Du befindest dich hier: Home » News » Der Wolf-Gipfel

Der Wolf-Gipfel

Foto: 123RF

Vertreter von Politik, Landwirtschaft und Jagd haben am Montag im Landhaus der Land- und Forstwirtschaftsabteilung in Bozen das Thema Wolf vertieft.

Vertreter der Politik, der Landwirtschaft und der Jagd haben auf Einladung von Landesrat Schuler zum wiederholten Mal das Problemfeld Wolf diskutiert und mögliche Maßnahmen angesprochen. „Pilotprojekte mit Präventionsmaßnahmen sind geplant“, berichtete Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler, „zum Beispiel im oberen Vinschgau“.

Europa-Parlamentarier Herbert Dorfmann kündigte eine Konferenz in Brüssel am 15. Mai zum Thema Wolf an. „Wo der Wolf auftaucht, gibt es massive Probleme“, unterstrich er, „deshalb gilt es, auf Europa-Ebene dahingehend einzuwirken, dass in Bezug auf den Wolf mehr Flexibilität auf lokaler Ebene ermöglicht wird“. Er verwies auf die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, deren wesentliches Ziel die Erhaltung und Wiederherstellung der biologischen Vielfalt ist. Die Wolfspopulation sei jedoch nicht gefährdet.

EU-Parlamentarier Dorfmann, SBB-Obmann Tiefenthaler, Abg. Plangger, Senatorin Unterberger, LR Theiner, LR Schuler, AD Spagnolli, Bring-Obmann Gasser, Jagdverband-Direktionsassistent Terzer, Jagdverband-Geschäftsführer Auckenthaler

Der Direktor im Amt für Jagd und Fischerei, Luigi Spagnolli, nannte die drei Voraussetzungen für die Entnahme einzelner Tiere: Die Population muss in einem guten Erhaltungszustand sein, was beim Wolf der Fall ist. Vor einer Entnahme müssen Vorbeugemaßnahmen getroffen werden. Und: Einzelne gefährliche Tiere können entnommen werden. Die Habitat-Richtlinie, erklärte er, werde auch dann eingehalten, wenn einzelne Tiere entnommen werden, da die Erhaltung der Tierart deswegen nicht gefährdet sei. Was die Verbreitung des Wolfes weltweit angeht, legte er dar, gehöre dieser mit dem Menschen und dem Raben zu den drei Lebewesen, die überall anzutreffen sind. Was den Begriff „Erhaltungszustand“ betrifft, gebe es keine eindeutige wissenschaftliche Definition.

Ein guter Erhaltungszustand, führten Jagdverband-Geschäftsführer Heinrich Auckenthaler und Direktionsassistent Benedikt Terzer aus, sei immer in einem größeren Rahmen zu sehen, und nicht regional oder lokal: Der Erhaltungszustand des Wolfes sei seit 2001 nicht gefährdet. Dass der Schutzstatus des Wolfes derzeit so hoch sei, sei deshalb wissenschaftlich nicht zu rechtfertigen.

Umweltlandesrat Richard Theiner hob hervor, dass es eine Illusion sei, Südtirol zur wolfsfreien Zone zu erklären, denn das würde bedeuten, den Boden der Gesetzmäßigkeit zu verlassen. Wichtig sei jedoch zu versuchen, den Schutzstatus des Wolfs zu senken. „Von Seiten der Landwirtschaft fordern wir immer das Maximum: ein wolf- und bärenfreies Gebiet“, sagte Bauernbund-Obmann Leo Tiefenthaler, „die Politik ist dazu da, sinnvolle Kompromisse zu finden“. Damit die Almwirtschaft im Alpenraum weiterhin funktioniere, sei eine Lösung im Hinblick auf den Wolf wichtig.

Diese Gesprächsrunde, die das Thema Wolf im Besonderen und Großraubwild im Allgemeinen bereits mehrfach besprochen hat, wird sich in absehbarer Zeit wieder mit der Problematik befassen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (51)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

  • florianegger

    In Deutschland hat wiedermal ein Hund ein Kind totgebissen. Startet jetzt eine Partei eine Petition gegen Hunde?

