart widersinnig, dass einem die Worte fehlen“, so Tony Tschenett.

Der ASGB-Chef ist davon überzeugt, dass die im Land ausgebildeten jungen Menschen großteils auch im Land bleiben und arbeiten würden, „wenn man den Sparstrumpf nicht immer zu Lasten derjenigen ansetzen würde, die vielleicht nicht die stärkste Lobby haben, aber unabdingbar für ein funktionierendes Sanitätssystem sind.“ Er fordert daher ein schnelles Einlenken von Seiten des Sanitätsassessorates.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (11)

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  • andreas

    „…. dem Beruf des Pflegers die nötige Würdigung….“
    Unanhängig davon, dass es weit mehr Pflegerinnen als Pfleger gibt, was Tschenett offensichtlich nicht „würdigt“, bringt Sozialromantik wohl auch niemanden etwas.
    Wenn es stimmt, dass viele aus der Claudiana ins Ausland gegangen sind, sollte man schauen warum und versuchen das Problem zu beheben. Sollten wir z.B. mit Schweizer Gehälter konkurrieren müssen, können wir das gar nicht.

    Pflegenotstand hat aber auch Deutschland, dort wird ebenfalls mit Wūrdigung oder Anerkennung argumentiert, was aber im Grunde nur bedeutet, sie wollen mehr Geld.

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