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„Tatort“ in der Schule

Die Schüler der FOS in Meran haben eine Leiche im Hintereingang der Schule gefunden – und suchten den Täter.

Das Szenario erinnert an die Kult-Krimireihe „Tatort“: eine Leiche im Hintereingang der Schule, offensichtlich Opfer eines Verbrechens. Und fünf Tatverdächtige, die leugnen, mit dem Mord etwas zu tun zu haben. Wer von ihnen lügt? Und wie kann man das beweisen?

Schüler der FOS und des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums Bornheim haben sich auf die Spurensuche begeben.

Stefan Pilser und Benjamin Tragust, beide Lehrkräfte an der Fachoberschule für Tourismus und Biotechnologie „Marie Curie“ (FOS) in Meran, haben sich diesen Fall ausgedacht, um dieser Tage mit Schülern theoretische Lerninhalte aus Chemie und Biologie in der Praxis anzuwenden sowie Verfahren aus der Rechtsmedizin kennen zu lernen. „Tatort“-Fans ahnen es: es geht darum, das Opfer, den Tatort und die Umgebung zu fotografieren, alles gründlich auf Spuren hin abzusuchen, diese zu sichern, um sie schließlich in den Labors auszuwerten. Kleine DNA-Mengen, enthalten in Haarspuren oder Hautschuppen, oder aber ein Fingerabdruck, eine Körperverletzung oder der Nachweis von Giften und Drogen sollen helfen, den nachgestellten Mordfall im Hintereingang des Schulgebäudes am Mazzini-Platz aufzuklären.

Weil es in diesem ausgedachten Kriminalfall keinen Zeugen gab, war es für die Schüler kniffelig herauszufinden, wie das Opfer umgebracht wurde, warum und von wem. „Hoch motiviert gingen die Schüler an die kriminaltechnische Arbeit“, sagt Pilser, Leiter des viertägigen Krimiworkshops an der FOS. Vor einem Jahr hat er den Schüleraustausch zwischen der Meraner Fachoberschule und dem Gymnasium in Nordrheinwestfalen in die Wege geleitet, um naturwissenschaftlich interessierten Schülern einen Austausch zu ermöglichen.

Für den fiktiven Kriminalfall an der FOS hat er Schüler in fünf Kleingruppen eingeteilt und den Tatort am Hintereingang der Schule nachgestellt: Es ist Mittwoch, sieben Uhr morgens, ein toter Mann mittleren Alters liegt mit dem Bauch auf dem Boden, aus seinem Rücken fließt Blut. Die Spurensicherungs-Gruppe inspizierte akribisch den Tatort um das Mordopfer. Spuren wurden mit Gummihandschuhen von den einzelnen Schülern gesammelt und sorgfältig in Plastiktüten verstaut.

Unter fachkundiger Anleitung von weiteren Lehrkräften wurden die verschiedensten Proben in den Spezialräumen der Schule ausgewertet: flüssige Proben wurden pipettiert und zentrifugiert, Fingerabdrücke mittels chemischer Verfahren sichtbar gemacht, Haar- und Bodenproben wurden mikroskopiert und zugeordnet, ein Herz und eine Lunge wurden seziert. Viel Fachwissen stecke hinter der Arbeit jeder einzelnen Schülergruppe, so Pilser. Vertiefendes Fachwissen, das sich die beteiligten Schüler der biotechnologischen Fachrichtung bis zur Matura aneignen würden. Mit jedem neuen Ergebnis aus dem Labor wurde der Kreis um die fünf Tatverdächtigen enger und umso mehr stieg die Erwartung der Schüler, den Mordfall lösen zu können.

Die Ergebnisse aus den Labors wurden zusammengetragen und mit den Ergebnissen der Verhörprotokolle ergänzt. Und am Ende konnte auch der Täter gefasst werden. Aber der Gewinn des Projekts, darin sind sich die Schüler der FOS und des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums aus Bornheim einig, war es, zusammen molekularbiologische und rechtsmedizinische Verfahren selbst zu erproben.

 

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