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Die Foppa-Straße

Brigitte Foppa

Die Grünen fordern: Mehr Straßen und Plätze sollten in Südtirol nach Frauen benannt werden.

Mehr Straßen und Plätze sollten nach Frauen benannt werden:

Das sieht ein Antrag der Grünen vor, der am Mittwoch im Landtag behandelt wurde.

Demnach wird die Landesregierung beauftragt, dem Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte an der Uni Bozen den Auftrag zu erteilen, eine Liste mit den Namen von Frauen zu erstellen, die sich in den Bereichen Geschichte, Kultur, Politik, Kunst, Wissenschaft, Sport usw. in Südtirol und der Welt hervorgetan haben.

Diese Liste soll allen Gemeinden übermittelt werden mit der Empfehlung, Frauennamen bei der Benennung von neuen Straßen und Plätzen größere Aufmerksamkeit zu schenken, wenn nicht sogar den Vorrang einzuräumen.

„Von den Straßennahmen einer Stadt in ihrer Gesamtheit kann man sich ein Bild der geographischen, wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Situation einer bestimmten Zeit und gleichzeitig der Ausrichtung der Behörden, insbesondere der Gemeindeverwaltungen, die für die Benennung der öffentlichen Flächen zuständig sind, verschaffen”, meinte Brigitte Foppa (Grüne).

„Seit dem 20. Jahrhundert spielen zahlreiche Frauen eine entscheidende Rolle in der Geschichte, der Politik, der Kunst, der Musik, der Wissenschaft, der Wirtschaft, im Sport usw. Leider mangelt es in vielen Gemeinden, die für diesen Bereich zuständig sind, nicht am Willen, sondern an Bewusstsein und Information. Und somit sind zahlreiche verdienstvolle Frauen der Öffentlichkeit völlig unbekannt.”

Dieter Steger (SVP) wies darauf hin, dass die Straßennamen in die Zuständigkeit der Gemeinden fallen. Die Stoßrichtung des Antrags gehe aber in Ordnung. Er beantragte die Streichung des letzten Halbsatzes.

Bernhard Zimmerhofer (Süd-Tiroler Freiheit) stimmte dem Antrag grundsätzlich zu. Er hoffe aber nicht, dass in Südtirol noch viele Straßen und Plätze gebaut werden. Außerdem sollten bei der Gelegenheit faschistisch belastete Namen durch Frauennamen ersetzt werden. Die Grünen seien auf diesem Auge leider oft blind.

Walter Blaas (Freiheitliche) sprach sich gegen den Antrag aus. Es zeige sich leider oft, dass die Regierenden hier ihre Vorstellungen durchdrücken würden. Bei neuen Straßen könne er Foppas Antrag nachvollziehen, aber die Änderungen bestehender Straßennamen folgten nur dem Zeitgeist und bedeuteten Unannehmlichkeiten für die Anrainer.

Hans Heiss (Grüne) sprach von einer positiven Erfahrung in Brixen, wo nicht nur Mehrheitswünsche berücksichtigt worden seien. Der Antrag könnte auch vom Trend wegführen, italienische Namen einfach durch Flurnamen zu ersetzen.

Bei Straßennamen sei keine Fifty-fifty-Regelung möglich, meinte Sven Knoll (STF). Er wies auch darauf hin, dass viele Gastbetriebe Frauennamen tragen. Er unterstützte den Vorschlag, faschistische Straßennamen durch Frauennamen zu ersetzen. Es sollten Frauen aus der Gemeinde oder dem engeren Umfeld sein, die sich verdient gemacht hätten, es müssten nicht immer klingende Namen sein.
Magdalena Amhof (SVP) betonte, dass man die Gemeinden damit nicht bevormunden, sondern sie unterstützen wolle.

Es gehe auch nicht um eine akademische Besserwisserei, sondern um fundierte Vorschläge an die Gemeinden. Viele verdiente Frauen seien aus dem Gedächtnis verschwunden, eine gezielte Suche könne sie wieder ans Licht bringen.

