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Die Dolomit-Einigung

Der Dolomit-Fonds und seine Verluste: Die Anleger und die Südtiroler Sparkasse haben sich endgültig geeinigt.

Dolomit, ein Immobilienfonds der Deutsche Bank Fondimmobiliari SGR S.p.A., wurde im Jahr 2005 über die Südtiroler Sparkasse angeboten und von rund 4.400 Kunden der Bank gezeichnet. Zum Zeitpunkt der Zeichnung dieses Finanzinstruments befand sich die Weltwirtschaft in einer sehr positiven Phase, und man ging davon aus, dass die Anleger mit diesem Produkt positive Ergebnisse erzielen würden.

„Leider verschlechterte sich Ende 2007 die Entwicklung der Weltwirtschaft, und es begann die laut Wirtschaftsexperten schlimmste Finanzkrise seit den 1930er-Jahren, die dazu führte, dass zahlreiche Finanzinstrumente negative Ergebnisse einfuhren. In diesem Umfeld musste auch der Fonds Dolomit empfindliche Verluste hinnehmen“, erklärt die Sparkasse.

Um den Anteileignern des Fonds Dolomit entgegenzukommen, hat die Sparkasse im Jahr 2013 ein öffentliches Tauschangebot gestartet. Die Anteileigner, die dieses in Anspruch genommen haben, erhielten eine Zero-Coupon-Anleihe, die es ihnen ermöglichte, bei Fälligkeit im Jahr 2022 das gesamte im Jahr 2005 investierte Kapital, nach Abzug der Steuern, zurückzuerhalten.

Diese Initiative erzielte bei den Anlegern einen breiten Zuspruch, denn fast alle haben das Tauschangebot in Anspruch genommen.

Zu jener Zeit erachtete die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) diese Initiative zwar als Schritt in die richtige Richtung, der aber nicht ausreiche, um die Anleger gänzlich für die Verluste zu entschädigen, da das Kapital fast 20 Jahre nach der Platzierung des Fonds und ohne Verzinsung zurückerstattet würde.

Deshalb hat die VZS, gemeinsam mit einer Reihe von Anlegern, ausgewählt aufgrund ihrer besonderen individuellen Ausgangssituation, ein gerichtliches Verfahren angestrengt.

Nach entsprechenden Verhandlungen zwischen der Sparkasse und der VZS konnte jetzt eine Vergleichsvereinbarung erreicht werden. Diese wurde von den einzelnen Anlegern, die von der VZS in ihre Initiative miteinbezogen worden waren, angenommen.

Die Parteien geben folgende Erklärung ab:

„Obwohl von der Korrektheit und Güte ihrer Vorgangsweise überzeugt, hat die Sparkasse beschlossen, diese Thematik endgültig abzuschließen, um das Vertrauen zu ihren Kunden weiter zu festigen und um unnötige Gerichtskosten zu vermeiden, die eine Fortsetzung des Streitverfahrens nach sich ziehen würde.

Die Sparkasse hält fest, dass sie mit dem öffentlichen Tauschangebot im Jahr 2013 den Bedürfnissen der Anleger zur Gänze entsprochen hat, im Gegensatz zu anderen Immobilienfonds, die von anderen Vermittlern platziert wurden.

Die VZS hält ihrerseits fest, dass ihre Tätigkeit zum Schutz der Anleger korrekt und wirkungsvoll war und dazu geführt hat, dass eine Vereinbarung mit der Südtiroler Sparkasse erzielt wurde, die von den einzelnen im rechtlichen Verfahren involvierten Anlegern gutgeheißen wurde, und dieses in Bezug auf den Fonds Dolomit nun endgültig abgeschlossen ist.

In Zukunft beabsichtigen Bank und VZS, immer unter Berücksichtigung der entsprechenden Rollen, sich dahingehend einzusetzen, damit eventuelle Streitfragen zwischen den Kunden der Bank und der Bank selbst vermieden werden bzw. denselben vorgebeugt wird.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (8)

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  • exodus

    Wer soll das glauben? Ich habe Bekannte die auf ihr Reklamationsschreiben
    bis heute keine Antwort erhalten haben. Vielleicht hätte man damals wirklich
    über Rechtsanwalt klagen müssen um etwas zu erreichen. Die Banken können sich alle die Hand geben. Sie geben dir einen Regenschirm, wenn die Sonne scheint und wollen ihn zurück, wenn es regnet!

  • noando

    wie es mir erklärt wurde, haben fonds keine garantie auf gewinne – man kann damit auch geld verlieren. die aktion 2013 der sparkasse ist also eine superaktion – würde ich mal sagen (wie die sparkasse schreibt: „im gegensatz zu … anderen vermittlern). ich will sagen, wenn ich als mündiger sparer mich entschließe mein geld in einen fond zu investieren, welcher dann verluste einfährt, und mir meine bank den verlust streicht, und mir das gesamte geld zurück gibt, warum sollte ich dann noch klagen? wegen den nicht erhaltenen zinsen – echt jetzt? und die sparkasse geht dann noch einen vergleich ein?

    die VZS hat mir einmal gründe aufgezählt, wann verluste eingeklagt werden können – ich kann keine in dieser (käse)-„erklärung“ finden.

    • andreas

      Wenn man das Buch Bankomat gelesen hat, findet man es nicht mehr so großartig, dass die Sparkasse hier nachgegeben hat, da der Fond sehr zweifelhaft aufgebaut und verwaltet wurde.
      Ob rechtlich alles in Ordnung war, kann ich nicht beurteilen, doch ohne Zweifel wurde da nicht immer im Sinne des Kunden gehandelt.

      • noando

        hab das buch nicht gelesen

        wenn der fond zugelassen wurde sollte sein aufbau passen, oder? … zweifelhaft verwaltet, tja, solange es himmelwärts geht, alles ok – im sturzflug ist sicher schwer zu verwalten

        eher vermute ich, dass dein stichwort „im sinne des kunden“ das schlagwort ist, wobei dabei viele themen in frage kommen – oder sagen wir besser könnten (mangelhafte aufklärung, fehleinschätzung der finanziellen lage des kunden, usw).

        in summe wird man nicht viel erfahren, dafür sorgt sicher die vergleichsvereinbarung. der fehler wird wohl beim geldhaus liegen, sonst kann ich mir solches verhalten nicht erklären

      • noando

        erzähl mir mal was im buch über den dolomit fond steht

        • andreas

          Eine Weile her, dass ich es gelesen habe und die Geschäfte sind zu komplex, um sie in ein paar Zeilen zu beschreiben. Ein Geschichte ist die mit den Enel Gebäuden, welche nicht direkt von der Bank angekauft wurden, sondern über einen Immobilienmakler aus dem Vinschgau, welcher sie am Vormittag gekauft und am Nachmittag mit Millionengewinn an die Sparkasse weiterverkauft hat.
          Weiß jetzt nicht mehr, ob die diesen Fond betreffen, doch solche und ähnliche recht zweifelhafte Deals, haben zu den enormen Verlusten beigetragen.
          Ich habe meine Direktorin in der Sparkasse gefragt, ob sie das Buch als Weihnachtsgeschenk möchte, sie hat dankend abgelehnt. 🙂

  • prof

    @andreas
    Die Sache mit den Immobilienmakler aus dem Vinschgau stimmt genau,ich könnte auch die zwei Namen der Makler nennen, ihr Gewinn war ungf. 25 Millionen Euro.
    Ich habe mich 2013 für das Tauschangebot mit Rückzahlung des gesamten investierten Kapitals im Jahre 2022 entschieden.
    Mal schauen ob ich jetzt mein Geld früher zurückbekomme.

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