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11 Prozent diskriminiert

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Laut einer Umfrage des AFI wurden elf Prozent der Beschäftigten in Südtirol im Laufe des letzten Jahres diskriminiert. Die Hintergründe.

Am 21. März begeht die UNO den Welttag gegen Rassismus. Das Arbeitsförderungsinstitut (AFI) nahm dies zum Anlass, um nachzufragen, wie es in der Südtiroler Arbeitswelt mit Diskriminierung und Benachteiligung aussieht.

Das Hauptergebnis: Insgesamt geben elf Prozent der Beschäftigten in Südtirol an, innerhalb der letzten zwölf Monate vor dem Befragungszeitpunkt in der Arbeit Benachteiligungen erfahren zu haben.

Fünf Prozent der Beschäftigten wegen ihres Alters, vier Prozent wegen ihrer Sprache, drei Prozent wegen ihrer Herkunft/Hautfarbe und jeweils zwei Prozent wegen ihrer Nationalität, ihres Geschlechts oder ihrer Religion/Beeinträchtigung/sexuellen Orientierung.

Mit den zwei Prozent der Südtiroler Befragten, die angeben, wegen ihres Geschlechts am Arbeitsplatz benachteiligt worden zu sein, liegt Südtirol laut AFI genau im EU-Durchschnitt. Doch haben im Verhältnis viermal mehr Frauen als Männer angegeben, wegen ihres Geschlechts benachteiligt worden zu sein. Trotz der kleinen Prozentzahlen sei die Größenordnung statistisch bedeutend.

Im Ländervergleich stellen sich Südtirols Daten wie folgt dar: Merkmal Herkunft/Hautfarbe gleich wie Österreich, aber höher als Italien und Schweiz (zwei Prozent), viel höher als Deutschland (0,3 Prozent). Bei Herkunft im Sinne von Staatszugehörigkeit liegen die zwei Prozent Südtirols deutlich unter Österreich (fünf Prozent) und der Schweiz (vier Prozent).

Die Benachteiligung aufgrund des Geschlechts von zwei Prozent entspricht in Südtirol den Werten Italiens, der Schweiz und der EU-28. Österreich liegt aber doppelt so hoch (vier Prozent), Deutschland nur auf einem Prozent.

In der (zusammengefassten) Kategorie Religion/Beeinträchtigung/Sexuelle Orientierung liegt Südtirol mit seinen zwei Prozent im gesamtitalienischen Schnitt. Deutschland, die Schweiz und die EU-28 liegen bei einem Prozent, der österreichische Wert ist wiederum der höchste (sechs Prozent).

Bezüglich des Merkmals Sprache hat das AFI im Südtiroler Fragebogen das Merkmal „Benachteiligung aufgrund der Sprachgruppe“ hinzugefügt. Demnach fühlen sich in Südtirol wegen ihrer Sprachzugehörigkeit zwölf Prozent der Befragten mit Migrationshintergrund und neun Prozent der italienischsprachigen Beschäftigten benachteiligt. Deutschsprachige und bikulturelle (deutsch-italienische) Südtiroler fühlen sich hingegen kaum benachteiligt.

Vermehrt treten Benachteiligungserfahrungen bei Einwanderern bzw. Personen mit Migrationshintergrund auf. Mehr als ein Fünftel der Personen (22 Prozent), die aus Arbeits- oder sonstigen Gründen aus dem Ausland nach Südtirol zugewandert sind, geben an, in Bezug auf mindestens eines der befragten Merkmale in der Arbeit benachteiligt worden zu sein. Von den „Einheimischen“ (also Ansässige, deren beide Eltern bereits im Land geboren sind) machten nur neun Prozent Benachteiligungserfahrungen.

„Die mit dem EWCS Südtirol 2016 erhobenen Daten erlauben eine erste Quantifizierung der Benachteiligungen in der Südtiroler Arbeitswelt. Wenn das Ausmaß auf den ersten Blick auch überschaubar erscheint, so zeigt die genauere Analyse der Daten doch einen gewissen Handlungs- und Sensibilisierungsbedarf auf“, sagen die Forscher im AFI.

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