Andreas Pöder (BürgerUnion) unterstützte das Anliegen. Wenn den Gemeinden aber eine Liste vorgelegt würde, dann müssten sie es begründen, wenn sie davon abweichen würden. Man sollte eine bessere Lösung suchen.

Oswald Schiefer (SVP) hielt den Ansatz ebenfalls für gut, über die Methode könne man streiten. In seiner Gemeinde habe man eine Straße nach der Katakombenlehrerin Angela Nikoletti benannt. Faschistische Straßennamen könnte man durchaus durch Frauennamen ersetzen. Jede Gemeinde habe Namen von Frauen aus der Vergangenheit, beginnend etwa bei den Hexenprozessen. Schiefer schlug vor, den Beschluss dem Rat der Gemeinden zu übermitteln, der dazu sicher gute Vorschläge hätte.

Waltraud Deeg (SVP) meinte, es gehe nicht um eine Bevormundung der Gemeinden, sondern darum, ein Thema bewusst zu machen. Es gebe viele Frauen, die sich verdient gemacht hätten. Damit nicht der Eindruck der Bevormundung entstehe, sollte man die Gemeinden bei der Erstellung der Liste einbinden.

Maria Hochgruber Kuenzer (SVP) schlug ebenfalls eine Zusammenarbeit mit den Gemeinden vor. Viele Namen seien nur vor Ort bekannt.

Ulli Mair (F) schlug vor, den Antrag zu überarbeiten, um die in der Debatte gemachten Vorschläge einzubauen. Das Anliegen sei richtig, auch in Zusammenhang mit der Ersetzung faschistischer Namen, aber die Gemeinden müssten eingebunden werden. Insgesamt befinde man sich hier aber in einer Luxusdebatte, die echten Probleme der Frauen lägen woanders.

Brigitte Foppa beantragte die Einfügung der Zusammenarbeit mit den Gemeinden in den Text.
LR Florian Mussner verwies auf das Landesgesetz, das die Straßennamen in die ausschließliche Zuständigkeit der Gemeinde überträgt. Selbstverständlich werde das Landesarchiv die Gemeinden weiterhin beraten. Das Kompetenzzentrum an der Uni Bozen, an das sich die Gemeinden ebenfalls wenden könnten, habe eine eigene Arbeitsgruppe für die Frauennamen.

Mussner plädierte für die Streichung des Vorrangs im letzten Nebensatz des Antrags. Wichtig sei auch die Verankerung der Zusammenarbeit mit den Gemeinden.

Brigitte Foppa dankte für die positive Debatte, wandte sich aber gegen den Vorwurf der Luxusdebatte. Dieses Argument werde immer wieder ins Spiel gebracht, um Anliegen auszubremsen. Derzeit seien wenige Straßen nach Frauen benannt und wenn, dann meist nach Heiligen, nicht nach Frauen aus der Geschichte. Meistens kämen die Namengeber gar nicht auf die Idee, Frauennamen zu verwenden. Natürlich kämen nur Frauen in Frage, die sich verdient gemacht hätten – obwohl das bei den Männern nicht immer der Fall sei.

Der Antrag wurde mit 13 Ja, 6 Nein bei 10 Enthaltungen genehmigt.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (36)

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  • andreas

    Und dafür kassieren die monatlich mindestens 6.000 Euro Netto?

    • besserwisser

      sie fährt mit dem zug nach montan und braucht keine strasse.

      • george

        Nur immer stänkern und anpöbeln, dafür wollt ihr dann anerkannt sein.

        • realist

          Was es braucht, weiß ich auch nicht.
          Die Diskussion über den Doppelpass und deren Reaktionen sind deutlich u. entscheidend,
          wohin die Reise mit unserem Land geht.
          Wenn Österreich als seriöses u. konsequentes Land alle Ehre machen will, kann s nicht mehr zurück.
          Alles Andere, würde in meinen Augen, dem Land ein großes Stück Identität u. Suverenität ab Handen kommen.

