Du befindest dich hier: Home » Chronik » „Ich verurteile dieses Verhalten“

„Ich verurteile dieses Verhalten“

Die Brixen Tourismus Genossenschaft hat vergangenes Jahr etliche beschmierte Hinweisschilder in den Ortschaften putzen lassen. Jetzt waren wieder Schmierfinken am Werk.

von Erna Egger

Josef Unterrainer ist erbost: „Fängt das schon wieder an?“, ärgert sich der Brixner Stadtrat.

Georg Lezuo aus Bozen macht auf den Missstand aufmerksam: Er war am 6. Mai während einer Tageswanderung wieder mit etwas konfrontiert, was ihm überhaupt nicht erklärbar schien: „In diesem Fall waren auf Hinweisschildern, ziemlich genau im Zentrum von St. Andrä bei Brixen, wo tagtäglich viele Menschen vorbeigehen müssen, die italienischen Formen von Ortsnamen durchgestrichen“, schildert er.

An die TAGESZEITUNG schreibt er:

„Ich bin so weit Demokrat, dass ich finde, dass jemand mit etwas einverstanden sein kann, oder auch nicht. Mein Demokratieverständnis reicht auch so weit, einem anderen das volle Recht zuzugestehen, öffentlich seine Argumente dafür klarzulegen, warum er beispielsweise mit den derzeitigen Rahmenbestimmungen betreffend die Ortsnamengebung nicht einverstanden ist, bzw. er andere Regeln diesbezüglich wünscht und fordert.

Schilder nach Art eines schlecht erzogenen Grundschülers zu besudeln, kann nicht als Überzeugungsarbeit gesehen werden, Argumente lassen sich daraus keine ausmachen; was aus dem Geschmiere an zweisprachigen Hinweisschildern geschlossen werden kann, ist nicht mehr als eine klägliche, bemitleidenswürdige Unfähigkeit, Argumente zu vertreten und andere davon zu überzeugen. Schmieren ist etwas, was jedweder verwilderte Rotzlöffel kann, dem nicht nur Intelligenz und Reife, sondern jegliche Art der Kinderstube fehlt.“

Stadtrat Unterrainer kann Lezuo nur beipflichten: „Ich weiß nicht, wie man diese Leute erziehen könnte. Dieses Verhalten ist sehr störend und ich verurteile es. Wir leben alle direkt oder indirekt von den Touristen, daher muss die zweisprachige Beschilderung akzeptiert werden. Solche Schmierfinken sorgen nur für böses Blut.“

Auch in Tschötsch habe er letztes Jahr beschmierte Schilder gesehen.

Zornig ist auch die Gemeinderätin Sandra Stablum: „Wir haben leider keine Handhabe gegen diese Übeltäter“, bedauert sie.

Für die Wegehaltung in der Bischofsstadt ist die Brixen Tourismus Genossenschaft zuständig. Die Büroleiterin Brigitte Salcher sagt: „Vor über einem Jahr wurden etliche beschmierte Schilder geputzt.“

Auch sie reagiert mit Unverständnis auf die neuerlichen Vandalenakte. „Solche Schmierereien wirken immer schlampig und ungepflegt. Es muss sich um neue Verschmutzungen handeln, denn wir haben bislang noch keine Meldungen erhalten“, sagt sie.

Stadtrat Unterrainer will das Thema nun in der Ratsfraktion besprechen. Er bedauert, dass bislang noch kein Übeltäter auf frischer Tat ertappt wurde. „Eine Anzeige wurde deshalb nicht erstattet“, so der Stadtrat.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (22)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

  • giftzwerg

    Stadtrat Unterrainer kann Lezuo nur beipflichten: „Ich weiß nicht, wie man diese Leute erziehen könnte. Dieses Verhalten ist sehr störend und ich verurteile es. Wir leben alle direkt oder indirekt von den Touristen, daher muss die zweisprachige Beschilderung akzeptiert werden. Solche Schmierfinken sorgen nur für böses Blut.“
    Diese Leute sind ja seit hundert Jahren „erzogen“ worden, vielleicht hat die Art der Erziehung für böses Blut gesorgt?

  • andreas

    Patrioten sind keine Idioten, sagt halt die STF.

    Warum das aber manche mit Gewalt widerlegen wollen, verstehe ich nicht ganz.

  • tiroler

    Moglicherweise begeht die jeweils andere Sprachgruppe die Provokationen um Unfrieden zu stiften und sich selbst als Opfer darzustellen

  • guyfawkes

    Stadtrat Unterrainer: „….. Wir leben alle direkt oder indirekt von den Touristen, daher muss die zweisprachige Beschilderung akzeptiert werden. ….“.

    Wenn wir alle nicht „direkt oder indirekt von den Touristen leben würden“ (was ich angesichts des Anteils des Tourismus an der Wertschöpfung von ca 11% entschieden in Abrede stelle), wäre die Beschmierung der Schilder also akzeptabel?

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen