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„Kann es nicht verstehen“

Die Eppaner Gemeindeverwaltung ist nach der Attacke auf die Ex-Mercanti-Kaserne geschockt. Wie Bürgermeister Wilfried Trettl darauf reagiert.

Tageszeitung: Herr Trettl, was haben Sie vom „Anschlag“ auf die Flüchtlingsunterkunft mitbekommen?

Wilfried Trettl: Ich wurde als einer der Letzten informiert – obwohl ich nur 30 Meter weiter wohne. Meine Frau hat die Explosion zwar gehört, da diese aber sehr gedämpft war, hat sie sich nichts weiter dabei gedacht. Ich bin erst am Tag darauf vorbeigefahren und wurde von den Carabinieri informiert.

Wie erklären Sie sich diese Aktion?

Zunächst verurteilen wir als Gemeinde den Anschlag natürlich. Ich kann aber wirklich nicht verstehen, wieso das gerade in Eppan passiert. Eigentlich integrieren sich die Asylbewerber sehr gut: 28 von den 39 Asylbewerbern in der Kaserne arbeiten. Zehn weitere besuchen Fortbildungskurse. Zudem arbeiten viele Bürger freiwillig mit. Wir werten den Anschlag als Affront gegen die Flüchtlinge, die viel erlitten haben, und gegen alle haupt- und ehrenamtliche Helfer.

War ein Teil der Bevölkerung unzufrieden mit der Asylpolitik?

Natürlich gab es einige negative Stimmen. Aber in den letzten Monaten hat die Integration hervorragend funktioniert. Mir sind keine besonderen Aggressionen aufgefallen.

Welche Konsequenzen wird die Gemeinde nun ziehen?

Zuerst gilt es die Täter zu finden. Diesbezüglich habe ich vollstes Vertrauen in unsere Ordnungskräfte. Wir werden die Ermittlungen abwarten und danach handeln. Unsere Einstellung in der Asylpolitik wird sich jedenfalls nicht ändern.

Interview: Markus Rufin

MEHR REAKTIONEN UND NEUES ZUM VORFALL LESEN SIE IN DER DIENSTAG-AUSGABE DER TAGESZEITUNG.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (40)

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  • felixvonwohlgemuth

    “Lai a Knollfrosch”

    Nein, es war nicht bloß ein “Knallfrosch”, welchen irgendwelche Idioten in der Nacht von Samstag auf Sonntag vor der Flüchtlingsunterkunft in Eppan gezündet haben. Es war vielmehr ein klares Zeichen der Intoleranz, der Ausländerfeindlichkeit und der Geringschätzung von Mitmenschen allein wegen deren Herkunft, Religion oder Hautfarbe. Kurz – ein Zeichen blanken Hasses.

    Doch nicht nur der Vorfall selbst lässt einen fassungslos und ungläubig zurück, sondern auch so manche Reaktion darauf.

    Wie tief sich dieser Hass nämlich schon in die Seele unserer Mitbürger gefressen hat, wird in den Kommentarspalten von Tageszeitung, UT24 & Co überdeutlich. Von „berechtigtem Ausdruck des Volkszorns“, von „war ja so zu erwarten“ oder „wir haben es satt“ ist (bei den harmloseren Wortmeldungen!) zu lesen. Überhaupt sei der Vorfall eine „verständliche Reaktion auf die Politik der Landesregierung“.
    Alles natürlich garniert mit vielen dutzenden Likes der ach so empörten „Volksgenossen“.

    Kann denen mal jemand sagen, dass ein Knallkörper samt Hakenkreuz keine verständliche Reaktion „der Bevölkerung“ darstellt, sondern einen kriminellen Akt geistig umnachteter Hohlköpfe; dass das Beklatschen oder Rechtfertigen einer solchen Aktionen genauso schäbig ist, wie selbst den ersten Stein zu werfen?

    Dieser „Knallfrosch“ von Eppan kommt aber nicht aus dem Nichts. Er ist das Ergebnis der jahrelangen Aufstachelung der allseits bekannten Brandstifter in unserer Mitte. Jene, welche aus reinem politischen Kalkül oder Fremdenhass (manchmal wohl auch beidem) jederzeit bereit sind, mehr Öl ins Feuer zu gießen, um grundlose Ängste und Hass in unserer Bevölkerung zu schüren.

    Diesen Brandstiftern und ihren Jüngern dürfen und werden wir unser demokratisches, weltoffenes, tolerantes Südtirol nicht überlassen,

    Wir sind viele,
    wir sind stärker,
    wir sind Menschen.

  • tiroler

    Die Aktion ist eine Schweinerei, da haben sie Recht, Herr v. Wohlgemuth.
    Die Politik hat jedoch vollständig versagt mit der illegalen Einwanderung. Was macht es für einen Sinn, massenhaft junge, illegale Einwanderer unterzubringen, von denen die allermeisten kein Asyl bekommen werden.
    Und Wer mit 25, 30 jahren noch keine Ausbildung erhalten hat, wird im Arbeitsmarkt chancenlos sein.
    Das nächste Problem: die jungen Männer haben ausser Unterkunft und Verpflegung auch andere Bedürfnisse, Partnerschaft, Sexualität. Frauen alleine sind jedoch nicht untet den illegalen Einwanderern, ausser mit ihren Männern. Was wäre da ihr Lösungsansatz?
    Und dann noch die Religion: dass es hauptsächluch Muslime sind ist Fakt.
    Die Vereinbarkeit mit unseren Werten ist unmöglich, da sind wir uns einig

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