          • leser

            ja bravo bist wohl ein weiterer idealist der doppelpass ist nur eine politische floskel und bleibt im besten falle nur ein denkanstoss für politiker, es wird nie ein konkretes vorhaben sein, kneissl hat schon angkündigt wie ernst sie das machen wird
            das es immer noch träumer gibt die unseren populisten diesen quatsch aufsitzen ist schon verblüffend

    • realist

      Gott sei Dank, dass das die einzigen Sorgen in unserem Land sind.
      Aber sonst geht’s der Frau Foppa gut.
      Über Frauen werden öfters ungerechter weise Unwahrheiten erzählt: zb. Dass blonde Frauen nicht Frauen sind wie Andere, das trifft anscheinend bei anderen Haarfarben eher zu.
      Dieses Thema, obwohl es seine Berechtigung hat, muss nicht unbedingt vor den Landtagswahlen abgearbeitet werden ???
      ODER ?????

      • michih

        Ja aber der Doppelpass…. DEN brauchts? Oder?

        • realist

          Italien beweist jeden Tag u. im Besonderen in diesen Tagen im Besonderen, mit den Aussagen von „Alfano“, dass der Doppelpass u. dessen Diskussion das wahre Verhältniss ITALIEN zu SÜDTIROL. klar u. deutlich zweifelsfrei für jeden Zweifler, in dieser Frage darstellt.
          Alfano ist nicht einmal in Zeiten wie diesen, im Stande, zeitgemäße Politik zu machen.
          Vielleicht war der Wahlausgang der „Wecker“ für so manche „Träumer“ besonders in der Politik.
          Manchmal müssen sonderbare Dinge geschehen, um auf zu wachen u. vielleicht auch zur richtigen Zeit reagieren.

          Mehr braucht man dazu nicht zu sagen, denn wer jetzt noch weiter träumt, dem ist nicht zu helfen.
          Das passiert meistens, wenn es einem zu gut geht !!!!!

    • george

      Neider, hätte ‚andreas‘ auch gerne für die paar Zeilen, die er schreibt. Mehr an Arbeit sieht er bei anderen, die er nicht mag, auch nicht.

  • franz

    Angesichts der Tatsache, dass in der Schlachthofstraße viele Frauen aus Afrika arbeiten.( sprich das älteste Gewerbe der Welt ausüben ) und die Grünen mit ihren Willkommenskultur die Zuwanderung fördern, würde ich die Schlachthofstraße in Frau Foppa-Straße umbenennen.

    • leser

      aber die freier, welche in die schlachthofstrasse zu den afrikanerinnen finden sind doch wohl verbohrte und wohl in jeder hinsicht „strammer und aufrechte“ bürger, die offensichtlich neben kirchengehen und patriotischen geist auch andere bedürfnisse haben
      in diesem sinne siehst du offensichtlich nichts krankhaftes oder?

  • camborio

    Hoffentlich fallen dem Kompetenzzentrum bei der Uni Bozen bessere Vorschläge ein als beispielsweise vor einigen Jahren dem Meraner Gemeinderat. Hat der doch glatt eine Straße nach einer gänzlich unbekannten ehemaligen Meldegängerin der Belluneser Partisanen im 2. Weltkrieg, namens Albertina Brogliati, benannt. Deren einziges Verdienst bestand darin, dass es ihr gelungen war, den deutschen Bewachern zu entwischen, von denen sie in Meran als Internierte festgehalten wurde.

  • florianegger

    die wollen wahrscheinlich eine Aloisia Durnwalder- Straße

  • finele

    Was sagt der Heiss? Positive Erfahrungen in Brixen? Meint er damit gar die Alpinistraße?
    Und der Verzicht auf den Flurnamen „Schwesternau“ war auch keine gute Entscheidung. Don Franco war gewiss ein volksnaher und sehr beliebter Priester, aber seinetwegen einen Flurnamen löschen, das hätte er nie geduldet.

