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Silvio c’è

Was bleibt, sind Trümmer. Die von L’Aquila und die von Italien. „Loro 2“ dreht sich um  Berlusconi 

von Renate Mumelter

In den Tagen, in denen der alte Berlusconi Morgenluft wittert, laufen „Loro 1“ und „Loro 2“ im Kino. Ein Zufall, aber gerade rechtzeitig. Während Sorrentino in Teil 1 vor allem die Höflinge in den Vordergrund stellt, die einen jenseits der Moral agierenden Politiker erst möglich machen, dreht sich Teil 2 um Berlusconi selbst. Das ist öde, weil der öde ist. Andererseits ist’s hochaktuell, leider.

Realitätsnah überschminkt spielt Servillo im Dauereinsatz. Eine Maske, die sich in einer Schlüsselszene sogar verdoppelt, hier der unwirklich gestylte Politiker Silvio, dort der ungeschminkte Affarista. „Es war das beste Geschäft meines Lebens, mit dir gemeinsame Sache zu machen“, sagt der eine zum anderen. Alles bekannt, alles grausige Wirklichkeit. Niemand mag mehr. Das ist es wohl, was diesen Sorrentino-Filmen scharfe Kritiken eingebracht hat. Auch Silvios Frau hat genug. Sie übernimmt den Part der depressiv Mutigen, die dem „Dio“ die ungeschminkte Wahrheit ins Gesicht schmettert. Mit falschen Versprechungen in den Trümmern von L’Aquila endet die Geschichte.

Mühsam sind „Loro 1“ und „Loro2“ wegen ihres unangenehmen Inhalts, ein Seh-Genuss sind sie  auch und lohnend.

Loro 2 (IT/FR 2018), 110 Min., Regie: Paolo Sorrentino. Mit: Toni Servillo. Bewertung: Sehenswert

Was es sonst noch gibt: „L’ultimo tango a Parigi“ (lohnende OmU nur DI, FR), „Western“ (MI), „Lucky“ (Filmtreff Kaltern, SA, SO)

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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