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„Bravo, Herr LH“

Klaus Peter Dissinger

Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz freut sich, dass LH Arno Kompatscher den Transitverkehr über den Brenner eindämmen will.

Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz stellt mit Genugtuung fest, dass LH Arno Kompatscher den Transitverkehr über den Brenner eindämmen will.

Dachverband-Chef Klauspeter Dissinger hat dem Landeshauptmann einen Offenen Brief zukommen lassen.

Der Brief im Wortlaut:

„Sehr geehrter Herr Landeshauptmann Kompatscher,

mit Genugtuung nimmt der Dachverband für Natur- und Umweltschutz zur Kenntnis, dass auch Sie sich die von unserem Verband seit vielen Jahren vertretenen Forderungen zur wirksamen Eindämmung des Transitverkehrs über den Brenner nun zu eigen gemacht haben und diese öffentlich proklamieren.

Die Anpassung der Mautgebühren sowie eine Anhebung des Nordtiroler Dieselpreises sind zwei konkrete Maßnahmen, die dafür sorgen werden, den ständig steigenden Transitverkehr über den Brenner zu verringern und die Attraktivität der Schiene gegenüber der Straße zu stärken.

Mit dem Placet aus Brüssel zur Blockabfertigung des Schwerverkehrs auf der Brennerachse ist nun auch das Dogma des unantastbaren freien Warenverkehrs gefallen.

Die genannten Maßnahmen gilt es nun zunächst am kommenden Montag beim Treffen der drei Landeshauptleute der Euregio untereinander bestmöglich zu koordinieren und möglichst bereits mit einem verbindlichen „Fahrplan“ zu fixieren.

Damit kann die Euregio mit ihren Forderungen auf dem auf den 5. Februar verschobenen Verkehrsgipfel in München kompakt, entschlossen und konsequent auftreten, ihre Position auch entsprechend glaubwürdig vorbringen und durchsetzen.
Gerade im Sinne dieser politischen Kohärenz sollten Sie nach unserem Dafürhalten Plänen wie der dritten Autobahnspur bis Bozen Nord eine klare Abfuhr erteilen.

Zum einen widersprechen diese ‚Beruhigungspillen‘ an die Frächterlobby der Zielsetzung einer wirksamen Eindämmung des Transitverkehrs, wenn ab Bozen die Brennerachse zusätzlich attraktiver wird, zum anderen könnten sich solche Pläne bei einer konsequenten und griffigen Umsetzung der oben genannten Maßnahmen als nicht mehr notwendig erweisen.

Im Namen des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz appelliere ich daher an Sie, sich in Sachen Transit – beginnend mit dem Euregio-Treffen nächste Woche und dem Verkehrsgipfel Anfang Februar – auf allen politischen Ebenen zwischen Brüssel und Rom mindestens genauso engagiert einzusetzen wie im vergangenen Jahr für – oder besser gesagt – gegen Bär und Wolf. 

Im Gegensatz zu diesen von bestimmten Medien und Bürgermeistern in der Öffentlichkeit gern als blutrünstige Bestien dargestellten Wildtiere geht vom Transitverkehr tatsächlich eine konkrete tödliche Gefahr für die Südtiroler Bevölkerung aus. Bricht man die Zahlen des Luftqualitätsberichts der Europäischen Umweltagentur (Air Quality Report 2017 – European Environment Agency, EEA) auf Südtirol herunter, sterben pro Jahr knapp 70 SüdtirolerInnen vorzeitig an den Folgen der Überschreitung der Stickstoffdioxid-Grenzwerte. Absolut vermeidbar, wenn die Politik schnellstmöglich handelt und endlich konkrete Maßnahmen setzt.

Im Vertrauen darauf verbleibt mit den besten Grüßen

Klauspeter Dissinger

Vorsitzender
Dachverband für Natur-
und Umweltschutz“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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