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„Das macht mich betroffen“

Maria Hochgruber Kuenzer freut sich, dass der Anteil der Frauenunternehmen in Südtirol gestiegen ist.

Maria Hochgruber Kuenzer befasst sich anlässlich des Tags der Frau mit der Welt der Arbeit. Sie hebt zwei Extreme hervor: ein Positives und ein Negatives.

Extrem1: „Die Bäuerinnen stehen an der Spitze des weiblichen Unternehmertums in Südtirol.“

Extrem2: „Hausangestellte stellen die Spitze des Eisberges für schlechte Absicherung dar.“

„Dazwischen gibt es viel spannende Bewegung, aber auch noch viel Not abzuwenden,“ sagt Hochgruber Kuenzer.

Als sehr gute Nachricht bewertet Maria Hochgruber Kuenzer die Entwicklung des weiblichen Unternehmertums. Wie aus der aktuellen Aussendung der Südtiroler Handelskammer hervorgeht, ist der Anteil der Frauenunternehmen in nur drei Jahren um durchschnittlich zwei Prozente gestiegen: 18 Prozent der Südtiroler Unternehmen sind aktuell in Frauenhand.

Spitzenreiterinnen sind die Bäuerinnen: 2.821 Betriebsleiterinnen eines Bauernhofes sind an der Handelskammer gemeldet. Hochgruber Kuenzer: „Die Bäuerinnen sind mit 27,5 Prozent die größte Unternehmerinnengruppe in Südtirol.“

Die zweitstärkste Unternehmenskategorie bei Frauen ist das Gastgewerbe: 2.593 Frauen führen einen Gastbetrieb, das macht 25,3 Prozent des weiblichen Unternehmertums aus.
Die drittstärkste Gruppe sind Dienstleisterinnen, die einen besonders starken Zuwachs erleben: In nur drei Jahren verzeichnet ihr Anteil ein Plus von 8,3 Prozent.

Maria Hochgruber Kuenzer freut sich über das zunehmende Engagement von Frauen in der Landwirtschaft und in der Wirtschaft. „Wir dürfen aber nicht aus den Augen verlieren, dass noch viele Frauen – und zwar Arbeitsnehmerinnen genauso wie Unternehmerinnen – mit ihrer Arbeit absolut nicht zufriedenstellend abgesichert sind.“ Zwar sind rund 80 Prozent aller Südtirolerinnen im erwerbsfähigen Alter am Arbeitsmarkt. Sie stellen damit 49,5 Prozent der Beschäftigen im Land. Damit liegen die Südtirolerinnen weit über dem italienischen (56,3 Prozent erwerbstätige Frauen), aber auch über dem europäischen Schnitt (65,6 Prozent).

Doch zeigt eine Erhebung, die die Gleichstellungsrätin 2016 beim Arbeitsförderungsinstitut AFI in Auftrag gegeben hat: Frauen in Südtirol haben durchschnittlich schlechtere Arbeitsbedingungen, um als gut versorgt zu gelten.

„Am schlechtesten geht es aktuell den Hausangestellten“, warnt Maria Hochgruber Kuenzer. In der Region Trentino Südtirol sind 12.000 Frauen gemeldet, als Zugehfrau von privaten Haushalten. „Ihr aktueller Tarifvertrag führt diese Frauen vorprogrammierterweise in die Altersarmut, auch jene Frauen, die Vollzeit und auch mehr als 8 Stunden am Tag arbeiten.“

Ihre Krankenabsicherung „verdient eigentlich diesen Namen nicht“, so Hochgruber Kuenzer. Hausangestellte dürfen nicht länger als drei Wochen krank sein.

Das Ergebnis ist, dass Frauen trotz Krankschreibungen weiter arbeiten. „Das macht mich betroffen,“ sagt Maria Hochgruber Kuenzer.

Die Abgeordnete macht Frauen aber auch auf Fallen für ihre Für- und Vorsorge aufmerksam:

· Teilzeitarbeit bedeutet zumeist keine volle Pension.
· Befristete Arbeitsverträge bedeuten auch nur begrenzte Renteneinzahlung.
· Frauen mit gelegentlicher Arbeit zahlen viel zur gering in die Rente ein.

Freiberuflerinnen nehmen Absicherung zu wenig ernst.

Das heißt: Hausangestellte die Spitze des Eisberges an schlechter Für- und Vorsorge. Hier muss die Politik an den Schrauben der Kollektivverträge drehen.

„Ich möchte aber allen Frauen empfehlen, ihre Gesamtsituation regelmäßig zu beleuchten und ihre Krankenabsicherung und ihre Rentenabsicherung wichtig zu nehmen,“ sagt Maria Hochgruber Kuenzer.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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