Die Schnecken-Post
Ein Brief aus Südtirol nach Baden-Württemberg brauchte mit der Post für eine Strecke, die man zu Fuß in 70 Stunden bewältigen kann, 53 Tage.
Ein Empfänger im Süden Baden-Württembergs durfte sich am Dienstag über Weihnachtsgrüße aus Südtirol freuen. Mit dabei die Einladung zu einer Veranstaltung, die vor drei Wochen stattfand. 53 Tage brauchte der Brief für eine Strecke, die man zu Fuß in 70 Stunden bewältigen würde!
Die Probleme mit der italienischen Post sind bekannt, werden aber immer schlimmer, darauf macht Stefan Zelger, Landesleitungsmitglied der Süd-Tiroler Freiheit aufmerksam.
Anlass für diese Feststellung sind absurd lange Zustellungszeiten und überteuerte Tarife.
Ein Empfänger im Süden Baden-Württembergs durfte sich am Dienstag über Weihnachtsgrüße aus Südtirol freuen. Mit dabei die Einladung zu einer Veranstaltung, die vor drei Wochen stattfand. 53 Tage brauchte der Brief für eine Strecke, die man zu Fuß in 70 Stunden bewältigen würde!
„Die ‚Poste Italiane‘ kann die wichtigen Grunddienste längst nicht mehr garantieren“ kritisiert Zelger.
„Briefe kommen häufig zu spät oder gar nicht an, Zweisprachigkeits- und Proporzbestimmungen werden oftmals ignoriert und in vielen Filialen sind noch nicht einmal Briefmarken erhältlich!“
Ein Blick nach Europa zeige zudem: Die Post funktioniert zwar nicht, dafür ist sie aber sehr teuer!
Die Auslandstarife sind die höchsten Europas. Bei der inflationsbereinigten Preisänderung liegt Italien auf Platz zwei, ebenso bei den Inlands-Standardbriefen. Bezieht man die Kaufkraft in die Wertung ein, so weist Italien die höchsten Postpreise Europas auf (Quelle: Internationaler Preisvergleich der deutschen Post).
Die Süd-Tiroler Freiheit fordert angesichts dieser desaströsen Bilanz einen Paradigmenwechsel der Landespolitik: „Es reicht nicht einfach Landesgeld in eine nicht funktionierende Struktur zu stecken. Die Beiträge des Landes an die Post dienen bisher dem Zweck, dass ein schlechter Dienst nicht noch schlechter wird. Langfristig muss eine eigene Landespost das Ziel sein, so wie es in anderen autonomen Gebieten Europas bereits der Fall ist“, bekräftigt Zelger abschließend.
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Kommentare (7)
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drago
Bei mir kommt ein Zeitschriftenabo aus Deutschland regelmäßig ca. 4 Wochen nach Erscheinungstermin an, also ein paar Tage bevor die nächste Ausgabe erscheint.
Die italienische Post war vor der Privatisierung vielleicht nicht die beste und hat Verluste gemacht; nach der Privatisierung macht sie vielleicht keine Verluste mehr, aber die Postdienstleistung wurde weitaus schlechter und teurer.
markp.
„Zumindest“ ist der Brief angekommen. Legen wir den Mantel des Schweigens über die ganzen Briefsendungen, welche ich in den letzten Jahrzehnten abgeschickt habe und nie angekommen sind und umgekehrt. Und da war auch das eine oder andere Einschreibebrieflein dabei.
sogeatsschungornet
Zumindest bei Sendungen ins Ausland bzw. aus dem Ausland ist die italienische Post nicht ganz alleine am Werk…
drago
Stimmt, aber ich habe so das Gefühl, als ob die italienische Post für die Verspätungen verantwortlich ist.
robby
Ich habe vorgestern ( 5. 02. 2018) in Eppan eine Weihnachtskarte vom Hotel Panorama aus Pflersch bekommen.
franz
Wie bereits zum Thema: Schneckenpost geschrieben. Seit das Land die Verwaltung der Post übernommen hat und afür 10 Millionen jährlich an Poste Italiane bezahlt, funktioniert die Zustellung der Post nur mehr schleppend.
http://www.tageszeitung.it/2018/01/22/die-schneckenpost-7/#comment-362577
guyfawkes
1. Woher will Herr Zelger wissen dass die Verantwortung in diesem Fall bei der Poste Italiane liegt?
2. Was tut es zur Sache, dass es sich um eine Strecke handelt für welche man zu Fuß 70 Stunden benötigen würde? Kann man nicht eine „normal“ Kritik anbringen – müssen diese unsachlichen/unseriösen Vergleiche wirklich sein?