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Der Impf-Frieden

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Weil die neue Regierung das Impfdekret abändern will, erspart sich die SVP großen Ärger. Auch Impfbefürworter Paul Köllensperger ist mit dem neuen Weg voll einverstanden.

von Heinrich Schwarz

Wenn es ums Impfen geht, ist es der SVP absolut recht, dass Lega und 5-Sterne-Bewegung an die Macht gekommen sind. Beide Parteien hatten im Wahlkampf das sogenannte Lorenzin-Dekret kritisiert, das zehn Pflichtimpfungen sowie Geldstrafen und Kindergarten- bzw. Kita-Ausschlüsse bei Impfverweigerung vorsieht. Und jetzt dürfte die neue Regierung das Dekret de facto rückgängig machen und den Eltern Wahlfreiheit beim Impfen gewähren.

Die Landesregierung hatte sich bekanntlich Zeit bis zum Spätsommer verschafft und die Umsetzung des Dekretes so ausgelegt, dass es in Südtirol erst mit Beginn des neuen Bildungsjahres zu Strafen und Ausschlüssen kommen wird. Das hat Rom anerkannt.

In SVP-Kreisen heißt es allerdings, dass man Ausschlüsse von Kindern bei gegebener Zeit mit allen Mitteln verhindern würde – auch wenn es dabei zu Ärger mit Rom kommen würde. Im Hinblick auf die Landtagswahlen im Oktober wären ausgesperrte Kinder für die SVP nämlich fatal. Die Ankündigung der neuen Gesundheitsministerin, Giulia Grillo, das Lorenzin-Dekret bald zu ändern, nimmt der SVP diesen Stress weg.

Das Motto „Impfungen ja, aber ohne Zwangsmaßnahmen“ der neuen Regierung findet auch bei Giulia Grillos 5-Sterne-Kollegen Paul Köllensperger großen Anklang. Der Landtagsabgeordnete hatte sich in den letzten Jahren immer fürs Impfen stark gemacht.

Er sagt: „Ich bin Impfbefürworter und würde meine Kinder auch impfen lassen, wenn das keine Pflicht wäre. Impfen ist eine große Errungenschaft. Die Frage ist jene der Herangehensweise. Das Lorenzin-Dekret schießt weit übers Ziel hinaus. Bei einer 12-Fach-Impfung muss man sich schon fragen, ob das nicht zu viel des Guten ist. Hat es den Handlungsbedarf in dieser Form wirklich gegeben? Und die Strafen für die Nicht-Einhaltung sind einfach drakonisch. Das Recht auf Bildung darf nicht so ausgespielt werden, weil es die Falschen trifft: Die Kinder können nichts dafür, wenn sie nicht geimpft werden.“

WAS KÖLLENSPERGER VORSCHLÄGT, LESEN SIE IN DER DIENSTAG-AUSGABE DER TAGESZEITUNG.

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