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Spritzmittel-Verbot auf Eis gelegt

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In Mals dürfen die Obstbauern bis auf weiteres Pflanzenschutzmittel ausbringen. Das Verwaltungsgericht hat die Spritzmittel-Verordnung bis zur Sachverhandlung im Jänner 2019 ausgesetzt.

von Karin Gamper

Die Malser Spritzmittel-Verordnung kommt vorerst nicht zur Anwendung.

Das Verwaltungsgericht Bozen hat die Wirksamkeit des de facto-Verbots von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln nach einer Anhörung am Dienstag auf Antrag von 38 Landwirten vorerst ausgesetzt. Der entsprechende Beschluss wurde gestern Vormittag veröffentlicht. Das bedeutet: die Obstbauern in Mals dürfen weiterhin Pflanzenschutzmittel ausbringen. Inhaltlich entschieden wird über den Rekurs der Bauern gegen die Spritzmittel-Verordnung der Gemeinde Mals aus dem Jahr 2014 in der Sachverhandlung am 9. Jänner kommenden Jahres.

Die Rekurssteller haben den Aussetzungsantrag damit begründet, dass die Ernte ohne Behandlung gefährdet sei. Wie aus dem Beschluss des Verwaltungsgerichts vom Dienstag hervorgeht, haben die Rekurswerber den zu erwartenden Ernteschaden mit weiteren Zusatzgutachten belegt.

Anders die Gemeinde Mals: diese hat laut Verwaltungsgericht bei der Anhörung davon abgesehen, zusätzliche Nachweise für potentielle Risiken durch die Spritzmittel für die öffentliche Gesundheit vorzubringen. Zudem waren die Rückstände auf den vorgelegten Grasproben von öffentlichen Flächen laut Gericht geringer als die zulässigen Rückstandshöchstwerte.

Aus diesen Gründen haben die Verwaltungsrichter dem privaten Interesse, nämlich durch konventionelle Landwirtschaftsmetoden mögliche Ernteausfälle zu verhindern, einstweilen den Vorzug gegeben. Die Spritzmittel-Verordnung wurde daher bis zur Sachverhandlung am 9. Jänner kommenden Jahres ausgesetzt.

Der Malser Bürgermeister Ulrich Veith zeigte sich enttäuscht:

„Ich glaube nämlich, dass das öffentliche Interesse wichtiger ist als das private“.

Zudem bedauerte er das Vorgehen des Beratungsrings. Dieser habe in seinem Gutachten festgehalten, dass ohne Spritzmitteleinsatz Ernteschäden zu erwarten seien und dass es keine ernst zu nehmenden Alternativen zu chemischen Mitteln gebe.

Ulrich Veith: „Die Pioniere des biologischen und biodynamischen Anbaus beweisen täglich das Gegenteil“. Veith hofft nun, dass die Hauptverhandlung zum Schutze der Bürger auf Herbst vorgezogen wird.

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Kommentare (13)

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  • andreas

    Stimmt es eigentlich, dass die 75%, welche gegen Pestizide gestimmt haben, jetzt alle mit Fahrrädern und Elektroautos unterwegs sind, um ihre Gemeinde schadstofffrei zu halten?
    Ich halte das für eine sehr gute Entscheidung, auch dass es anscheinend nur noch Biogeschäfte gibt.

  • meinemeinung

    @andreas machst in Hochkofler Konkurrenz ? bessern Witz gibt’s keinen in Mals sprich Vinschgau

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