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„Meran soll lebenswert bleiben“

Die scharfe Kritik von Laubenkaufmann Michl Frasnelli an der Meraner Verkehrspolitik bleibt nicht ohne Reaktionen: es kontern Mobilitätsstadträtin Madeleine Roher und die ehemalige grüne Gemeinderätin Klaudia Resch.

von Karin Gamper

Michl Frasnelli hat mit seiner Stellungnahme zur Meraner Verkehrspolitik in ein Wespennest gestochen.

Der bekannte Lauben-Kaufmann fordert darin im Wesentlichen die Aussetzung aller verkehrseinschränkenden Maßnahmen bis zur Fertigstellung der Nord-West-Umfahrung. Alles andere sei „Flickwerk“ und führe zum totalen Chaos.

Der Einwand des früheren Präsidenten von Kaufleute Aktiv, in der TAGESZEITUNG veröffentlicht unter dem Titel „Kragen geplatzt“, bleibt nicht unwidersprochen.

So hat sich Mobilitätsstadträtin Madeleine Rohrer zu Wort gemeldet. Für sie muss „Meran auch in Zukunft eine lebenswerte Stadt bleiben“. Der Weg dazu führe „nur über eine Mobilitätspolitik, die die Sicherheit aller im Straßenraum erhöht, das Zufußgehen und Radfahren attraktiver und die öffentlichen Verkehrsmittel pünktlich und verlässlich macht“. Weitere Maßnahmen werde der Verkehrsplan vorgeben, der in den nächsten Monaten ausgearbeitet wird.

Rohrer schreibt:

„In Meran hat die Verkehrsbelastung in den letzten Jahren stetig zugenommen. Allein zwischen 2012 und 2017 ist der Anteil des Autos an allen Wegen der Einheimischen um fünf Prozent gestiegen. Heute hat das Auto einen Anteil von 37 Prozent. Der Zunahme des Autoverkehrs weitere Jahre nur tatenlos zuzuschauen würde die Mobilität in Zukunft nur noch mehr einschränken.“ Zudem bringe die Nordwest-Umfahrung Lösungen hauptsächlich für den Durchgangs- und Tourismusverkehr. Die täglichen Wege der Meraner dagegen seien kürzer als 5 Kilometer. Rohrer: „In einer Stadt der kurzen Wege spielen auch Einzelhandel und sanfte Mobilität eng zusammen: 43 Prozent der Einkäufe werden zu Fuß bewältigt, 18 Prozent mit dem Rad und 34 Prozent mit dem Auto.“

Ziel sei es daher, die Verkehrssicherheit aller zu erhöhen: durch Speed-Check-Boxen und Kameras am Eingang der verkehrsberuhigten Zone. Parallel werde der öffentliche Verkehr ausgebaut, was durch die Potenzierung der Abendlinie, der Linien 2 und 211 bereits teilweise geschehen sei. Ab Dezember werde die Linie 6 verstärkt.

Auch die ehemalige grüne Gemeinderätin Klaudia Resch meldet sich als zur Wort, und zwar als Meraner Bürgerin und Fahrradfahrerin. Sie ist der Auffassung: „Stillstand hatten wir wahrlich lange genug in unserer schönen Stadt! Es ist Zeit für Veränderung – auch in der Mobilität.“ Menschen würden sich laut Resch nicht nur mit dem Auto fortbewegen, sondern auch zu Fuß gehen, mit dem Rad fahren und öffentliche Verkehrsmittel benutzen. „Die meisten unserer täglichen Wege sind kürzer als 5 km. Dafür braucht es doch kein Auto, oder?“, fragt sie sich.

Das Fahrrad sei am schnellsten, bequemsten und kostengünstigsten. Allerdings sei an der Sicherheit zu arbeiten.

Diese werde nämlich „von einigen rücksichtslosen Autofahrern bedroht“. „Daher habe ich mich über die Einführung von Tempo 30 im Stadtzentrum sehr gefreut – Tempo 30 erhöht die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern erheblich“, so Resch. Doch die SVP-Stadträte hätten kalte Füße bekommen.

Resch: „Offensichtlich liegen der SVP die Autofahrer näher als die Fußgänger, Radfahrer, Kinder, Senioren, unsere Gesundheit und meine Sicherheit“.

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