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„Harmonie ist gefährdet“

Der Dorffrieden in der Kleinstgemeinde Kurtinig ist gestört: Zwei Sinti, die seit zwei Jahren in Kurtinig leben, sorgen für Unruhe im Dorf. Nun will sich der Bürgermeister für deren Umsiedelung stark machen. 

von Lisi Lang

Der Bürgermeister von Kurtinig ist verärgert: „Meine Geduld ist wirklich am Ende. Wir haben wirklich alles versucht, aber jetzt ist einfach Schluss!“ Im Dorf herrsche eine selten dagewesenen Unruhe und immer öfter, beinahe tagtäglich, wird Bürgermeister Manfred Mayr auf diese Missstände angesprochen. „In einer zivilisierten Gemeinschaft muss sich jeder an Regeln halten. Es geht einfach nicht, dass sich zwei Personen ständig daneben benehmen, ihr Verhalten in keinster Weise überdenken und damit Unfrieden und Unruhe im Dorf stiften“, unterstreicht der Bürgermeister von Kurtinig.

Worum geht es? Vor ungefähr zwei Jahren wurde das „Zigeunerlager“ bei Pfatten geräumt. „Ein Sinti-Pärchen wurde daraufhin in einer Wobi-Wohnung in Kurtinig untergebracht“, erinnert sich der Bürgermeister. Auch wenn es bereits damals Diskussionen um die Unterbringung der beiden Nomaden in Kurtinig gegeben habe, so konnten diese, dank eines durchdachten Integrationsplans, relativ rasch beseitigt werden. „Wir haben den beiden neuen Mitbürgern eine Arbeit vermittelt und versucht, sie über verschiedene Programme und Aktionen ins Dorfleben zu integrieren“, so Manfred Mayr.

Anfangs habe dies auch geklappt, mit der Zeit wurden verschiedenste Abmachungen aber nicht mehr eingehalten. „Wir haben mehrmals das Gespräch mit den beiden Bewohnern gesucht, aber sind nie auf einen grünen Zweig gekommen“, erinnert sich Bürgermeister Mayr.

Da sich die Situation noch immer nicht verbessert, sondern im Gegenteil sogar verschlechtert habe, will der Bürgermeister nun einen Schlussstrich ziehen. „Das hat überhaupt nichts mit Rassismus zu tun, aber wer sich nicht an Regeln und Gepflogenheiten hält, muss mit Konsequenzen rechnen“, unterstreicht der Bürgermeister. Immer wieder wurde er in den vergangenen Monaten von Bürgern auf das Fehlverhalten dieser beiden Mitbürger hingewiesen, und so langsam haben es die Dorfbewohner satt, weshalb einige gar eine Unterschriftenaktion starten wollten. „Die Harmonie im Dorf ist gefährdet, nur weil zwei Personen nicht wissen, wie man sich zu benehmen hat“, ärgert sich Manfred Mayr. Mit den beiden Flüchtlingen, die ebenfalls seit heuer in Kurtinig untergebracht sind, gebe es keine Probleme, „sie gehen einer Arbeit nach und bemühen sich“, so Mayr, „aber diese beiden Nomaden lassen überall Müll herumliegen, belästigen Nachbarn mit lauter Musik, urinieren an Hauswände und verrichten ihre Notdurft in der Öffentlichkeit.“ Ein Zusammenleben sei einfach nicht mehr möglich.

Auch von den Sozialdiensten heißt es, dass der Bürgermeister von Kurtinig alles Mögliche und noch mehr versucht habe, um diese Situation zu schlichten. „Bei bestimmten Personen fehlt aber das Verantwortungsgefühl“, so ein zuständiger Mitarbeiter.

Der Bürgermeister von Kurtinig hat nun einen weiteren Protestbrief an die Bezirksgemeinschaft und an das Wobi geschickt, um auf diese untragbare Situation aufmerksam und sich für die Umsiedlung der beiden Nomaden stark zu machen.

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