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Blaues Schulpaket

Aus für CLIL, verpflichtende Deutschkenntnisse für Kindergartenkinder und Heimatkunde: Welche bildungspolitischen Forderungen die Freiheitlichen bei der neuen Schulamtsleiterin Sigrun Falkensteiner deponieren.

Von Matthias Kofler

Seit wenigen Wochen ist die neue Schulamtsleiterin Sigrun Falkensteiner nun im Amt. Auf einer Pressekonferenz haben die Freiheitlichen drei bildungspolitische Forderungen vorgestellt, die sie gerne bei einem Gespräch mit der Schulamtsleiterin deponieren wollen.

So soll, erstens, das „CLIL-Experiment“ beendet werden. „Artikel 19 des Autonomiestatuts bestimmt ganz klar, dass der Unterricht in der Muttersprache der Schüler erteilt wird, in deutschen Schulen also auf Deutsch und nicht auf Italienisch oder Englisch“, erklärt Fraktionssprecherin Ulli Mair. Die Umsetzung der CLIL-Lernmethoden an den deutschen Schulen sei derzeit „eine totale Katastrophe“, befindet die Abgeordnete Tamara Oberhofer. Bildungssprecher Otto Mahlknecht geht sogar so weit und bezeichnet CLIL als „rechtswidrig“. Grund ist ein Urteil des Staatsrats von 2018, das besagt, dass es in Italien keine Lehrveranstaltungen ausschließlich in einer Fremdsprache geben dürfe. Sollten Lehrveranstaltungen in Fremdsprachen abgehalten werden, so müsse zwingend eine italienische Parallelveranstaltung dazu stattfinden, in der die Inhalte auch auf Italienisch erläutert werden. „CLIL diskriminiert im Übrigen sprachlich weniger begabte Schüler und führt häufig zu einem Frontalunterricht in vereinfachtem Englisch oder Italienisch, der von den Schülern passiv schweigsam erduldet wird“, so Ulli Mair.
Die zweite Forderung betrifft die Deutschkenntnisse der Kindergartenkinder: In den Städten und Ballungsgebieten, aber auch in einigen Dörfern wie Salurn komme es immer öfter vor, dass in deutschen Kindergärten und Schulen eine hohe Anzahl an Kindern nur schlechte Deutschkenntnisse besitzen, bemängeln die Freiheitlichen. Kinder mit deutscher Muttersprache bzw. mit guten Sprachkenntnissen erhielten dadurch schlechtere Lernbedingungen, weil das sprachliche Niveau der Gruppe mehrheitlich zu niedrig sei. Die Freiheitlichen fordern daher, dass nicht nur Klassen mit einem Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund von mehr als 30 Prozent vermieden werden, sondern dass in den deutschen Schulen Klassen mit einem Anteil von Schülern mit schlechten Deutschkenntnissen von mehr als 30 Prozent vermieden werden, unabhängig von deren Staatsbürgerschaft.

Der dritte Wunsch an die neue Schulamtsleiterin betrifft die Heimatkunde: „Den Jugendlichen fehlt es Großteils an Wissen über die Geschichte unseres Landes und der Autonomie, die sie aufgrund dessen auch nicht zu schätzen wissen und infolge als selbstverständlich erachten“, meint Fraktionssprecherin Ulli Mair. Auch sei zu bemängeln, dass man in den Schulen nichts oder nur am Rande etwas von Andreas Hofer lerne. Deshalb machen sich die Freiheitlichen für ein vermehrtes Bemühen um einen verbesserten Geschichtsunterricht stark, mit Hauptaugenmerk auf Zeitgeschichte und als wesentlicher Teil davon die Autonomie-Geschichte unseres Landes. Dabei seien Schulen und Lehrer mit den nötigen Unterrichtshilfen auszustatten.

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