  • pantone

    Laut meinem Verständnis ist es für viele Bauern/Viehzüchter am Einfachsten, die Tiere den Sommer über auf der Alm ohne viel Aufwand alleine lassen zu können.
    Warum überlegt man nicht unter interessierten Züchtern die eigenen Tiere von einem gemeinsam bezahlten Hirten samt Hüthunden den Sommer über betreuen zu lassen, wenn möglich innerhalb von eingegrenzten Gebieten?
    Die Wölfe selber sind sicher nicht nur auf Nutztiere aus, sie jagen Wild, dabei in erster Linie krankes und schwaches. Ich denke nicht, dass die vor Wölfen echt Angst haben muß, wenn ich am Berg unterwegs bin.

  • heinz

    Der Wolf ist gefährdet und muss geschützt bleiben. Jetzt die Petition FÜR den Wolf unterschreiben: https://www.change.org/p/commissione-europea-proteggere-il-lupo

    • guyfawkes

      Danke für den Hinweis. Da werde ich gleich mitmachen. Schon mal als Gegengewicht zur rein populistischen Vorwahlkampf-Petition des Herrn Schuler.
      Aktuell steht es jetzt:
      Schuler-Petition 32.067 Unterstützer
      Pro-Wolf-Petition 43.765 Unterstützer (natürlich alles „Stadtler“ die nichts verstehen und gar nicht gefragt werden sollten)

      • andreas

        Mit welcher Argumentation sollen Wölfen, welche Nutztiere reißen, in dicht besiedelten Gebieten angesiedelt werden?
        Ist das Leben eines Schafs weniger wert als das eines Wolfes und wenn ja, warum?

        Ja, ein Wolf hat Anrecht auf ein Gebiet, warum aber nicht dort, wo die Gegebenheiten geeigneter sind?

        Wenn es nur ums Prinzip geht, weil es früher in Südtirol auch Wölfe gab, frag ich mich schon wie stur jemand sein muss um nicht zu verstehen, dass die Besiedlung und Nutztierhaltung hier einfach zu dicht ist.

        • guyfawkes

          Ja natürlich geht es auch ums Prinzip.
          Zum Beispiel mit welchem Recht wir von Bewohnern in Afrika, Südamerika und Asien verlangen wollen, dass Sie gefährdete Tiere nicht abknallen und den Regenwald möglichst erhalten sollen, wenn wir hier schon beim ERSTEN Wolf hysterisch werden.
          Der Vergleich Wert Leben Schaf/Wolf ist unzulässig (um nicht zu sagen beinahe schon lächerlich): wenn man so argumentiert, dann hätten sämtliche Tiere die sich nicht von Pflanzen ernähren keine Daseinsberechtigung.
          Ich sehe schon auch ein, dass der Wolf angesichts der dichten Besiedelung unserer Provinz ein Problem darstellt. Von Ansiedelung (wie kommst du darauf?) kann aber keine Rede sein. Und mit den Wölfen die hier „durchziehen“ werden wir (ausgenommen natürlich „einereiner“ und der Bürgermeister von Kastelruth – falls das nicht ein und dieselbe Person sind) halt lernen müssen zu leben.

          • andreas

            Natürlich ist der Vergleich, Leben des Wolfes und Nutztier zulässig. Ein Nutztier hat zusätzlich für den Besitzer auch einen materiellen Wert. Warum soll dieser dann nicht das Leben seiner Tiere verteidigen?
            Ich bin nebenbei dafür für z.B. der Erhaltung des Regenwaldes Ausgleichszahlungen zu leisten, da wir seit der industriellen Revolution unsere Umwelt zerstört haben und jetzt oberschlau anderen erklären wollen, wie sie sich zu verhalten haben. Ist aber ein anderes Thema.
            Ich bin weder gegen Bären, noch gegen Wölfe, doch sie sollten dort bleiben, wo das Umfeld geeigneter ist. Es sind halt beides Raubtiere.
            Wäre ich Bauer und betroffen, würde ich jederzeit einen Wolf erschießen und vergraben, ohne das geringste Schuldgefühl.

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen