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„Der SVP auf die Zehen treten“

Das Treffen der Volkstumspolitiker mit LH Kompatscher in SIgnat

Der Schütze und Trudner Bürgermeister Michael Epp ist der Leitwolf der neuen Plattform Heimat, die dafür sorgen will, dass die Südtiroler Volkspartei wieder an volkstumspolitische Schärfe gewinnt.

TAGESZEITUNG Online: Herr Epp, Sie wollen die SVP zu einer Schützen-Partei machen?

Michael Epp (lacht): Absolut nicht. Es geht nicht darum, den Schützenbund näher zur SVP zu bringen, sondern es geht darum, der volkstumspolitischen Flanke, also den patriotischen Kräften in der SVP wieder eine Stimme zu geben. Es ist tatsächlich so, dass in der SVP nicht mehr über Volkstumspolitik geredet worden ist.

Ist das eine Kritik am SVP-Obmann?

Nein. Es gab irgendwann in der SVP keine patriotischen Kräfte mehr, es war niemand mehr da, nachdem das Forum Heimat

… das in den Jahren 2009 bis 2011 innerhalb der Volkspartei gewirbelt hat …

… erstickt wurde.

Warum wurde das Forum Heimat, dem Schützen und patriotische Kräfte aus allen Landesteilen angehörten, erstickt?

Ich war ja auch dabei, man ist damals von der Partei – wie man so schön sagt – kurzgehalten, also unzureichend unterstützt worden. Dabei hatte sich dieses Forum Heimat oft zu Wort gemeldet und auch Gehör bei den Medien gefunden.

Sie wollen jetzt mit Ihren Mitstreitern dieses Forum Heimat innerhalb der SVP wieder aktivieren?

Ein paar unserer Mitstreiter haben es immer noch nicht verdaut, wie die Partei damals mit ihnen umgegangen ist. Deswegen hat sich der Landeshauptmann am Dienstag …

… beim Treffen zwischen LH, Ihnen und Ihren Mitstreitern auf dem Baumannhof in Signat …

… auch Kritik anhören müssen. Wir müssen jetzt sehen, wie wir dieses neue Subjekt heißen. Mir würde der Begriff Plattform Heimat gefallen. Es geht einfach darum, dass patriotisch gesinnte Kräfte, denen die Heimat am Herzen liegt und die diese emotionalen Werte vertreten, sich wieder in der SVP engagieren. Momentan werden diese Anliegen und – das muss man ganz offen und ehrlich sagen – in anderen Parteien besser vertreten.

Wie würden Sie sich und Ihre Mitstreiter politisch einordnen?

Wir stehen für die moderate volkstumspolitische Politik.

Was heißt moderat?

Moderat heißt: Wir sind zunächst einmal für einen Ausbau der Autonomie. Für drastische Forderungen wie Freistaat oder Zurück nach Österreich gibt es derzeit – das hat man in Katalonien gesehen – zu wenig Spielraum, was aber nicht heißt, dass man nicht auch Visionen haben kann. Man sollte sie sogar haben!

Aus der Mitte dieser neuen Heimat-Plattform wird Martin Federspieler, der Villnösser Gemeindesekretär und Fähnrich der Schützenkompanien Lüsen, auf der SVP-Liste kandidieren …

… vorausgesetzt, die Eisacktaler machen keine Puff (lacht).

Es geht der Plattform nur darum, Federspieler die Räuberleiter in den Landtag zu machen?

Keineswegs, das ist keine Feigenblatt-Aktion. Ich sage Ihnen ganz offen: Einige patriotisch gesinnte Leute sind zum Treffen mit LH Arno Kompatscher nicht gekommen, weil sie gesagt haben: „Die brauchen uns nur jetzt vor den Wahlen!.“ Einige in unseren Reihen sind also noch skeptisch, wollen jetzt erst mal schauen, wie sich die Sache entwickelt.

Erlauben Sie uns die Frage: Warum war die SVP so dumm und hat zugesehen, wie ihr die volkstumspolitische Flanke wegbricht?

Ich würde es nicht dumm nennen. Es sind viele gute Leute, die diese Linie vertreten haben, weggegangen. Einige aus Altersgründen, wie etwa ein Bruno Hosp. Und für viele junge Leute sind andere Parteien …

… wie die STF oder die Blauen …

… attraktiver, weil sie mehr mit Emotionen spielen. Heimat ist ein durch und durch emotionales Thema, allerdings sehe ich bei mir: Ich als Bürgermeister muss mich auch um das Soziale, um die Bildung und um die Pflastersteine kümmern. Wenn jemand nicht verwalten und nur Opposition machen muss, der hat leicht poltern. Die Hardliner sind also ausgestiegen und haben Partei gewechselt.

Sie persönlich hat es nicht gekitzelt, bei den Wahlen im Herbst zu kandideren?

Absolut nicht! Ich bin erst vor zwei Jahren zum Bürgermeister gewählt worden. Mit Martin Federspieler haben wir einen Kandidaten, der als Gemeindesekretär die Anliegen und die kleinen und großen Probleme der Gemeinden und der Menschen kennt.

Sollte er noch abspringen bzw. den Sprung in den Landtag nicht schaffen …

… dann wird es die Plattform Heimat weiter geben. Wir haben mit LH Kompatscher vereinbart, dass dies keine Wahlgeschichte sein soll, was ja auch in unserem Interesse ist …

Inwiefern?

Es ist gut, wenn die volkstumspolitische Flanke sich Gehör verschafft und der SVP ein bisschen auf die Zehen tritt.

Interview: Artur Oberhofer

 

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