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„Ein bissl armselig“

Florian Kronbichler wirft den Grünen vor, die Parlaments-Kandidatur falsch angegangen zu sein. Er ist überzeugt: Mit einer Allianz der Südtiroler Oppositionskräfte und einem Kandidaten Riccardo Dello Sbarba hätte man eine Chance gehabt.

Tageszeitung: Herr Kronbichler, die Grünen haben im Verbund mit „Liberi e Uguali“ in Südtirol nur magere fünf Prozent der Wählerstimmen erreichen können. Sind Sie jetzt in Trauerstimmung?

Florian Kronbichler: Nein, in Trauer bin ich nicht! Ich war schon darauf vorbereitet und habe mit so einem Ergebnis bereits gerechnet. Man hatte irgendwie schon das Gefühl, dass das Bündnis „Liberi e Uguali“ nicht großartig abschneiden wird, als man gesehen hat, wie die Liste zusammengestellt wurde. Wir in Trentino-Südtirol befinden uns mit unserem Ergebnis von vier Prozent in einem guten gesamtstaatlichen Durchschnitt. Dieses Ergebnis ist aber schon ein bissl armselig.

Haben die Südtiroler Grünen die falschen Kandidaten aufgestellt?

Die Kandidaten der Grünen oben haben das Bestmögliche gemacht. Ich glaube aber, dass wir uns im Vorfeld der Parlamentswahlen mehr darum hätten bemühen sollen, schlagkräftige Allianzen zu schmieden.

Wie meinen Sie das?

Wir hätten mit denen, die zu den Wahlen nicht angetreten sind, zumindest vorher reden sollen. Zudem hätten wir im Wahlkreis Bozen-Unterland mit einem starken italienischen Kandidaten größere Chancen gehabt, das Manöver Boschi zu verhindern. Die Bozner Grünen waren hier aber radikal und haben sich gegen größere Allianzen gewehrt. Sie haben zu viel auf die Landtagswahlen geschaut und gemeint, dass eine solche Zusammenarbeit für unnötige Unruhe sorgen würde. Mir hat man auch vorgeworfen, die Arbeit des guten Abgeordneten Paul Köllensperger zu sehr zu loben, was als „kampfkraftzersetzend“ eingeschätzt wurde. Doch ich bin der Meinung: Wenn im mehrheitlich italienischsprachigen Bezirk Bozen-Unterland ein Riccardo Dello Sbarba kandidiert hätte, dann hätten wir das Spiel der SVP mit ihrer „geliehenen“ Kandidatin eher durchkreuzen können. Weiters hätten wir mit denen von der Süd-Tiroler Freiheit und den anderen zumindest reden sollen. Doch wir haben sie noch nicht einmal angesprochen. So war es für die SVP ein Leichtes, die Wahlen zu gewinnen – auch dank des neuen Wahlgesetzes „Rosatellum“, das auf sie zugeschnitten und in dieser Form auch fraglich ist. Aber das Wahlgesetz kann man der SVP nicht vorwerfen. 2013 sind wir Teil des Mittelinks-Bündnisses von Pier Luigi Bersani gewesen. Ich habe es damals dank des Mehrheitsbonus nach Rom geschafft. Diesen Bonus gibt es nicht mehr.

Interview: Matthias Kofler

 

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