  • kurt

    Wenn Frau Foppa mir in Bruneck entgegen kommt dann drehe ich mich um ,nicht das sie mich wegen sexistischer Blicke anzeigt sonst scheinbar hat sie ja auf nichts aufzupassen ,naiver gehts wirklich nimmer.

  • drago

    Endlich mal ein Vorschlag von Foppa, der kaum Schaden anrichten kann.

  • yannis

    O. Frau, O. Frau,
    zeigt wieder ein weiters Mal was für „Hohlräume“ sich die Südtiroler in den Landtag gewählt haben, die sollten sie beim nächsten Mal durch kompetentere Frauen ersetzen.

  • leser

    ist doch eine super idee
    ich hätte den vorschlag
    rosa thaler gedenkplatz damit die nachkomenden politiker wissen wem sie ihre renten zu verdanken haben

  • tiroler

    Foppa, geh doch in Rente!
    Hast bis heute nix gscheids drrichtet

  • prof

    Und M.Biancofiore-Strasse wäre nicht schlecht,auch weil man den Namen leicht ins Deutsche übersetzen kann.

  • tiroler

    Ich finde es sowieso eine schweinerei, dass solche gestalten, die nichts ausser chaos produzieren,10000euro steuergeld im monat kassieren.

  • wollpertinger

    Der Hinweis von Hans Heiss auf Brixen ist ein kompletter Griff ins Klo. Gerade in Brixen haben die Grünen nichts dagegen gehabt, dass eine Straße nach den Alpini-Soldaten benannt wurde, die ja Hauptakteure der Aggression gegen Tirol waren und sich auch in Äthiopien, Griechenland und am Balkan durch Kriegsverbrechen ausgezeichnet haben. Die Grünen haben auch nicht das Geringste dagegen, dass der faschistische Kriegsverbrecher Gennaro Sora, ein einst in Brixen stationierter Alpinioffizier, der in Äthiopien Tausende von Frauen und Kindern umgebracht hat, Ehrenbürger der Stadt ist. Anscheinend sind die äthiopischen Frauen für die Grünen weniger wert. Zum Kotzen. Es fehlt nur noch, dass der Heiss das von Sora verfasste Alpini-Gebet mit der Bitte für den Duce vorträgt, um seinen skurillen Thesen einen Heiligenschein zu verpassen..

    • george

      @wollpertinger
      Ihr Kommentar ist noch weit mehr ein „Griff ins Klo“, aber direkt in die Sch…. Ersten gibt es im Brixner Gemeinderat keine „Grüne Partei“, sondern eine Bürgerliste und zweitens hat nicht die Bürgerliste Gennaro Sora zum Ehrenbürger gemacht und ebensowenig eine Alpinistraße vorgeschlagen. Bleiben Sie doch ein klein wenig beim wahren Sachverhalt und bringen Sie doch ihre Gehässikeit anderswo an.

      • wollpertinger

        Meines Wissens gehört Hans Heiss auf den ich mich bezogen habe, den Grünen an, nicht der Grünen Bürgerliste. Und Gennaro Sora ist nicht von der Bürgerliste gemacht worden, sondern vom faschistischen Podestà. Aber die Grünen haben daran nichts auszusetzen.

        • george

          Werte wollpertinger.
          Im Brixner Gemeinderat gibt es keine „Grüne Partei“. Ihnen muss man das wohl zweimal sagen, damit Sie es verstehen. Und der Sachverhalt Ehrenbürger Brixens bzw. Alpinistraße wurde im Brixner Gemeinderat behandelt und niiht im Landtag. Was hat das also mit den „Grünen“ zu tun?

    • michih

      Typische rechte Fake News!

    • mannik

      Herr Staffler, sind Sie das?

  • hells_bells

    Wie war Foppas Wahlspruch 2013? La Foppa non si stoppa 🙂

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